Kcynia
Kcynia | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen | |
Woiwodschaft: | Kujawien-Pommern | |
Powiat: | Nakło nad Notecią | |
Fläche: | 6,84 km² | |
Geographische Lage: | 53° 0′ N, 17° 29′ O | |
Höhe: | 136 m n.p.m. | |
Einwohner: | 4515 (31. Dez. 2020)[1] | |
Postleitzahl: | 89-240 | |
Telefonvorwahl: | (+48) CNA | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | DW 241 Wągrowiec - Nakło nad Notecią | |
DW 247 Kcynia - Szubin | ||
Nächster int. Flughafen: | Bydgoszcz | |
Gmina | ||
Gminatyp: | Stadt- und Landgemeinde | |
Gminagliederung: | 36 Schulzenämter | |
Fläche: | 297,02 km² | |
Einwohner: | 13.204 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 44 Einw./km² | |
Gemeindenummer (GUS): | 0410013 | |
Verwaltung (Stand: 2010) | ||
Bürgermeister: | Piotr Hemmerling | |
Adresse: | ul. Rynek 23 89-240 Kcynia | |
Webpräsenz: | www.kcynia.pl |
Kcynia (deutsch Exin) ist eine Stadt in Polen in der Woiwodschaft Kujawien-Pommern. Sie ist Sitz einer Stadt- und Landgemeinde im Powiat Nakielski.
Geschichte
Das genaue Datum der Ortsgründung ist nicht bekannt. Im Jahr 1086 wurde eine Kirche errichtet, die Ägidius von St. Gilles (Święty Idzi) geweiht war. Am 29. Juni 1262 erhielten die Ritter Jan und Ryner vom großpolnischen Herzog Bolesław Pobożny[2] für den Ort Stadtrecht nach Magdeburger Recht.[3] Nachdem ein großes Feuer in dem Ort gewütet hatte, erließ der polnische König Sigismund II. August dem Ort 1552 für fünf Jahre alle Abgaben. 1632 erlaubt Władysław IV. Wasa der Stadt Zölle zu erheben.[2] Während des Zweiten Nordischen Kriegs kam es 1656 bei Kcynia zu einer Schlacht zwischen der polnischen Armee unter Stefan Czarniecki und der schwedischen unter Karl X. Gustav. Die Schweden gingen aus dieser Schlacht erfolgreich hervor. Bei der Ersten Teilung Polens kam die Stadt 1772 an Preußen. 1776 wurde der Ort an das Preußische Postsystem angeschlossen. Eine evangelische Kirche wurde 1780 errichtet.[2] Die preußische Zeit der Stadt wurde 1807 bis 1815 durch die Zugehörigkeit zum Herzogtum Warschau unterbrochen.
Unter Anführung mehrerer polnischer Edelleute wurde in der Nacht vom 7. zum 8. Mai 1848 die Stadt überfallen. Bei dieser Gelegenheit kamen gegen 40 Menschen ums Leben, die Stadt wurde an drei Stellen in Brand gesteckt, die deutschen Einwohner unter dem Vorwand der Entwaffnung geplündert.[4] Dem Überfall waren öffentliche Waffenübungen deutscher Kolonisten unter Führung eines Herrn von Treskow vorangegangen, die bei der polnischen Bevölkerung eine Missstimmung erzeugten.[5]
1867 wurde ein Postgebäude errichtet. Im Jahr 1888 wurde Exin an das Schienennetz von Gnesen (Gniezno) nach Nakel (Nakło nad Notecią) angeschlossen.[2]
1893 wurde die erste Freiwillige Feuerwehr gebildet. Im Schuljahr 1906/1907 kam es, ähnlich dem Wreschener Schulstreik, zu einem Streik, als Deutsch auch für den Religionsunterricht als Pflichtsprache eingeführt wurde.[2] 1908 wurde das Schienennetz erweitert und die Stadt erhielt Bahnverbindungen nach Bromberg (Bydgoszcz) und Posen (Poznań). 1913 wurde der Bau des Bahnhofsgebäudes abgeschlossen.
Nach Ende des Ersten Weltkrieges kam die Stadt 1919[2] bzw. aufgrund des Versailler Vertrags offiziell zum 10. Januar 1920[6] an die Zweite Polnische Republik..
Im September 1939 wurde die Stadt von der deutschen Wehrmacht im Rahmen des Polenfeldzugs besetzt[2] und wenig später dem Landkreis Altburgund zugeordnet. Der Ort erhielt zunächst seinen deutschen Namen Exin wieder, später wurde er vorübergehend in Prien am Berge (nach dem deutschen U-Boot-Kommandanten Günter Prien) umbenannt.[6]
Am 21./22. Januar 1945 rückte die Rote Armee in die Stadt ein. Bald nach der Besetzung wurde die Stadt der Verwaltung der Volksrepublik Polen übergeben. Die verbliebenen Deutschen, die nicht geflohen waren, wurden in der darauf folgenden Zeit von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde vertrieben.
Bereits 1945 wurden die Mittelschule und das Gymnasium wieder eröffnet. 1980 wurde im Ort die Gewerkschaft Solidarność aktiv, musste aber bei Ausrufung des Kriegszustandes im Jahr 1981 ihre offizielle Tätigkeit einstellen.[2]
Bevölkerungsentwicklung
1783 gab es in der Stadt 703 Einwohner, davon waren 374 katholisch, 174 jüdisch[7] und 155 evangelisch. 1837 war die Zahl der Einwohner auf 2074 angewachsen, davon waren 1048 katholisch, 717 jüdisch und 309 evangelisch.[2] 1890 lebten 2814 Menschen im Ort, davon waren 1815 katholisch, 708 evangelisch und 291 jüdisch. 1650 Einwohner waren dabei Polen.[8] Bei der Zählung 1938 waren von den 4554 Einwohner 4159 polnisch, 327 deutsch und 68 jüdisch.[2]
Nachfolgend die Einwohnerentwicklung graphisch.[9]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- die spätbarocke Kirche der Karmeliten, errichtet in den Jahren 1788 bis 1890
- die Kirche des Erzengels Michael aus der Spätgotik/Renaissance aus dem Jahr 1631
Gmina
Die Stadt- und Landgemeinde Kcynia hat eine Fläche von 297,02 km² auf welcher etwa 14.000 Menschen leben. Zu ihr gehören, neben Kcynia selbst, 36 Schulzenämter (sołectwo) sowie weitere Ortschaften
Name | deutscher Name (1815–1919) |
deutscher Name (1939–1945) |
Einwohnerzahl |
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Bąk | Gut Bonk | Bonte | 14 |
Chwaliszewo | Gut Chwaliszewo | Barbara | 368 |
Dębogóra | Gut Dembogora | Bismarckskopf | 167 |
Dobieszewko | Gut Dobieszewko | Längnershorst | 139 |
Dobieszewo | Dobischau | Krügerstal | 233 |
Dziewierzewo | Dziewierzewo 1907–1919 Lindenbrück |
Lindenbrück | 706 |
Elizewo | Elisewo | Neuhäuser | 71 |
Elizewo–Skórzewo | Skorzewo Krug, zu Zalesie | Grünheim | 1 |
Głogowiniec | Zwölfhufen | Zwölfhufen | 106 |
Górki Dąbskie | Gut Gurki Dombskie 1907–1919 Gut Gorki Dombskie |
Brincken | 181 |
Górki Zagajne | Gut Gurki Zagajne 1907–1919 Gurkingen |
Gurkingen | 226 |
Grocholin | Gut Grocholin | Jürgensburg | 486 |
Gromadno | Gromaden | Amtstal | 222 |
Józefkowo | Josephkowo 1905–1919 Bergheim |
Bergheim | 59 |
Iwno | Gut Iwno 1908–1919 Iwno |
Lindental | 271 |
Karmelita | Karmelin | Karmelin | 81 |
Karolinowo | Karolinowo | Karolinenhof | 7 |
Kazimierzewo | Kazmierzewo | Altstätt | 106 |
Kowalewko | Kowalewko 1904–1919 Schmiedeberg an der Netze |
Schmiedeberg | 52 |
Kowalewko–Folwark | Gut Neu Kowalewko | Schmiedebach | 60 |
Krzepiszyn | Gut Krzepiszyn | Karlshof | 21 |
Łankowice | Gut Lankowitz 1911–1919 Lankowitz |
Lankenau | 266 |
Laskownica | Laskownica | Waldtal | 154 |
Ludwikowo | Ludwikowo | Ludwigsau | 182 |
Malice | Gut Malitz 1911–1919 Malitz |
Schwarzerde | 219 |
Miaskowo | Miaskowo | Karlsdorf | 53 |
Miastowice | Gut Eckardtsfelde | Eckartsfelde | 339 |
Mieczkowo | Mieczkowo | Schwertheim | 282 |
Mycielewo | Mycielewo | Feldhof | 31 |
Nowa Wieś Notecka | Neudorf | Neudorf bei Exin | 156 |
Palmierowo | Palmierowo | Pappelhausen | 100 |
Paulina | Paulina | Paulina | 89 |
Piotrowo | Pietrowo 1904–1919 Paulstal |
Paulstal | 52 |
Rozstrzębowo | Rostrzembowo 1904–1919 Rostau |
Rostau | ? |
Rozpętek | Gut Rospentek | Landgrafshöhe | 142 |
Rzemieniewice | Rzemieniewice | Müllersdorf | 35 |
Sierniki | Gut Siernik | Wegheim | 152 |
Sipiory | Neukirchen | 1939–1943 Neukirchen 1943–1945 Bergneukirchen |
? |
Słupowa | Gut Slupowo | Roßhöhe | 166 |
Słupowiec | Slupowo Abbau | Kiefernrode | 55 |
Smogulecka Wieś | Gut Smogulsdorf | Kirschdorf | 207 |
Smogulecka Wieś, Folwark | Smogulsdorf Abbau | Kirschhausen | 238 |
Stalówka | Stahlberg | Stahlberg | 146 |
Studzienki | Grünthal | 1939–1943 Grüntal 1943–1945 Waldgrüntal |
101 |
Suchoręcz | Gut Groß Suchorenz | Naumannsfelde | 227 |
Suchoręczek | Gut Klein Suchorenz 1910–1919 Schmalbach |
Schmalbach | 49 |
Szczepice | Gut Schepitz | Schepitz | 227 |
Tupadły | Gut Tupadly | Walburg | 275 |
Turzyn | Gut Turzyn | Marienau | 283 |
Ujazd | Ujazd | Pfaffenhof | ? |
Weronika | Veronika | Veronika | 55 |
Włodzimierzewo | Gut Elisenhof | Elisenhof | 101 |
Zabłocie | Zablocie | Moortal | 20 |
Żarczyn | Sartschin | Sassenfeld | 238 |
Żurawia | Gut Zurawia | Kranichshöhe | 349 |
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Die Stadt Kcynia wird von der Woiwodschaftsstraße 241 (droga wojewódzka 241) durchquert. Diese führt im Nordosten nach etwa 17 Kilometern durch Nakło nad Notecią, wobei sie die Landesstraße 10 (droga krajowa 10) kreuzt. In südwestlicher Richtung führt die 241 nach 27 Kilometern durch Wągrowiec und endet schließlich nach etwa 45 Kilometern bei Rogoźno mit der Einmündung in die Landesstraße 11.
Die Woiwodschaftsstraße 247 beginnt in Kcynia und endet im Osten nach etwa 20 Kilometern mit der Einmündung in die Woiwodschaftsstraße 246 bzw. die Europastraße 261/Landesstraße 5.
Kcynia hat einen Bahnhof an der hier nur noch im Güterverkehr betriebenen Bahnstrecke Oleśnica–Chojnice (weitere, ehemalige Bahnhöfe in Szczepice und Studzienki) und an der hier stillgelegten Bahnstrecke Poznań–Bydgoszcz (weiterer ehemaliger Halt in Grocholin).
Der nächste internationale Flughafen ist der Ignacy-Jan-Paderewski-Flughafen Bydgoszcz, der sich etwa 35 Kilometer nordöstlich der Stadt befindet.
Bildung
In Kcynia gibt es die Jan-Czochralski-Grundschule (szkoła podstawowa im. Jana Czochralskiego), die Mittelschule der Großpolnischen Aufständischen (Gimnazjum im. Powstańców Wielkopolskich) sowie den Schulkomplex Nr. 1 (Zespół Szkół nr 1). Weiterhin gibt es eine Berufsschule (Zasadnicza Szkoła Zawodowa).
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Michael Gockowski (1728–1788), Burggraf von Exin[10]
- Johann Heinrich von Schachtmeyer (1782–1847), preußischer Generalmajor, geboren in Rospentek
- Otto Krümmel (1854–1912), Geograph, Pionier der modernen Ozeanographie
- Ismar Boas (1858–1938), Arzt und Begründer des Fachgebiets der Gastroenterologie
- Jan Czochralski (1885–1953), Chemiker, Entdecker des Czochralski-Verfahrens
- Horst Bastian (1939–1986), Schriftsteller
Literatur
- Heinrich Wuttke: Städtebuch des Landes Posen. Codex diplomaticus: Allgemeine Geschichte der Städte im Lande Posen. Geschichtliche Nachrichten von 149 einzelnen Städten. Leipzig 1864, S. 291–292.
- Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Zweiter Theil, welcher die Topographie von West-Preussen enthält. Kantersche Hofdruckerei, Marienwerder 1789, S. 86–87, Nr. 6.).
- Tadeusz Pietrykowski, Z przeszłości Kcyni: z okazji 666 rocznicy założenia miasta, Kcynia 1928, vollständig Online
- Fritz Brosowski (Hrsg.), Festschrift zum 700jährigen Bestehen der Stadt Exin, Kreis Altburgund-Schubin, Provinz Posen, und ihrer Umgebung 1262–1962, Bergen 1962
Weblinks
- Website der Stadt (polnisch)
Fußnoten
Werksverzeichnis der Glasmalereiwerkstatt Linnemann 1914,im Linnemann-Archiv.
- ↑ a b Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
- ↑ a b c d e f g h i j Website der Stadt, Kiedy powstała Kcynia?, abgerufen am 31. Jan. 2009
- ↑ szukacz.pl, Kcynia - Informacje dodatkowe, abgerufen am 31. Jan. 2009 (WebCite ( vom 31. Januar 2009 auf WebCite))
- ↑ Bericht des Abgeordneten Geßler (Land- und Stadtgerichts-Direktor in Schubin) vor der Preußischen Nationalversammlung. In: Verhandlungen der Constituirenden Versammlung für Preußen. Berlin / Leipzig 1848. S. 1348
- ↑ Bericht des Abgeordneten Szumann (Regierungs-Rath a. D. aus Kujawski) vor der Preußischen Nationalversammlung. In: Verhandlungen der Constituirenden Versammlung für Preußen. Berlin / Leipzig 1848. S. 1349
- ↑ a b territorial.de, Amtsbezirk Stadt und Land Exin, 15. Februar 2004 (WebCite ( vom 1. Februar 2009 auf WebCite))
- ↑ Die Website der Stadt schreibt noch 1784 Juden; die ist aber offensichtlich ein Tippfehler
- ↑ verwaltungsgeschichte.de, Landkreis Schubin, abgerufen am 1. Februar 2009, (WebCite ( vom 1. Februar 2009 auf WebCite))
- ↑ Für 1783, 1837 und 1938: Website der Stadt
Für 1816, 1880, 1890: verwaltungsgeschichte.de (WebCite ( vom 1. Februar 2009 auf WebCite))
Für 1. Dez. 1910: gemeindeverzeichnis.de (WebCite ( vom 1. Februar 2009 auf WebCite))
Für 30. Juni 2008: Główny Urząd Statystyczny ( vom 29. Januar 2009 auf WebCite) - ↑ Włodzimierz Dworzaczek:Teki Dworzaczek: Materiały historyczno-genealogiczne do dziejów szlachty wielkopolskiej XV-XX wieku. 1995-2004 by Biblioteka Kórnicka PAN, (online)