Küssnacht SZ
SZ ist das Kürzel für den Kanton Schwyz in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Küssnacht zu vermeiden. |
Küssnacht | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Schwyz (SZ) |
Bezirk: | Küssnacht |
BFS-Nr.: | 1331 |
Postleitzahl: | 6402 (Merlischachen) 6403 (Küssnacht SZ) 6405 (Immensee) |
UN/LOCODE: | CH KSR (Küssnacht) CH IMM (Immensee) |
Koordinaten: | 676125 / 215156 |
Höhe: | 445 m ü. M. |
Höhenbereich: | 414–1797 m ü. M.[1] |
Fläche: | 29,38 km²[2] |
Einwohner: | [3] 13'843 (31. Dezember 2022) |
Einwohnerdichte: | 471 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) |
25,1 % (31. Dezember 2022)[4] |
Website: | www.kuessnacht.ch |
Küssnacht von Rigi Kulm her gesehen | |
Lage der Gemeinde | |
Küssnacht (Vorlage:GswS-ch , bis 31. Dezember 2003 offiziell Küssnacht am Rigi) ist der grösste Ortsteil der Gemeinde Küssnacht. Diese bildet zugleich einen Bezirk des zentralschweizerischen Kanton Schwyz und liegt am nordöstlichen Arm des Vierwaldstättersees sowie am Südwestufer des Zugersees. Küssnacht ist bevölkerungsmässig hinter Einsiedeln die zweitgrösste Ortschaft im Kanton.
Auf dem Weg von Küssnacht nach Immensee befindet sich die Hohle Gasse, die durch Friedrich Schillers Drama Wilhelm Tell weltweite Bekanntheit erlangte, da dort Wilhelm Tell den Landvogt Gessler mit einer Armbrust erschossen haben soll. Zwischen Küssnacht und Merlischachen steht die Astrid-Kapelle zum Gedenken an die dort tödlich verunglückte Königin Astrid von Belgien.
Geographie
Die Gemeinde Küssnacht besteht aus den Ortschaften Küssnacht mit dem Weiler Haltikon, Immensee und Merlischachen. Die Nachbargemeinden sind Udligenswil, Adligenswil, Meggen, Greppen, Arth, Meierskappel, Risch sowie über dem Zugersee Walchwil.
Wie der frühere Gemeindename sagt, liegt der Ausflugsberg Rigi auf Gemeindegebiet, welcher mit 1797 m ü. M. auch der höchste Punkt der Gemeinde ist. Der tiefste Punkt ist der Zugersee mit 413 m ü. M.
Geschichte
Der Name Küssnacht ist eine Bildung aus einem lateinischen Personennamen wie Cossinius, Cossonius, Cusin(n)ius oder ähnlich sowie der keltischen Ortsnamenendung -akos/-acum und bedeutet damit «Landgut des Cossinius (oder ähnlich)». Damit geht der Ortsname in eine Zeit zurück, als die keltische Bevölkerung anfing, lateinische Personennamen zu verwenden.[6] Bezeugt ist er erstmals um das Jahr 830 auf, als der Adlige Recho seinen Besitz dem Kloster St. Leodegar in Luzern vermachte.
Der Einfluss von Luzern nahm ab, als die Schwyzer sich hier festsetzten und noch vor dem Sempacherkrieg eine Zollstätte errichteten. 1424 wurde Küssnacht ein Bezirk des Kantons Schwyz mit eigenem Rat und Gericht. 1831 schloss sich der Bezirk dem kurzlebigen liberalen Kanton Ausserschwyz an. 1833 und 1847 führten parteipolitische Kämpfe zu Besetzungen durch Schwyzer- und Tagsatzungstruppen.
Küssnacht galt von jeher als berühmte Reisedestination. Goethe und Uhland statteten Küssnacht einen Besuch ab; ebenso weilten der bayrische König Ludwig II. sowie der portugiesische König Dom Luis in Küssnacht.
Stadtentwicklung
Küssnacht weist Hotellerie und Gaststättengewerbe auf. Als historische Bauten bestehen Bürger- und Fachwerkhäuser, zwei restaurierte Rathäuser aus dem 18. Jahrhundert sowie die stilgerecht restaurierte barocke Pfarrkirche St. Peter und Paul. Am Seeufer ist eine Seepromenade an die Stelle des ehemaligen Warenumschlag- und Stapelplatzes getreten, das dort befindliche Tagungs- und Kongresszentrum Monséjour ist neueren Datums.
Bevölkerung
Die Gemeinde Küssnacht zählt 12'501 Einwohner (Stand 1. Januar 2016). Im Dorf Küssnacht wohnen 8'819 Personen, in der Ortschaft Immensee 2'458 Personen und in der Ortschaft Merlischachen 1'224 Personen. Die Gesamtbevölkerung ist zu 65,3 % römisch-katholisch und zu 10,7 % reformiert. Der Katholikenanteil ist unter der Bevölkerung mit Schweizer Bürgerrecht (71,2 %) wesentlich höher als unter der ausländischen Bevölkerung (43,9 %), wobei der Anteil der Reformierten unter Schweizern und Ausländern mit jeweils um die 10 % (11,8 % bzw. 6,9 %) ähnlich hoch ist. Der Ausländeranteil liegt bei 21,6 %.[7]
Verkehr
Der Bahnhof Küssnacht am Rigi befindet sich an der am 1. Juni 1897 von der Gotthardbahn-Gesellschaft eröffneten Bahnstrecke Luzern–Immensee. So wurde das Bauerndorf erstmals mit Luzern und Immensee verbunden. Die fünf Buslinien führen nach Immensee, Meggen, Schwyz, Rotkreuz und Root D4. Es gibt eine Seilbahn auf die Seebodenalp. Auch hat der Ort einen Hafen für die Linien-Schifffahrt auf dem Vierwaldstättersee.
Sehenswürdigkeiten
Brauchtum
Bekanntestes Brauchtum ist das Küssnachter Chlausjagen, ein Sankt-Nikolaus-Brauch, der jeweils am 5. Dezember mit einem Umzug begangen wird. Beim ursprünglich heidnischen Brauch wurden mit Lärm die Wintergeister vertrieben; später kamen christliche Motive wie weisse Hirtenhemden, Bischofshüte (Infuln) und der Samichlaus hinzu. Der Umzug wird vom heute grössten Männerverein in Küssnacht organisiert, der 1928 gegründeten St. Niklausengesellschaft.
In Küssnacht wird eine kleine Innerschweizer Fasnacht begangen; der früher als üblich stattfindende Schmutzige Donnerstag ist den Kindern vorbehalten. Dabei finden Fasnachtsumzüge und Monsterkonzerte statt. Es bestehen vier lokalen Guggenmusik-Gruppen Blächchutzeler, Cossinius Fäger, Gessler Chessler und Rigigusler, die auch Maskenbälle organisieren. Die Alte Fasnacht (Sonntag nach Aschermittwoch) ist der lokale Höhepunkt der Küssnachter Fasnacht, bei dem in rund 15 Restaurants unter anderem Schnitzelbankgruppen und Kabarettisten auftreten.
Wenn früher im Herbst die Älpler zu Tal zogen, feierte man im Dorf mit Tanz und Gesang. Diese Feste sind der Ursprung der Sennenchilbi, die alle sechs Jahre in Küssnacht am Sonntag nach dem Schmutzigen Donnerstag stattfindet. Auf der Bühne vor dem Hotel Engel beginnen am frühen Morgen mit Tanz, Gesang, Jodelliedern, Alphornvorträgen und Fahnenschwingen folkloristische Darbietungen, die den Tag über andauern. Spezielle Attraktion ist der über 40 m hohe Kletterbaum, den junge Männer zu bezwingen versuchen. In Alphütten wird Käse zubereitet und den Festbesuchern gratis Kaffee mit Kirsch und «Nidle» abgegeben. Den Höhepunkt des Festes bildet der Festumzug mit der Alpabfahrt.
Sport
- Küssnachter SC, Eishockeyverein
- FC Küssnacht, Fußballverein
Literatur
- Franz Wyrsch: Küssnacht (SZ). In: Historisches Lexikon der Schweiz..
- 3 Orte, 2 Seen, 1 Berg: Bezirk Küssnacht. Hrsg. vom Bezirk Küssnacht, o. J., ISBN 978-3-905886-01-6.
- Quellen zur Geschichte der Landschaft Küssnacht am Rigi. Hrsg. vom Historischen Verein Küssnacht, 1984 ff.
- Kurt Annen u. a.: «Me isch halt nid so heikel gsy». Küssnachter Geschichte(n) 1848 bis 1998. Offizielle Jubiläumsschrift zum 150-Jahre-Jubiläum des Bezirks Küssnacht. Bezirksverwaltung Küssnacht am Rigi, 1998.
- Markus Bamert u. a.: Gesslerburg und Hohle Gasse mit Tellskapelle (= Schweizerische Kunstführer, Band 790). Bern 2006, ISBN 978-3-85782-790-7.
- Klausjagen. Hrsg. von der St. Nikolausgesellschaft. Küssnacht am Rigi 1988.
- Erika Schumacher: Vierwaldstättersee & Zentralschweiz. (= Dumont Reisetaschenbuch). Dumont Buchverlag, Köln 2000, ISBN 3-7701-4311-6, S. 68.
Galerie
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Unterdorf
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Bi Chilen-Hus von 1620
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Rathäuser am Seeplatz
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Astrid-Kapelle
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Seebodenalp
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Blick von der Seebodenalp
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
- ↑ Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
- ↑ http://www.sz.ch/documents/Wohnbevoelkerung_2015.pdf
- ↑ Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen. Hrsg. vom Centre de Dialectologie an der Universität Neuenburg unter der Leitung von Andres Kristol. Frauenfeld/Lausanne 2005, S. 492.
- ↑ Bevölkerungsstatistik Bezirk Küssnacht per 01. Januar 2016. (pdf) Bezirk Küssnacht, 2016, abgerufen am 30. Januar 2016.