Karolinen-Gymnasium (Frankenthal)
Karolinen-Gymnasium | |
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Schulform | Gymnasium |
Gründung | 1780 |
Adresse |
Röntgenplatz 5 |
Ort | 67227 Frankenthal (Pfalz) |
Land | Rheinland-Pfalz |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 49° 31′ 57″ N, 8° 21′ 29″ O |
Träger | Stadt Frankenthal (Pfalz) |
Schüler | 1199 (Stand 2014) |
Lehrkräfte | 100 (Stand 2014) |
Leitung | Oberstudiendirektor Wilhelm Fell-Rathmacher |
Website | www.karolinen-gymnasium-ft.de |
Das Karolinen-Gymnasium, kurz KG, in der rheinland-pfälzischen Stadt Frankenthal ist eine städtische Schule, die, entstanden aus einem Gymnasium, für alle fachlichen Richtungen offen ist. Sprachen sind als Schwerpunkt gesetzt. Seit dem Schuljahr 2013/14 ist das Karolinen-Gymnasium eine Ganztagsschule.
Im Schuljahr 2013/14 besuchten 1199 Schülerinnen und Schüler die Schule. Sie waren in 30 Klassen und 19 Kurse eingeteilt und wurden von etwa 100 Lehrern unterrichtet.[1]
Geschichte
Anfänge als Philanthropin
Das Gymnasium wurde 1780 durch die aus Neuenburg in der Schweiz stammende Louise L’Écuyer als Bildungsanstalt mit Internat unter dem Namen Philanthropin für protestantische junge Frauenzimmer gegründet. Dafür wurde L’Écuyer von der Stadt Frankenthal ein Haus in der Großen Färbergasse, heute Karolinenstraße, unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Die Gründung der Schule galt als sehr fortschrittlich, da im 18. Jahrhundert Mädchen nur selten eine höhere Schulbildung erhielten. Zudem folgte der Unterricht den reformpädagogischen Grundsätzen des Philanthropismus im Sinne der Aufklärung. So förderte man an der Schule das selbstständige Denken und die religiöse Toleranz. Aus diesem Grund wurden an der Schule ab 1786 auch katholische Mädchen aufgenommen.
1782 wurde das Churfürstlich privilegierte Philanthropin für protestantische junge Frauenzimmer durch den pfälzischen Kurfürsten Karl Theodor als staatliche Anstalt anerkannt. Auch deswegen gilt das Karolinen-Gymnasium heute als älteste staatliche höhere Mädchenschule Deutschlands. Nach der Französischen Revolution musste die Schule 1799 schließen, da das besetzte Gebiet unter französisches Recht fiel.
Neueröffnung als Karolinen-Schule
Nachdem die linksrheinische Pfalz nach der Ära Napoleons 1816 an Bayern gefallen war, wurde 1817 die Wiedereröffnung der Schule im Rat der Stadt diskutiert. Im September 1818 erfolgte unter der Leitung von Amalie Fränzl Witwe André und versehen mit einem Patenbrief von Königin Karoline, der Gattin des ersten bayerischen Königs Max I. Joseph, die Neugründung als Karolinen-Schule. 1863 erfolgte unter Bezugnahme auf die Patenschaft die Umbenennung in Carolinen-Institut. 1883 eröffnete die Schule einen weiteren Neubau. Dabei wurde bereits eine Nische für eine Karolinenstatue errichtet. Diese, eine vom Künstler Philipp Perron geschaffene Plastik, wurde 1887 aufgestellt.
1907 ging die Verwaltung der Schule wieder zurück an die Stadt Frankenthal. Ab 1911 wurde die Schule als Städtische Höhere Töchterschule geführt, ab 1917 trug sie wieder den Namen Karolinen-Schule. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Schulgebäude 1943 bei einem Bombenangriff zerstört. Erst zwölf Jahre später konnte die Schule ihren noch heute genutzten Neubau am Röntgenplatz beziehen. Inzwischen war 1950 aus der Karolinen-Schule ein neusprachliches Progymnasium geworden.
Umwandlung in Gymnasium
1968 erfolgte die Umwandlung in ein vollwertiges Gymnasium mit neun Klassenstufen bis zum Abitur. Drei Jahre später wurde die Schule erstmals auch für Jungen geöffnet, seitdem besuchen Schüler beider Geschlechter das Gymnasium.
In den 1970er und 1980er Jahren wurde die Schule mehrfach erweitert. 1998 konnte die Karolinenstatue von 1887 wieder im Eingangsbereich der Schule aufgestellt werden. 1999 wurde am Gymnasium ein bilingualer Zweig der Fachschaft Englisch eingerichtet, um den Schwerpunkt Fremdsprachen weiter zu stärken. Ab 2000 erfolgte auch der weitere Ausbau des Schwerpunktes Mathematik und Informatik.
Bekannte Lehrer und Schüler am KG
Lehrer
- Lehrer von 1974 bis 2000: Udo Krämer, Bildender Künstler
- Lehrer von 1983 bis 1985: Günther Serfas, Politiker (FDP), Mitglied des Stadtrats in Frankenthal, Schulleiter des Gauß-Gymnasiums in Worms seit 1995
Schüler
- Abitur ~1980: Joachim Hanisch, Fachleiter für Bildende Kunst am Albert-Einstein-Gymnasium in Frankenthal
- Abitur 1986: Jens Leilich, Diplom-Ingenieur, Berufsschulleiter in Worms
- Abitur 1988: Anita Schumacher, später Schöbel, Mathematikerin, Professorin an der Georg-August-Universität in Göttingen
- Abitur 1992: Martin Hebich, Diplom-Finanzwirt, Politiker (CDU), Oberbürgermeister der Stadt Frankenthal seit 2016
- Abitur 1992: Dirk Hoffmann, Diplom-Informatiker, Professor an der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft
- Abitur 1993: Astrid Klughammer, später Philippi, Miss Strohhut 1991
- Abitur 1995: Anja Kleinhans, Schauspielerin, Leiterin des Theader in Freinsheim
- Abitur 1995: Johannes Klomann, Anglist und Politikwissenschaftler, Politiker (SPD), Mitglied des Landtags von Rheinland-Pfalz seit 2015
- Abitur 1996: Uwe Nölte, Wirtschaftswissenschaftler, Professor an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Karlsruhe
- Abitur 1997: Myriam Keil, Diplom-Finanzwirtin, Autorin in Hamburg
- Abitur 1997: Bettina Lotsch, Naturwissenschaftlerin, Professorin, Leiterin der Lotsch Research Group an der Ludwig-Maximilians-Universität in München
- Abitur 2000: Tina Theobald, Germanistin, Akademische Rätin am Germanistischen Seminar der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg
- Abitur 2010: Franziska Ratz, Miss Strohhut 2016
- Abitur 2015: Nina Semrau, Miss Strohhut 2015
Einzelnachweise
- ↑ Karolinen-Gymnasium. Stadt Frankenthal, abgerufen am 15. Mai 2015.