Kujawien

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Wappen Kujawiens
Lage der Region Kujawien

Kujawien (polnisch Kujawy) ist ein im nördlich-zentralen Polen westlich der Weichsel bis an den Oberlauf der Netze gelegener Landstrich in der Woiwodschaft Kujawien-Pommern.

Wichtige Städte am Rande dieses Gebietes sind Bromberg (Bydgoszcz), Thon (Toruń) und Leslau (Włocławek), außerdem liegen Hohensalza (Inowrocław), Kruschwitz (Kruszwica), Ciechocinek, Nessau (Nieszawa) und Płowce in Kujawien.

Wloclawek Kathedrale des Heiligen Witali

Die Landschaft ist flach bis gewellt und landwirtschaftlich geprägt. Hier lebt die Volksgruppe der Kujawier.

Geschichte

Fruchtbarer Boden und zahlreiche Salzquellen verursachten frühgeschichtliche Ansiedlungen in dem seit ca. 1136 so benannten Kujawien. Ursprünglich wurde das Gebiet um den Goplosee geprägt durch die Goplanen, einem masowischen Stamm, mit Hauptzentren in Gnesen (Gniezno) und Kruszwica. Im 11. Jahrhundert wurde das Gebiet von den Polanen erobert. Laut Andrzej Bańkowski siedelten diese im heutigen Großpolen, nachdem sie mit den Mährern von den Awaren aus ihrem alten Siedlungsgebiet in Pannonienvertrieben worden waren. Laut einigen Angaben wurden die Polanen bei ihrer Bekriegung der Goplanen von der Armee des Mährischen Großreichs unterstützt. Die durch die Polanen besetzten Goplanen wurden stark von der pannonischen Kultur beeinflusst und verloren den eigentlichen masowischen Charakter.

Die erste bezeugte Erwähnung Kujawiens findet sich 1136 in der Bulle Ex commisso nobis durch Papst Innozenz II. unter Anerkennung des von Magdeburg unabhängigen Erzbistums Gnesen.

Von 1233 bis 1306 bildete Kujawien ein selbständiges Herzogtum mit der Hauptstadt Inowrocław. Im frühen Mittelalter wurde Kruszwica als wichtigste Stadt angesehen. Im 13. Jahrhundert gab es hier neun Stadtgemeinden. Im Jahr 1332 wurde Kujawien vom Deutschen Ritterorden besetzt, jedoch bekam der polnische König Kasimir der Große das Land 1343 im Friedensvertrag von Kalisz zurück. Am 23. Juli 1343 wurden im Dorf Wierzbiczany in der Nähe von Inowrocław (Hohensalza) die Friedensurkunden gegenseitig überwiesen.

Im Jahr 1473 wurde Nikolaus Kopernikus in Thorn geboren, das damals zum Königlichen Preußen gehörte.

Im 17. Jahrhundert ließen sich mennonitische Siedler aus den Holland und Friesland in Kujawien nieder, gründeten zahlreiche Dörfer in traditionell angelehnter Bauweise, einige Gebäude sind bis heute erhalten geblieben. Sie bildeten selbstständige Dorfgemeinden, die sich für die damalige Zeit durch hochentwickelte landwirtschaftliche Fertigkeiten auszeichneten. Besondere Kenntnisse besaßen sie in der Bewässerung ihrer Felder durch Kanäle, wodurch vor allem Öd- und Brachland urbar gemacht werden konnte.

Infolge der ersten Teilung Polens 1772 wurde ein Teil Kujawiens von Preußen annektiert. 1815 wurde die Teilung Kujawiens auf dem Wiener Kongress konstitutionell gebunden, der Norden Preußen und der Südteil Russland angegliedert. Seit 1919, nach Ende des Ersten Weltkrieges, gehörte Kujawien wieder ganz zu Polen.

Literatur

  • Marian Biskup: Wojny Polski z Zakonem Krzyżackim (1308–1521). Gdańsk 1993. (polnisch Kujawy)