Kurd Schulz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 16. Oktober 2016 um 12:06 Uhr durch Roland Kutzki (Diskussion | Beiträge) (kat erg). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Kurd Schulz (* 21. Juli 1900 in Petznick in Pommern; † 29. Juli 1974 vermutlich in Kirchhorst) war ein deutscher Bibliothekar und Schriftsteller.

Biografie

Schulz besuchte das Gymnasium in Stargard in Pommern. Er studierte 1926 an der Universität Greifswald, der Universität Leipzig und der Universität Berlin und er promovierte 1926 in Greifswald. Danach begann seine Arbeit an verschiedenen Bibliotheken, u. a. war er Bibliothekar in Stettin und ab 1929 Leiter der Bibliothek Gera sowie ab 1934 Leiter der Thüringischen Landesstelle für volkstümliches Büchereiwesen in Jena[1]. Schulz war zudem Leiter der Fachgruppe Schrifttum im nationalsozialistischen Kampfbund für deutsche Kultur. [2] In Gera initiierte er eine Polizeiaktion gegen kommerzielle Leihbibliotheken[3].

1936 übernahm Schulz als Nachfolger des 1933 aus rassischen Gründen entlassenen Dr. Arthur Heidenhain[4] die Stelle des hauptamtlichen Leiters der Lesehalle in Bremen. Die Lesehalle wurde von 1933 bis 1936 mit der Arbeiterzentralbibliothek der Gewerkschaften und der Bücherei des Kulturausschusses des Winterhilfswerks zur Volksbücherei Bremen zusammengeschlossen, die Schulz bis 1945 als Direktor leitete. In seiner Amtszeit kommt es zur von ihm wie schon zuvor in Thüringen aktiv betriebenen „Säuberung“ der Bestände von der von den Nationalsozialisten verbotenen Literatur sowie zu einer Erweiterung der Bibliothek in weiteren Zweigstellen und zur Modernisierung der Bibliothekseinrichtungen, die er „als Instrument nationalsozialistischer Willensbildung und Schulung“ herausstellte[5]. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam Schulz seiner Entlassung durch die US-Militärregierung wegen seiner nationalsozialistischen Aktivitäten durch Kündigung zuvor[6].

1951 wurde er hauptamtlicher Leiter der Bücherei der Bremischen Evangelischen Kirche. Er wurde landeskirchlicher Bibliothekar und Schriftleiter der Kirchenzeitung Einkehr. Er schrieb die Geschichten der Bremer St.-Pauli-Kirche, 1962 der Hasteder Kirche und 1963 der Diakonie vom Bremer Dom.

Schulz vertiefte vor und nach dem Krieg seine schriftstellerischen Ambitionen und er brachte 1939 und erneut 1963 sowie 1968 Briefe und Werke von und über Hermann Allmers heraus. Nach dem Krieg entstanden kulturgeschichtliche Bücher und Aufsätze. 1957 veröffentlichte er die Pommerschen Sagen. Er schrieb zudem drei Romane, mehrere Bühnenstücke und plattdeutsche Hörspiele. Er war Mitarbeiter beim Weser-Kurier. Er lebte zuletzt in Kirchhorst – Stelle, in der Nähe von Hannover.

Ehrungen

Werke

  • Die Vorbereitung der Geschichtsphilosophie Herders im 18. Jahrhundert. Dissertation, Greifswald 1926.
  • Tiererzählungen. Ein besprechendes Bücherverzeichnis für Volks- und Jugendbüchereien. 1928.
  • Schulz mit Erich Sielaff: Die Schülerbücherei in der Volksschule. Verlag Bücherei und Bildungspflege, Stettin 1930.
  • Bauernromane. 1933.
  • Briefe von Hermann Allmers und Briefe aus seinem Freundeskreis. 1939.
  • Michael Conrad. Roman eines pommerschen Geschlechts. 1940.
  • Kraft und Bürde. Roman aus dem alten Posener Land, 1943.
  • De Kohhannel – Kummödi in 5 Uptöög, Verden 1951
  • Mutter aller Söhne. Ein Spiel, 1952.
  • De kloke Buer. Ein Märchenspiel in Versen, 1953.
  • Pommerschen Sagen. Bremen 1957.
  • Denn lach man, Jung. 1959.
  • Die Anfänge der niederdeutschen Literatur: Fritz Reuter und Klaus Groth. In: Jahrbuch der Wittheit zu Bremen, Bd. 5. Hauschild, Bremen 1961.
  • Heimatklänge aus Pommern. Lieder, Gedichte und Anekdoten, neu mit Paul Dahlke herausgegeben
  • Oelfken, Maria Wilhelmine geb. Tami In: Die Historische Gesellschaft Bremen und das Staatsarchiv Bremen (Hrsg.) Bremische Biographie 1912–1962, Bremen 1969

Literatur

Einzelnachweise

  1. Peter Reinick: Soziale Krankenhausfürsorge in Deutschland: Von den Anfängen bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Opladen 1998. S, 183f.
  2. Christoph Köster: Die ganze Welt der Medien. Ein Jahrhundert Stadtbibliothek Bremen. Edition Temmen 2002. ISBN 3-86108-673-5, S. 51.
  3. Bücherei und Bildungspflege 13, 1933, S. 297–305.
  4. Stadtbibliothek Bremen
  5. Christoph Köster: Die ganze Welt der Medien. Ein Jahrhundert Stadtbibliothek Bremen. Edition Temmen 2002. ISBN 3-86108-673-5, S. 51.
  6. Christoph Köster: Die ganze Welt der Medien. Ein Jahrhundert Stadtbibliothek Bremen. Edition Temmen 2002. ISBN 3-86108-673-5, S. 51