Lauren Wildbolz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 26. September 2016 um 10:02 Uhr durch Asdert (Diskussion | Beiträge) (Hierarchie). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Lauren Wildbolz (* 17. März 1981 in Zürich) ist eine Schweizer Aktivistin für Veganismus. Als Köchin, Kochbuch-Autorin und Künstlerin thematisiert sie Veganismus und die Verschwendung von Nahrung.

Leben und Wirken

Lauren Wildbolz ist die Tochter des Modefotografen Jost Wildbolz und Nichte des Schauspielers Klaus Wildbolz.[1] Ihre Mutter war Fotomodell. Mit 19 Jahren begann sie selbst zu modeln. Nach der bestandenen Prüfung für den Vorkurs an der Schule für Gestaltung (heute: Zürcher Hochschule der Künste) bereiste sie als Tauchlehrerin verschiedene Länder der Welt.[2][3] Nach fünf Jahren im Ausland setze sie ihr Kunststudium in der Schweiz fort und schloss es an der Zürcher Hochschule der Künste 2013 mit dem Bachelor, 2015 mit dem Master of Fine Arts ab. Während ihres Studiums beschäftigte sie sich intensiv mit dem Umgang mit Essen. Lauren Wildbolz hat eine Tochter, geboren 2014.[2]

Seit dem 14. Lebensjahr verzichtet Lauren Wildbolz auf Fleisch. Im Alter von 27 Jahren wechselte sie von der vegetarischen zur veganen Lebensweise, die für sie einschliesst, bei Kleidung und Pflegemitteln ebenfalls auf Produkte tierischer Herkunft zu verzichten. Als Grund dafür gibt sie die Massenproduktion von Fleisch, Milch oder Leder an. Sie setzte sich auch mit den politischen und ethischen Aspekten der Lebensmittelindustrie sowie der Verschwendung von Lebensmitteln auseinander. 2010 eröffnete sie den Gastronomiebetrieb vegan kitchen and bakery, der in Medien wie der Neuen Zürcher Zeitung, der Schweizer Illustrierten und dem SRF als „das erste vegane Restaurant Zürichs“ bzw. der Schweiz bezeichnet wurde.[2][4][5][6] Nachdem Wildbolz ein angestrebter Ausbau mangels Finanzpartner nicht möglich war, übergab sie den Pachtvertrag nach neun Monaten an ein Unternehmen, das vegane Produkte herstellt und in den Räumen eine vegane Gelateria eröffnete.[7] Sie setzte das Studium fort und arbeitete parallel dazu als Kursleiterin für vegane Ernährung in der Klubschule Migros. Seit 2012 leitet sie ihr Catering-Unternehmen Vegan Kitchen und eigene Kochkurse.[8][9]

Um auf die Verschwendung von Lebensmitteln aufmerksam zu machen, initiierte Lauren Wildbolz im Rahmen ihrer Bachelorarbeit unter dem Slogan Good food for you for free im Juni 2013 ein Kunstprojekt, das mit gastronomietypischen Elementen ein Pop-Up Restaurant nachstellte. Zwei Wochen lang kochte sie am Zürcher Sihlquai kostenlos Speisen aus von Einzelhändlern gespendeten oder aus Abfall wiedergewonnenen Nahrungsmitteln. Diese Idee setzte sie zusammen mit anderen Studierenden der Zürcher Kunstakademie fort.[10] Mit diesem Projekt möchte Lauren Wildbolz die Wertschätzung und den ressourcenschonenden Umgang mit Nahrung fördern.[11]

Mediale Rezeption

Durch Medienberichte seit 2011 und mit Auftritten im Fernsehen und Radio[12][13] erlangte sie über die vegane Szene hinaus Bekanntheit. So wurde sie 2014 in die Fernsehliveshow von Kurt Aeschbacher eingeladen[14] und wirkte im selben Jahr bei dem Schweizer Dokumentarfilm Vegan – von Menschen und anderen Tieren mit.[15] Die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) porträtierte sie in ihrer Reihe Schweizer Visionäre[2] und die Schweizer Illustrierte in einem vierseitigen Report.[16] Im Februar 2015 wurde sie in der 3sat-Sendung Alles vegan oder was? interviewt. Das Schweizer Fernsehen (SRF) produzierte auf dem Kulturplatz in der Sendereihe Das Element Erde einen Beitrag über Lauren Wildbolz und ihr Projekt Dreckskekse für ihre Masterarbeit an der Kunsthochschule,[17] der auch auf 3sat ausgestrahlt wurde. Um zu testen, wie man mit Komposterde backen kann, erhielt sie eine Sondergenehmigung, da Lebensmittel aus Erde in der Schweiz eigentlich verboten sind.[18] 2015 war sie Teilnehmerin einer Podiumsdiskussion der NZZ zum Thema Der Kult um unser Essen.[19] In einer TV-Sendung von Tele Züri 2016 wurde sie zu Vorurteilen gegen vegane Ernährung interviewt.[20]

Ausstellungen und Projekte

Gruppenausstellungen

  • 2007/08: «IZBP», Stina Casser, Ajana Calugar und Lauren Wildbolz, Kunstszene Zürich[21]
  • 2010: Make Yoga everyday, Eat(ing), Read(ing), Drink(ing) and Sleep(ing) und Veganokiches Spektakel, Zuger Kunstnacht[22]
  • 2010: Fair Value, Corner College, Zürich[23]
  • 2012: Zyt ha, Zyt nä — Alles selbst gemacht, Stadtgalerie Bern[24]
  • 2012: Aktion Tankstelle, Stadtgalerie Bern [25]
  • 2013: Good food for you for free, Diplomausstellung (Bachelor), Zürich
  • 2013: Fair Value, 2010 im Rahmen der Ausstellung Serge Stauffer — Kunst als Forschung, Helmhaus Zürich
  • 2014: Good food for you for free im Rahmen von Showroom Z+. Darstellungsformen im Wandel, Zürcher Hochschule der Künste, Zürich[26]
  • 2015: Zürich Kritik, Diplomausstellung (Master), Zürcher Hochschule der Künste, Zürich[27]

Veröffentlichungen

  • Vegan kitchen and friends. Mit Fotos von Jost Wildbolz und Nathan Beck. Editions l'Age d'Homme, Lausanne 2014, ISBN 978-2-8251-4386-5. Französische Ausgabe in der Übersetzung von Claude Haenggli: ISBN 978-2-8251-4364-3.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Besuch in Zürich: Von Bühnen über das Traumschiff ins Asylheim. In: Neue Zürcher Zeitung. Abgerufen am 1. April 2016.
  2. a b c d Nadine Jürgensen: Schweizer Visionäre: Die Verzichtsprophetin. In: Neue Zürcher Zeitung. 26. Juli 2014, abgerufen am 13. April 2016.
  3. Eine Frau taucht tief und steht am Herd, taucher revue, Ausgabe 161 (Inhaltsangabe)
  4. Lisa Merz: Lauren Wildbolz. Gourmet-Menüs aus dem Abfall. Schweizer Illustrierte. Nr. 14/31. März 2014, S. 51 (pdf)
  5. Ellen Girod: Chatzegschrei. Fleischlos glücklich auf dem Hörnli-Gipfel, Transhelvetica
  6. Untierisch gut. Restaurant-Kritik von Urs Bühler, NZZ, 23. Mai 2011
  7. Hier spriesst Leidenschaft, Züritipp im Tagesanzeiger, 6. Februar 2013
  8. Die Pionierin: Vegane Kunst. In: Beobachter. Band 2014, 9. Mai 2014, Beobachter 4, ISSN 1661-7444 (beobachter.ch [abgerufen am 1. April 2016]).
  9. «DOK»: Vegan, SRF 1, 18. Dezember 2014
  10. Good food for you for free, Projektbeschreibung, ZHdk
  11. Zürcher Food-Waste-Bewegung macht Tempo. In: tagesanzeiger.ch/. Abgerufen am 1. April 2016.
  12. Audio: Veganismus - Mode oder vernünftige Ernährung? In: Play SRF. Abgerufen am 23. April 2016.
  13. Audio: Mit Abfall kochen. In: Play SRF. Abgerufen am 23. April 2016.
  14. Lauren Wildbolz. In: NZZ Stil vom 5. Oktober 2014 (Archiv, Genios). Abgerufen am 1. April 2016.
  15. Vegan – von Menschen und anderen Tieren. In: Play SRF. Abgerufen am 1. April 2016.
  16. Lisa Merz: Lauren Wildbolz. Gourmet-Menüs aus dem Abfall. Schweizer Illustrierte. Nr. 14/31. März 2014, S. 48-51 (pdf)
  17. Lauren Wildbolz: “Dreckskeckse”, Master Fine Arts Degree Show 2015, Zürcher Hochschule der Künste
  18. Uta Kenter: Mehr Genuss dank veganen Gerichten? SRF, 3. August 2015.Master Fine Arts Degree Show 2015, Lauren Wildbolz, ZHdk
  19. Podium in Zürich: Der Kult um unser Essen. / News - NZZ Libro (Neue Zürcher Zeitung) - NZZ Libro (Neue Zürcher Zeitung). In: www.nzz-libro.ch. Abgerufen am 1. April 2016.
  20. «Vegan ist kein Trend mehr, sondern bereits in der Gesellschaft angekommen». In: az Aargauer Zeitung. Abgerufen am 1. April 2016.
  21. Die Fabrik ruft. Ausstellungskatalog, Brunnen 2012, o. S.
  22. Veranstaltungen anlässlich der Zuger Kunstnacht 2010, Homemade Labor, 19. August 2010
  23. Flyer zur Ausstellung, Corner College, Zürich (PDF)
  24. Ausstellungen 2012 der Stadtgalerie Bern
  25. Veranstaltungsankündigung bei artmagazine.cc
  26. Showroom Z+. Darstellungsformen im Wandel. pdf, S. 9
  27. perimeterbooks.com/Zurich-Kritik, darin: Jennifer Allen: Lauren Wildbolz. Veredelungsverfahren, issuu.com