Kongress von Frauen in Naturwissenschaft und Technik

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Grafikdesign des 14. nationalen Kongresses der FiNuT.

Der Kongress von Frauen in Naturwissenschaft und Technik (kurz FiNuT-Kongress) ist ein autonomer Kongress, der seit mehr als 35 Jahren jedes Jahr über vier Tage am Himmelfahrtswochenende stattfindet und von und für Frauen in Naturwissenschaft und Technik organisiert wird.

Geschichte

Mit dem ersten Kongress (damals Treffen) 1977 in Aachen begann in Deutschland die Naturwissenschaftlerinnen- und Technikerinnen-Bewegung. Viele Ideen und Ansätze, die heute gängige (und institutionalisierte) Praxis bei der Förderung von Frauen in Naturwissenschaft und Technik sind, wurden von Frauen beim Kongress entwickelt. Darüber hinaus sind viele formelle und informelle Netzwerke und Organisationen auf den Kongressen entstanden, zum Beispiel der deutsche ingenieurinnenbund, der Verein von Frauen in Naturwissenschaft und Technik (NUT) e.V.[1] und die Zeitschrift Koryphäe – Medium für feministische Naturwissenschaft und Technik.

Der Kongress fand das erste Mal als Treffen von Frauen in Naturwissenschaft und Technik statt, danach zunächst halbjährlich und später jährlich in wechselnden Städten. Beim ersten Treffen nahmen ca. 40 Frauen teil. Die Teilnehmerinnenzahl stieg sehr schnell an und erreichte in den frühen 1990er Jahren mit 700–800 Teilnehmerinnen ihren Höhepunkt. In den 2000er Jahren hatte sich die Teilnehmerinnenzahl auf 300 bis 400 eingependelt. Viele Jahre war der Kongress an Universitäten und Hochschulen angesiedelt und die Vorbereitungsgruppen waren universitär verankert.

Seit 2010 findet die Veranstaltung in deutlich kleinerem Rahmen in Tagungshäusern statt.

Themen

Die Themen spannen sich vom Erfahrungsaustausch über Fachvorträge bis zu politischen Diskussionen. Jeder Kongress hat ein Schwerpunktthema, das von der Vorbereitungsgruppe ausgesucht wird (zum Beispiel „Nachhaltig vorsorgen“, „GeZeitenwechsel“, „Wissen schaf(f)t Widerstand“). Zusätzlich gibt es in der Regel Veranstaltungen zu den folgenden Themen:

Teilnehmerinnen

Die Teilnehmerinnen kommen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum, zum Teil aber auch von außerhalb diesem. Das Spektrum der Teilnehmerinnen reicht dabei von der Schülerin bis zur Rentnerin, und von der Professorin bis zur Handwerkerin.

Kongresshistorie [2]

Zeit Ort Anzahl der
Teilnehmerinnen
Titel Dokumentation
ISBN
16. bis 19. Juni 1977 Aachen 60
6. bis 8. Januar 1978 Hamburg 200
1978 Frankfurt am Main 150
9. bis 11. Februar in 1979 Göttingen 270
1979 Stuttgart
1980 Darmstadt 80
1981 Hannover 250
1982 Berlin 230
1983 Aachen
1984 Stuttgart
1985 Gießen
1986 Oldenburg
1987 Erlangen
1988 Göttingen 500
1989 Bonn 500
1990 Münster
1991 Kiel 500
1992 Bremen 700 Lesben - Rassismus und Antisemetismus
1993 Berlin 700
1994 Gießen 300 (600 erwartete)
1995 Karlsruhe
1996 Braunschweig Kommunikation und Informationsgesellschaft
1997 Hannover 500 Arbeits(t)räume-Lebens(t)räume
1998 Mainz 400 FrauenMacht Europa
1999 Darmstadt 400 Frauenmehrwert - Eine Bilanz am Ende des Jahrtausends
2000 Hamburg Fließende Grenzen ISBN 3-933611-26-1
2001 Wien 400 Wissen_schaf(f)t Widerstand ISBN 3-85286-100-4
2002 Kassel 350 Alles unter einen Hut ISBN 3-933611-28-8
2003 Berlin 350 Standard:Abweichung ISBN 3-929120-18-6
2004 Winterthur 500 no limits!?
2005 Bremen 250 GeZeitenwechsel ISBN 3-8142-0995-8
2006 Köln Bilanzraum:Gerechtigkeit
2007 Lüneburg Nachhaltig Vorsorgen
2008 Bonn Ge-wissen-los, Gen-Wissen-los,
Geh-Wissen-los!
2009 Trier Sicherheit
seit 2010 Altenkirchen Umbenennung
zur Tagung
2012 Altenkirchen Energiewende
2013 Altenkirchen 39. Tagung
2014 Altenkirchen 40. Tagung
2015 Altenkirchen 41. Tagung
2016 Altenkirchen 42. Tagung

Gestaltung und Ablauf

„Autonom“ bedeutet, dass hinter dem Kongress kein Verband oder Verein steht. Bei jedem Kongress gibt es ein Plenum, auf dem alle Kongressteilnehmerinnen stimmberechtigt sind. Die Vorbereitungsgruppe eines Kongress wird jeweils auf dem Kongress zwei Jahre vorher von diesem Plenum bestimmt. Die Vorbereitungsgruppe organisiert den Kongress eigenständig und selbstverantwortlich, wobei sie aber an die demokratisch gefassten Beschlüsse der vorhergehenden Kongresse gebunden ist.

Der Kongress lebt von der Vielzahl der angebotenen Veranstaltungen, bei denen es sich um Vorträge, Workshops, Exkursionen, Ausstellungen, Gruppentreffen u.v.m. handeln kann. In der Regel wird im Oktober des Vorjahres ein Call for Paper für den Kongress versandt. Der Kongress wird am Donnerstag mit dem Eröffnungsplenum eingeleitet und mit dem Abschlussplenum am Sonntag beendet.

Literatur

  • Helene Götschel: Die Geschichte des Kongresses von Frauen in Naturwissenschaft und Technik 1977 bis 1989. Schriftenreihe / NUT - Frauen in Naturwissenschaft und Technik e.V., Band 8, 2002, Talheimer, Mössingen-Talheim. ISBN 3-89376-095-4
  • Dokumentationen der Kongresse von Frauen in Naturwissenschaft und Technik erschienen im FiT-Verlag (zum Beispiel Kassel 2002 ISBN 3-933611-28-8)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.nut.de/index.php?page=Alles_-ue-ber_uns Vereinsauftritt Frauen in Naturwissenschaft und Technik NUT e.V.
  2. http://www.finut.net/geschichte.html