Küstrin-Kietz

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Küstrin-Kietz
Teil der Gemeinde Küstriner Vorland
Koordinaten: 52° 34′ N, 14° 37′ OKoordinaten: 52° 34′ 9″ N, 14° 36′ 40″ O
Höhe: 13 m
Einwohner: 868 (2006)
Eingemeindung: 31. Dezember 1997
Postleitzahl: 15328
Vorwahl: 033479

Der Ort Küstrin-Kietz ist der Teil der ehemaligen Festungsstadt Küstrin, heute Kostrzyn nad Odrą, der 1945 nach der Festlegung der deutsch-polnischen Grenze (Oder-Neiße-Grenze) bei Deutschland verblieben ist. Diese Stadtteile bildeten in dem seit 1945 zur Sowjetischen Besatzungszone gehörenden neugebildeten Land Brandenburg unter dem Namen Küstrin-Kietz (von 1954 bis 1991 nur Kietz) eine selbständige Gemeinde. Seit Ende 1997 ist der Ort Teil der Gemeinde Küstriner Vorland im Bundesland Brandenburg.

Geschichte

Siehe auch Die Geschichte von Küstrin vor 1945 und des Küstriner Vorlandes.

Die Stadt Küstrin wurde 1232 erstmals urkundlich erwähnt. Im 13. Jahrhundert wurde eine slawische Dienstsiedlung (Kietz) für die Burg von Küstrin angelegt. Der Kietz, ursprünglich im Südosten der Altstadt gelegen, wurde im 16. Jahrhundert aus militärischen Gründen auf die linke Oderseite verlegt. Aus ihm entstand das Dorf Kietz, das 1930 in die Stadt Küstrin eingemeindet wurde und gemeinsam mit der Langen Vorstadt den Ortsteil Küstrin-Kietz bildete.

Die zwischen Oder und Warthe gelegene Küstriner Altstadt mit den damals teilweise erhaltenen Festungsanlagen wurde im Zweiten Weltkrieg bis auf die inzwischen freigelegten Grundmauern zerstört und nicht wieder aufgebaut. Das Gebiet gehört, wie der östlich der Warthe gelegene Stadtteil Küstrin-Neustadt, seit 1945 zu Polen. Die westlich der Oder gelegenen Stadtteile blieben entsprechend den Bestimmungen des Potsdamer Abkommens im Jahre 1945 bei Deutschland und wurden zu einer selbständigen Gemeinde. Neben dem ursprünglichen Ortsteil Küstrin-Kietz gehörten dazu auch der westlich der Oder gelegene Stadtteil Kuhbrücke, früher Kuhbrückenvorstadt[1], und die (sogenannte) Oderinsel, das zur Altstadt gehörende Gebiet zwischen der Oder und dem Oder-Vorflut-Kanal. Die auf der Oderinsel gelegene Artilleriekaserne der deutschen Wehrmacht wurde nach 1945 von sowjetischen Armeeeinheiten belegt. Dieses Gebiet war daher bis zu deren Abzug 1991 militärisches Sperrgebiet. Die Brücken über die Oder wurden 1945 für den öffentlichen Verkehr gesperrt.

Nach Auflösung der Länder in der DDR im Jahre 1952 gehörte die Gemeinde zum Bezirk Frankfurt (Oder). 1954 wurde der Ort für wenige Monate in Friedensfelde umbenannt, Ende 1954 in Kietz. Am 3. Oktober 1991 erfolgte als Ergebnis einer Bürgerbefragung die Rückbenennung in Küstrin-Kietz.[2] Am 31. Dezember 1997 schloss sich der Ort mit Manschnow und Gorgast zur Gemeinde Küstriner Vorland zusammen.[3]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Der Friedhof

Bauwerke

Ehemalige Wehrmachtsartilleriekaserne und sowjetische bzw. russische Kaserne auf der Oderinsel (Zustand 2013)
  • Gebäude der ehemaligen Artilleriekaserne auf der bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges zu Küstrin-Altstadt gehörenden Oderinsel, letzte Zeugnisse der Küstriner Garnison auf der gegenwärtig deutschen Seite, seit dem Abzug der sowjetischen Streitkräfte im Jahre 1991 ungenutzt
  • Kulturhaus in Küstrin-Kietz, multifunktionales Kultur- und Veranstaltungszentrum
  • weitere siehe Liste der Baudenkmale in Küstriner Vorland, die sich nach der Denkmalliste des Landes Brandenburgs richtet

Museum

  • Museum zur Geschichte Küstrins im Kulturhaus Küstrin-Kietz

Naturdenkmäler

  • Naturschutzgebiet Oderinsel Küstrin-Kietz mit einer Größe von rund 213 Hektar[4]

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Straßenverkehr

Durch den Ort verläuft in west-östlicher Richtung die Bundesstraße 1 mit einem Grenzübergang nach Polen. Der Straßengrenzübergang wurde am 21. November 1992 freigegeben. Die B 1 führt 778 km von Küstrin-Kietz über Berlin, Magdeburg, Helmstedt, Dortmund, Essen, Düsseldorf nach Aachen.

Schienenverkehr

Nicht mehr genutztes Bahnhofsgebäude Küstrin-Altstadt auf der Oderinsel (Zustand 2013)

Die Stadt Küstrin wurde 1857 (damals noch über Frankfurt an der Oder) angebunden an die zeitweise sehr bedeutsame Preußische Ostbahn, die gemäß Fahrplan von 1914 von Berlin kommend über Landsberg an der Warthe, Königsberg, Insterburg, Stallupönen bis nach Sankt Petersburg führte. An dieser Strecke liegen die zu Küstrin-Kietz gehörenden Stationen, der Bahnhof Küstrin-Kietz sowie der stillgelegte Haltepunkt Küstrin-Altstadt auf der Oderinsel. Am 30. Mai 1992 wurde mit der Verlängerung der Bahnlinie Berlin-Lichtenberg – Küstrin-Kietz nach Kostrzyn nad Odrą ein Eisenbahngrenzübergang für den Personenverkehr eröffnet. Bis dahin hatte die Bahnverbindung über die Oder jahrzehntelang lediglich dem Güterverkehr gedient.

Blick von Küstrin-Kietz über die Oder zur Festung Küstrin

Die Bahnstrecke Küstrin-Kietz–Frankfurt (Oder), Teil der ursprünglichen Strecke der Preußischen Ostbahn, wurde 2000 stillgelegt.

Die Städtische Straßenbahn Küstrin fuhr bis 1937 auch auf das linke Oderufer, zeitweise bis über den Odervorflutkanal.

Für die Fahrgastschifffahrt auf der Oder existiert in Küstrin-Kietz eine Anlegestelle.

Der Bahnhof Küstrin-Kietz ist Kreuzungspunkt von Oder-Neiße-Radweg und Euroroute R1.

Wirtschaft

Auf dem Gemeindegebiet befindet sich die einzige Erdölabbaustätte in Brandenburg. Hier fördert das Unternehmen GDF Suez etwa 20.000 Tonnen Erdöl im Jahr.

Literatur

  • Frank Lammers: Küstrin. Stadtgeschichte und Stadtverkehr. Verlag GVE, Berlin 2005, ISBN 3-89218-091-1.

Weblinks

Commons: Küstrin-Kietz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Darstellung des Vereins für die Geschichte Küstrins e. V.
  2. Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 1. Januar 1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
  3. StBA: Änderungen bei den Gemeinden, siehe 1997
  4. MLUV Brandenburg: Entwurf des öffentliches Auslegungsverfahren zum geplanten NSG Oderinsel Küstrin-Kietz (pdf, 412 kByte)