Levin von Elverfeldt

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„Levin von Elverfeldt (1762-1830) im Kontor seines Schlosses mit Bergwerksakten“;
ungenannter Maler, Privatbesitz

Levin Franz Karl Paul Friedrich Johann-Nepomuk von Elverfeldt[1] oder Levin Franz Karl Paulus Friedrich Johann Nepomuk Maria Freiherr von Elverfeldt[2] oder Levin Elverfeldt (* 4. Mai 1762 auf Schloss Steinhausen; † 30. Juni 1830 in Steele bei Essen) war ein deutscher Beamter,[3] Adeliger, Gutsbesitzer und Unternehmer zu Dahlhausen bei Bochum in der Zeit der Frühindustrialisierung,[1] sowie Herr zu Steinhausen, Dahlhausen, Horst und Langen.[2]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Levin von Elverfeldt gehörte dem Adelsgeschlecht von Elverfeldt an und war ältester Sohn des Domherrn und Landdrosts der Grafschaft Bentheim, Clemens August von Elverfeldt (1732–1783), Herr zu Steinhausen, Dahlhausen und Horst, und der Maria Theresia, geb. von Etzbach, Herrin von Haus Langen bei Bentheim.[2] Er studierte ab 1784 an der Universität Münster, blieb aber ohne Abschluss. Anschließend arbeitete er zunächst als Hofgerichtsassessor und Kurfürstlich Kölnischer Kammerherr, 1786 als Landdrost in Bentheim. Zudem wirkte er als Markenrichter und Landschaftsdirektor.[3]

1791 heiratete er Maria Anna Sils von Silshofen.[2] Aufgrund seiner hochverschuldeten Güter betätigte sich Elverfeldt zudem als Unternehmer. So handelte er unter anderem mit Holz und Getreide und investierte zwecks Förderung von Steinkohle in den Bergbau. 1798 gründete er gemeinsam mit Conrad Lohmann einen Kohlehandel, für den er – nach der sogenannten „Franzosenzeit“ – 1819 Konkurs anmelden musste. Seine etwa zeitgleich erworbenen Bergwerke, unter anderem im Bezirk Witten, warfen nur teilweise Gewinne ab, so dass er aufgrund seiner immer weiter gestiegenen Verschuldung in den Jahren 1825 und 1826 – wenige Jahr vor seinem Tod – nur unter Mühen seine Güter an seinen Sohn Ludwig von Elverfeldt abtreten konnte.[3]

Kurz zuvor hatte Elverfeldt 1824 die Leitung eines Interessenverbands regionaler Gewerke übernommen, mit dem er vehement gegen den Einsatz ortsfremder Arbeiter im märkischen Bergbau agierte.[3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Horst Conrad: Levin (1762–1830) und Ludwig von Elverfeldt (1793–1873), Steinhausen bei Witten. In Ralf Stremmel, Jürgen Weise (Hrsg.): Bergisch-Märkische Unternehmer der Frühindustrialisierung (= Rheinisch-Westfälische Wirtschaftsbiographien, Band 18) (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen, Bd. 17B), Münster: Aschendorff 2004, ISBN 978-3-402-06754-3 und ISBN 3-402-06754-4, S. 108–154.
  • Oliver Schulz: „Um einen wesentlichen Teil unseres Eigentums zu retten.“ Der Adel der Grafschaft Mark in einer Zeit des Umbruchs am Beispiel von Friedrich Alexander von Hövel (1766–1826) und Levin von Elverfeldt (1762–1830). In: Westfälische Zeitschrift, Band 162 (2012), S. 105–129; als PDF-Dokument auf der Seite des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe
  • Horst Conrad: Bürgerliche Verhaltensweisen? Die Freiherren von Elverfeldt und ihre Beteiligung an der Frühindustrialisierung im märkischen Sauerland, in: Manfred Rasch, Toni Pierenkemper, Norben Reimann (Hrsg.): Adel als Unternehmer im bürgerlichen Zeitalter. Vorträge des wissenschaftlichen Kolloquiums der Vereinigten Westfälischen Adelsarchive e.V. vom 28. bis 30. Juli 2004 in Bad Driburg (= Veröffentlichung, Nr. 17), Münster: Vereinigte Westfälische Adelsarchive e.V., 2006, S. 79–99.
  • Werner Kroker: Gewerken und Kapital im frühen Ruhrbergbau: Die Witteller Familie von Elverfeldt als „Entrepreneurs“, in: Anschnitt, Band 48 (1996), S. 114–125.
  • Franz Sigismund Freiherr von Elverfeldt-Ulm: Die Familie von Elverfeldt vom Schloss Steinhausen, in: Bruno J. Sobotka (Hrsg.): Haus Herbede in Witten. Herrschaftsmittelpunkt, Adelssitz, Begegnungsstätte, Witten 1985, S. 117–128.
  • Elverfeldt, in: Genealogisches Handbuch der freiherrlichen Häuser. Freiherrliche Häuser A, Bd. II, Glücksburg 1956, S. 77–87.
  • Oliver Schulz: „Familie“ und „Stand“ als Leitlinien adeligen Unternehmertums in einer Zeit des Umbruchs: die Familie von Elverfeldt aus der preußischen Grafschaft Mark um 1800. In: Susanne Hilger, Achim Landwehr (Hrsg.): Wirtschaft – Kultur – Geschichte. Positionen und Perspektiven, Stuttgart: Steiner 2010, ISBN 978-3-515-09854-0, S. 91–110.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Levin von Elverfeldt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Angaben [ohne Einzelnachweis] im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  2. a b c d Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser, Band 19, Gotha 1869, S. 203–204.
  3. a b c d Rudolf Vierhaus: Elverfeldt, Levin, in: Deutsche Biographische Enzyklopädie online, de Gruyter 2011