Königsplatz (Kassel)
Königsplatz | |
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Platz in Kassel | |
Lageplan Königsplatz und Umgebung, 1877 | |
Basisdaten | |
Ort | Kassel |
Ortsteil | Mitte |
Angelegt | 1767 |
Neugestaltet | 1950er und 1990er Jahre |
Einmündende Straßen | Obere Königsstraße, Untere Königsstraße, Kölnische Straße, An der Garnisonkirche, Poststraße, Untere Karlsstraße |
Nutzung | |
Nutzergruppen | Fußverkehr, Radverkehr, ÖPNV |
Der Königsplatz ist ein runder Platz im Zentrum von Kassel. Er trennt die Obere von der Unteren Königsstraße und wird von den Gleisen der Straßenbahn zentral gekreuzt, die entlang dieser Straßen verkehrt. Insgesamt münden sechs Straßen auf den Königsplatz. Heute ist er Teil der Fußgängerzone in der Innenstadt Kassels.
Geschichte
Der Platz wurde 1767 im Rahmen der Neugestaltung der Stadt nach Plänen Simon Louis du Rys angelegt. Er erhielt seinen Namen nach dem Landgrafen Friedrich I. (1676–1751), der gleichzeitig König von Schweden gewesen war. An diesem Platz lagen wichtige öffentliche Gebäude wie das der Landesregierung und der Oberpostdirektion Kassel.
Platzgestaltung
Standbild Napoleons
In der Zeit des Königreichs Westphalen wurde ein Standbild Napoléon Bonapartes auf dem nun Napoléonsplatz genannten Platz aufgestellt. 1810 ordnete König Jérôme per Dekret an, eine Statue seines Bruders errichten zu lassen. Sie sollte ursprünglich in Bronze entstehen, die aus heimischen Bergwerken und Guss stammte. Auf Jacques-Louis Davids Empfehlung hin sollte der Kasseler Bildhauer Johann Werner Henschel die Arbeit ausführen. Die ursprünglichen Planungen wurden fallengelassen. Am 12. November 1812 wurde eine Napoléonstatue aus Carraramarmor von Antoine-Denis Chaudet enthüllt. Der französische Kaiser war idealisiert als römischer Imperator dargestellt, Lorbeer bekrönt und in eine Toga gehüllt. In der Rechten hielt er eine Rolle, die Verfassung symbolisierend. Nach dem Abzug der Franzosen wurde das Standbild 1813 Opfer von Kulturvandalismus. Die verstümmelten Reste sind heute im Museum Schloss Friedrichstein bei Kassel zu sehen.
documenta-Treppe
Im Rahmen der documenta 9 errichtete der Hamburger Architekt Gustav Lange auf Betreiben von Jan Hoet, künstlerischer Leiter der documenta, 1992 in der Mitte des Königsplatzes eine hölzerne Treppe mit Plattform. Das Kunstwerk blieb nach Ende der documenta mit dem Ziel städtebaulicher Umgestaltung des Platzes am Ort und löste in den folgenden Jahren eine Kontroverse in Kassel aus.
Viele Bürger forderten den Abriss des Kunstwerks, das sie als Verschandelung des Platzes ansahen. Der Architekt wehrte sich gegen diese Forderung. Im August 2000 ließ Oberbürgermeister Georg Lewandowski die Brücke in einer Nacht-und-Nebel-Aktion abreißen. Diese Aktion sowie das darauf folgende – und mit einem Freispruch endende – Gerichtsverfahren gegen Lewandowski erregten bundesweit Aufsehen.[1][2]
Brunnen
Nach dem Wiederaufbau wurde der Königsplatz mehrmals umgestaltet. Seit 2005 umstehen 36 Wasserspeier aus Bronze den Platz.
Randbebauung
Die Bebauung des Platzes ist sehr heterogen, das älteste Gebäude ist die ehemalige Zentrale des Hessischen Bankvereins (Nr. 34) an der Ecke Obere Königsstraße von 1911. Die Bank wurde 1922 von der Commerzbank übernommen. Das Gebäude ersetzte das Palais Hessen-Rotenburg, welches von 1867 bis 1882 der preußischen Verwaltung als Dienstgebäude diente – und das Erdgeschoss des Geschäftshaus Nr. 57, ein Neubau von 1909. Die 1831 errichtete Alte Hauptpost am Standort des heutigen Einkaufszentrums City-Point zwischen Poststraße und Unterer Königsstraße wurde 1943, wie weitere angrenzenden Gebäude durch britische Fliegerbomben schwer beschädigt und danach abgerissen.
Am Königsplatz in einem von Paul Bode entworfenen Gebäude (Ecke Obere Königsstraße) befand sich von 1952 bis 2000 das Kaskade-Kino. Der Saal, bekannt für beleuchtete und mit Musik unterlegten Wasserspiele wurde im Herbst 2012 entfernt und wird zur Einzelhandelsverkaufsfläche umgebaut.
Die eine Seite des Platzes wurde von 1963 bis 1999 von einem großen Neckermann-, später Karstadt-Kaufhaus geprägt. Die Gebäude wurden nach Auslaufen des Mietvertrages durch den kompletten Neubau des Einkaufszentrums City-Point, das im Jahr 2002 fertiggestellt wurde, ersetzt.
Bis 2006 befand sich das Modehaus Overmeyer am Königsplatz 38–40, es wurde 2006 geschlossen und ab 2012 abgerissen. Die Braunschweiger Kanada Bau investiert 15 Millionen Euro für einen Neubau auf dem Grundstück.[3] Das Geschäftshaus wurde am 10. April 2014 eröffnet und beherbergt, neben dem Sportgeschäft Sportscheck einen Handyladen und Büroräume.[4]
Im März 2012 hat die Hamburger Textilhandelskette Peek&Cloppenburg am Platz einen Neubau eröffnet.[5]
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Commerzbank (Nr. 34)
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Peek&Cloppenburg (Nr. 55)
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Geschäftshaus (Nr. 57)
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Detail des 1909 erbauten Geschäftshauses (Nr. 57)
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Geschäftshaus (Nr. 59)
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City-Point (Nr. 61)
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Haus Overmeyer (Nr. 38–40; Abriss 2012) und…
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… neues Gebäude (u. a. Sportscheck) an selber Stelle (2014)
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Südostbebauung (Nr. 36, 36A, 36B)
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Etwas ostsüdöstlich vom Platz: die Ruine der Garnisonkirche
Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ laut ehemals einsehbaren Informationen aus einem 3sat-Bericht zur documenta-Treppe
- ↑ laut ehemals einsehbarem afp-Bericht über das Urteil gegen Lewandowski und die Hintergründe, vom September 2001, auf 123recht.net
- ↑ HNA: Durchblick am Königsplatz: Overmeyer-Haus ist fast verschwunden, vom 12. November 2012, auf hna.de
- ↑ Das Warten hat ein Ende: Sportscheck im Haus am Kö eröffnet, vom 10. April 2014, auf hna.de
- ↑ Peek&Cloppenburg eröffnet in Kassel, vom 14. März 2012, auf property-magazine.de
Literatur
- Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.); Baudenkmale in Hessen – Stadt Kassel I (Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland); Wiesbaden 1983 ISBN 3-528-06232-0
- Alois Holtmeyer: Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Kassel, Bd. VI, Marburg, 1923.
Weblinks
- Commons: Königsplatz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Rund um den Königsplatz, auf kassel.de
- Königsplatz, HNA/Kasseler RegioWiki
Koordinaten: 51° 18′ 56,7″ N, 9° 29′ 52,6″ O