Landschulheim Kempfenhausen

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Landschulheim Kempfenhausen
Schulform Gymnasium mit Internat
Gründung 1967
Adresse

Münchner Str. 49–63
82335 Berg

Ort Berg (Starnberger See)
Land Bayern
Staat Deutschland
Koordinaten 47° 59′ 35″ N, 11° 21′ 37″ OKoordinaten: 47° 59′ 35″ N, 11° 21′ 37″ O
Träger Zweckverband Bayerische Landschulheime
Schüler 680 [1]
Lehrkräfte 59 [2]
Leitung Martin Liebl (Schule und Internat)
Elmar Beyersdörfer (Stellv. Schule)
Kirsten-Katja Schorr (Stellv. Internat)
Website www.lshk.de
Schullogo Hänge-Buche
Schullogo Möwe
Villa Pellet („Wagner-Haus“)
Gedenktafel am „Wagner-Haus“
Ehemaliges Gästehaus

Das Landschulheim Kempfenhausen in Kempfenhausen am Starnberger See ist ein öffentliches Gymnasium mit integriertem Internat und Tagesheim und somit eine Besonderheit im bayerischen Schulsystem.[3] Es erfüllt neben 14 anderen bayerischen Internatsschulen den gesetzlichen Auftrag des Art. 106 BayEUG. Derzeit besuchen etwa 680 Jungen und Mädchen die Schule, ungefähr 70 davon leben im Internat.[1]

Geschichte

Der Königlich Bayerische Posthalter und Gasthofbesitzer Andreas Pellet aus Starnberg errichtete 1855 ein Landhaus mit Seeterrassen, großem Park, Gärtnerei und Obstgarten in Kempfenhausen am Ostufer des Starnberger Sees, auf einem von ihm angekauften Bauerngut (siehe auch: Villa Pellet).

Im Sommer 1864 mietete König Ludwig II die Villa Pellet für seinen Freund Richard Wagner an, der von dort täglich mit der Kutsche nach München oder zum Schloss Berg abgeholt wurde.

Nach dem Tode von Andreas Pellet im Jahr 1866 verkaufte seine Witwe das Anwesen mit Park und Nebengebäuden an den russischen Fürsten Alexander Bariatinsky, der das Haus 1899 umbauen und erweitern ließ. 1907 errichtete das Fürstenpaar ein Gästehaus (siehe auch: Gästehaus der Villa Pellet), welches lange Zeit als Direktorenhaus des Gymnasiums diente. 1912 starb Fürst Bariatinsky. Seine Witwe verließ 1914 kriegsbedingt das Anwesen; der Besitz wurde eingezogen.

Von 1919 bis 1930 war Gräfin Marguerite von Oberndorff Eigentümerin. Danach stand das Anwesen leer, bis die Pädagogin Elisabeth Hunaeus 1938 ein „Seminar für Frauenbildung“ eröffnete. Während des Krieges diente es als Kinderheim, später als Bildungseinrichtung für Kindergärtnerinnen und Hortnerinnen, als Mädchenmittelschule und als Haushaltsschule.

1967 ging das Anwesen mit dem rund 30.000 Quadratmeter großen Gelände in den Besitz des Zweckverbandes Bayerische Landschulheime über. Die Bildungseinrichtung von Elisabeth Hunaeus wurde weitergeführt mit einem Sozialwissenschaftlichem Gymnasium für Mädchen und einer Fachschule für Sozialpädagogik; für einige Jahre gab es auch eine Realschule und eine Fachoberschule für Mädchen. Von 1972 bis 1975 führte das Landschulheim auch Kurse des „Telekollegs für Erzieher“[4] durch. 1973 wurde die Fachschule für Sozialpädagogik zur Fachakademie für Sozialpädagogik umstrukturiert; diese stellte dann aber 1989 ihren Betrieb ein. Im Jahr 1981 wurden dem Gymnasium ein mathematisch-naturwissenschaftlicher Zweig, im Jahr 1988 ein wirtschaftswissenschaftlicher Zweig angegliedert.[5][6][7]

Die Schule war eine reine Mädchenschule, bis im Jahre 1982 Koedukation eingeführt wurde.[8]

Schule

Das Landschulheim bietet folgende Ausbildungsrichtungen an[1]

  • Naturwissenschaftlich-technologisches Gymnasium (NTG)
  • Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Gymnasium (WSG-W, WSG-S)
    • WSG-S (sozialwissenschaftlich) ab der 8. Jahrgangsstufe Sozialkunde als Kernfach und Sozialpraktische Grundbildung mit Praktika
    • WSG-W (wirtschaftswissenschaftlich) ab der 8. Jahrgangsstufe verstärkter Unterricht in Wirtschaft und Recht, zusätzlich Wirtschaftsinformatik

Die Schule ist eine Ganztagsschule in offener und gebundener Form. Über den regulären Fachunterricht hinaus gibt es ein besonderes Nachmittagsangebot (Wahlunterricht) mit einer Vielzahl von Kursen und Arbeitsgemeinschaften.[1]

Internat

Das Internat kann bis zu 70 Mädchen und 100 Jungen aufnehmen. Die Schüler wohnen in Drei- und Zweibettzimmern. Von Montag bis Freitag findet nach dem Unterricht eine betreute Studierzeit statt.[1]

Schwerpunkte in der Freizeit sind die Bereiche Sport, Kultur und Musik/Kunst[1]

Sport

Das Gymnasium ist Landesstützpunktschule für Volleyball (Jungen) und Beachvolleyball (Mädchen und Jungen) sowie Bundesstützpunktschule des DVV für Volleyball. Somit ist eine planmäßige Nachwuchsförderung möglich, die über den Rahmen des Sportunterrichts und dessen Stundenbudget weit hinausgeht. Weitere Sportangebote sind Billard, Boxen, Fitnessraum, Kajak, Klettern, Rugby, Tennis, Tischtennis, Sauna, Schwimmen, Segeln und Surfen.

Auszeichnungen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Flyer LSH Kempfenhausen. (PDF; 2,7 MB) Zweckverband Bayerische Landschulheime, 20. August 2015, abgerufen am 2. Dezember 2015.
  2. LSH Aktuell - November 2014 (Rundbrief der Schule)
  3. Öffentliche Internatsschulen Bayern. Unsere Berufung. Arbeitsgemeinschaft der Öffentlichen Internatsschulen Bayerns, abgerufen am 2. Dezember 2015.
  4. Saur, Karl-Otto: Eine Etage zu hoch. (PDF; 988 kB) Zeit Online, 9. Mai 1975, abgerufen am 2. Dezember 2015.
  5. Vom Pellet-Haus zum Gymnasium. (PDF; 729 kB) Gemeinde Berg, 20. Juli 2012, abgerufen am 2. Dezember 2015.
  6. Landschulheim Kempfenhausen: Jahresbericht 2007/2008
  7. Berger, Manfred: Chronik der ehemaligen und gegenwärtigen Ausbildungsstätten für Kleinkindlehrerinnen ... und ErzieherInnen in Bayern. Textor, Martin R., S. 2.(22), abgerufen am 16. Juni 2016.
  8. Scholz, Reiner: SIEziehung statt ERziehung? Zeit Online, 6. April 1990, abgerufen am 2. Dezember 2015.
  9. Bundesfinale JUGEND TRAINIERT FÜR OLYMPIA. Bayerisches Kultusministerium, 23. Mai 2012, abgerufen am 2. Dezember 2015.
  10. Richardson, Irmtraud: Gewinner Europa-Videowettbewerb. Bayerischer Rundfunk, 21. Mai 2014, abgerufen am 10. Februar 2016.
  11. Die Gewinnerfilme der Jahre 2011 bis 2015. DEIN BLICK IN DIE NATUR, 2015, abgerufen am 26. Januar 2016.
  12. 3. Sieger in der Altersgruppe 5. bis 6. Klasse. Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), 2016, abgerufen am 12. Juli 2016.