Lisiguangit

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Lisiguangit
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

2007-003[1]

IMA-Symbol

Lsg[2]

Chemische Formel CuPtBiS3
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Sulfide und Sulfosalze
System-Nummer nach
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

II/C.21-025

2.GA.25
03.04.04.04
Kristallographische Daten
Kristallsystem orthorhombisch
Kristallklasse; Symbol rhombisch-disphenoidisch 222[3]
Raumgruppe [4]
Gitterparameter a = 7,7152 Å; b = 12,838 Å; c = 4,9248 Å[4][3]
Formeleinheiten Z = 4[4][3]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 2,5 (VHN25 = 46,7 bis 49,8 kg/mm2)[5]
Dichte (g/cm3) berechnet: 7,42[5]
Spaltbarkeit vollkommen nach {010}, deutlich nach {001}, sichtbar nach {100}[5]
Bruch; Tenazität spröde
Farbe bleigrau[3]
Strichfarbe schwarz[3]
Transparenz undurchsichtig[3]
Glanz Metallglanz[3]

Lisiguangit (chin. 李四光矿, Lisiguangkuang) ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung CuPtBiS3 und stellt damit das Platin-Analogon des Mückeit (CuNiBiS3) dar.

Lisiguangit entwickelt kleine, idiomorphe, tafelige bzw. lamellare Kristallen bis etwa 2 mm Länge und 0,5 mm Breite[5] von bleigrauer Farbe bei schwarzer Strichfarbe gefunden werden. Unter polarisiertem, reflektiertem Licht erscheint Lisiguangit dagegen Hellweiß mit einem Stich ins Gelbliche.[5]

Etymologie und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lisinguanit wurde zuerst von Yu Zuxiang im Yan Shan im Kreis Luanping der bezirksfreien Stadt Chengde in der nordchinesischen Provinz Hebei entdeckt, beschrieben und nach dem chinesischen Minister für Geologie Li Siguang (1889–1971) benannt.

Bei der „Commission on new Minerals, Nomenclature and Classification“ (CNMNC) der International Mineralogical Association (IMA) ist das Mineral unter der Nummer IMA2007-003 registriert.[6]

Klassifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz war der Lisiguangit noch nicht aufgeführt.

Im zuletzt 2018 überarbeiteten „Lapis-Mineralienverzeichnis“, das sich im Aufbau noch nach der alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet, erhielt das Mineral die System- und Mineral-Nr. II/C.21-025. In der „Lapis-Systematik“ entspricht dies der Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort der Abteilung „Sulfide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : S,Se,Te ≈ 1 : 1“, wo Lisiguangit zusammen mit Lapieit, Mäkinenit, Malyshevit, Millerit und Mückeit eine unbenannte Gruppe mit der Systemnummer II/C.21 bildet.[7]

Die von der International Mineralogical Association (IMA) zuletzt 2009 aktualisierte[8] 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Lisiguangit in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze (Sulfide, Selenide, Telluride, Arsenide, Antimonide, Bismutide, Sulfarsenide, Sulfantimonide, Sulfbismutide)“ und dort in die Abteilung „Sulfarsenide, Sulfantimonide, Sulfbismutide“ ein. Diese ist weiter unterteilt nach der Struktur der Verbindung bzw. vorherrschenden Verbindungsteilen, so dass das Mineral entsprechend in der Unterabteilung „Insel-Sulfarsenide (Neso-Sulfarsenide) usw., ohne zusätzlichen Schwefel (S)“ zu finden ist, wo es zusammen mit Lapieit, Malyshevit und Mückeit die „Lapieitgruppe“ mit der Systemnummer 2.GA.25 bildet.

Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Lisiguangit in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort in die Abteilung der „Sulfosalze“ ein. Hier ist er zusammen mit Lapieit, Mückeit und Malyshevit in der „Lapieitgruppe“ mit der Systemnummer 03.04.04 innerhalb der Unterabteilung „Sulfosalze mit dem Verhältnis 3 > z/y und der Zusammensetzung (A+)i (A2+)j [ByCz], A = Metalle, B = Halbmetalle, C = Nichtmetalle“ zu finden.

Bildung und Fundorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lisiguangit konnte bis jetzt nur an seiner Typlokalität, der Region von Chengde, nachgewiesen werden[9]. Es wird in kontaktmetamorphen Gesteinen[5] in tieferen Teilen des Kupfererzvorkommens von Sandaogou gefunden, wo Platin in zehnfach größerer Konzentration vorkommt als in den höheren Teilen der Lagerstätte. Lisiguangit tritt hier in Paragenese mit Bornit, Chalkopyrit, Carrollit, Galenit, Molybdänit, Pyrit und Tenorit auf.[5]

Kristallstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lisinguanit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe P212121 (Raumgruppen-Nr. 19)Vorlage:Raumgruppe/19 mit den Gitterparametern a = 7,7152 Å; b = 12,838 Å und c = 4,9248 Å[10] sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle[3].

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: January 2023. (PDF; 3,7 MB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Januar 2023, abgerufen am 26. Januar 2023 (englisch).
  2. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  3. a b c d e f g Webmineral – Lisiguangite (englisch)
  4. a b American Mineralogist Crystal Structure Database – Lsiguangite (englisch, 2009)
  5. a b c d e f g Paula C. Piilonen, Glenn Poirier, Kimberly T. Tait: New Mineral Names. In: American Mineralogist (2009), Volume 94, pages 1495–1501 (englisch, PDF 622,2 kB; S. 4)
  6. IMA/CNMNC List of Mineral Names - IMA 2007-003 (CuPtBiS3) (englisch, PDF 1,8 MB; S. 131)
  7. Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.
  8. Ernest H. Nickel, Monte C. Nichols: IMA/CNMNC List of Minerals 2009. (PDF 1703 kB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Januar 2009, abgerufen am 27. September 2019 (englisch).
  9. Mindat - Lisiguangite (englisch)
  10. American Mineralogist Crystal Structure Database - Lsiguangite (englisch, 2009)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]