Lappach (Sankt Wolfgang)

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Lappach
Gemeinde St. Wolfgang
Koordinaten: 48° 13′ N, 12° 7′ OKoordinaten: 48° 13′ 6″ N, 12° 6′ 55″ O
Höhe: 565 m ü. NN
Fläche: 9,9 km²
Einwohner: 399 (2011)
Bevölkerungsdichte: 40 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. April 1971
Postleitzahl: 84427
Vorwahl: 08085
Lappach Filialkirche St. Remigius
Lappach Filialkirche St. Remigius

Lappach ist ein Gemeindeteil von St. Wolfgang[1] und eine Gemarkung im oberbayerischen Landkreis Erding.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kirchdorf liegt zwischen den Ortsteilen St. Wolfgang, Großschwindau sowie den Gemeinden Isen und Lengdorf auf dem Hügelkamm westlich des Goldachtals und reicht bis in das benachbarte Lappachtal.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lappach gehörte historisch zur Grafschaft Haag und später zum Landkreis Wasserburg am Inn. Es wurde am 1. April 1971 nach St. Wolfgang eingemeindet[2] und gehört wie diese Gemeinde seit dem 1. Juli 1972 zum Landkreis Erding. Lappach ist mit der Gemarkung Tann flächenmäßig der größte Gemeindeteil St. Wolfgangs.

Zu Lappach zählten bis 1971 insgesamt 32 Siedlungen, die sich auf einer Fläche von 991,45 Hektar verteilten: neben dem Kirchdorf Lappach die Weiler Herrnberg (ehemaliger Adelssitz), Holz, Schönfleck, Semmelhub, Sollach und Unterthalham sowie die Einöden Angerl, Baumgarten, Bergham, Bichl, Endgassen, Erlach, Freundl, Haberstätt, Hackl, Hankl, Hochreit, Hodersberg, Holz am Berg, Kaltenbrunn, Kirchstätt, Lehen, Loh, Misthilgen, Oberthalham, Pumpernudel, Rabeneck, Reschenberg, Seebäck, Weinhub und Weinthal.[3]

Zum 31. Dezember 2011 hatte Lappach 399 Einwohner. 1961 zählte Lappach 347 Einwohner. Siehe auch die Entwicklung der Einwohnerzahl von St. Wolfgang.

Baudenkmäler sind für Bergham, Bichl, Herrnberg, Holz, Kirchstätt, Lappach, Semmelhub und Sollach nachgewiesen. Siehe Liste der Baudenkmäler in Sankt Wolfgang (Oberbayern).

Der gleichnamige Ortsteil von Dorfen, der nur wenige Kilometer entfernt liegt, wird allgemein als Lappach bei Dorfen bezeichnet.

Kirche St. Remigius[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die St. Remigius in Lappach war eventuell ursprünglich ein romanisches Bauwerk. Es wurde vermutlich im Ochsenkrieg 1421–1424 zerstört. Zwischen 1430 und 1490 wurde an dieser Stelle ein gotischer Backsteinbau mit bemerkenswertem Netzgewölbe errichtet. Der Spitzhelmturm wirkt wie ein kleiner, stark erschlankter Bruder des St. Wolfganger Kirchturms. Das Innere der Kirche ist mit gotischen Fresken ausgestattet, die bei der letzten Kirchenrenovierung freigelegt wurden.[4]

Neben der Kirche befindet sich der Gemeindefriedhof. Im Gemeindeteil St. Wolfgang lassen Grundwasser und Bodenverhältnisse keinen Friedhof zu. Weitere Friedhöfe in kirchlicher Trägerschaft befinden sich in Schönbrunn, Großschwindau und Pyramoos.

Herrgott in der Feichten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marterl Herrgott in der Feichten

Eine weitere Besonderheit ist das Marterl Herrgott in der Feichten, das sich im Staatsforst südlich von Lappach befindet. Laut Überlieferung suchte eine auf Krücken angewiesene Frau dort vor rund 100 Jahren in einer Gewitternacht Schutz unter einer großen Fichte. Ihre Gebete sollen erhört worden sein, so dass die Frau am nächsten Morgen ihre Krücken an den „Feichtenbaum“ hängen und gesund nach Hause zurückkehren konnte. Als Dank für wundersame Heilung ließ die Frau ein großes Loch in die Fichte bohren und einen geschnitzten Christuskörper (ohne Kreuz) anbringen, der später durch eine Muttergottes ersetzt wurde. Nach dem Fällen der Fichte wurden dort ein großes Kreuz und eine Gebetsbank aufgestellt. Im Jahr 1990 blieb das Kreuz im Orkan Wiebke inmitten umgestürzter Bäume aufrecht stehen.[5]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bernhard Zöpf: Geschichtliche Nachrichten über die ehemaligen Edelsitze Schwindkirchen, Schiltern, Giebing und Schönbrunn, Dulzheim, Lappach und Burgau im königlichen Landgericht Haag. München 1863 (Digitalisat). (= Oberbayerisches Archiv für vaterländische Geschichte, Band 23, München 1863, S. 359–368, online).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Lappach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gemeinde Sankt Wolfgang, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 26. August 2023.
  2. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 589.
  3. Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus d. Volkszählung 1961, München, 1964
  4. Kirchengeschichte auf der Website der Gemeinde (Memento des Originals vom 27. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.st-wolfgang-ob.de
  5. Andreas Stamml: Bittprozession zum "Herrgott in der Feichten" (PDF; 70 kB)