Lorraine Hansberry

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Lorraine Hansberry (um 1960)

Lorraine Hansberry (* 19. Mai 1930 in Chicago; † 12. Januar 1965 in New York, NY) war eine amerikanische Dramatikerin und politische Aktivistin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kindheit und Jugend[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hansberry wurde in Chicago, Illinois als jüngstes von vier Kindern des Immobilienmaklers Carl Augustus und der Lehrerin Nannie Louise Hansberry geboren. Ihr Onkel war der Geschichtsprofessor William Leo Hansberry. Hansberrys Eltern engagierten sich beide politisch für die schwarze Community und gegen Rassentrennung, Carl Hansberry war auch aktives Mitglied der NAACP und National Urban League. Sein Wohlstand ging auf fragwürdige Immobiliengeschäfte zurück.[1] Lorraine Hansberry wuchs in der Woodlawn Neighborhood im Süden Chicagos auf.

1938 zog die Familie in einen weißen Vorort von Chicago, in dem sie heftigen rassistischen Repressalien ausgesetzt war: So wurde auch der Kauf des Hauses durch ein Abkommen angefochten, das Afroamerikanern den Kauf von Häusern in der Gegend verbieten sollte. Carl Hansberry klagte dagegen an, was schließlich zur Grundsatzentscheidung im Fall Hansberry v. Lee, 311 U.S. 32 (1940) vor dem Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten führte, die zugunsten der Familie ausfiel. Diese Erfahrungen inspirierten Lorraine Hansberry später zu ihrem wohl bekanntesten Werk, dem Theaterstück A Raisin in the Sun.[2]

New York City[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hansberry studierte an der University of Wisconsin–Madison, bevor sie 1950 nach New York City zog, wo sie die New School besuchte und sich in der Bürgerrechtsbewegung engagierte. 1951 begann sie als Redakteurin für die afroamerikanische Zeitschrift Freedom zu schreiben. 1953 heiratete sie Robert Nemiroff, einen jüdischen Aktivisten, Songwriter und Schriftsteller. In ihrer Hochzeitsnacht nahm das Ehepaar an Protesten gegen die Hinrichtung von Ethel und Julius Rosenberg teil. Ab 1953 begann Hansberry auch eigene literarische Texte zu verfassen. 1956 landete Nemiroff mit seinem Song Cindy, Oh Cindy einen weltweiten Hit, was Hansberry in die finanzielle Lage setzte, sich hauptberuflich dem Schreiben zu widmen.[3]

Ihr Durchbruch gelang Hansberry mit dem Stück A Raisin in The Sun, das 1959 uraufgeführt wurde. Es war das erste Stück einer schwarzen Autorin, das am Broadway produziert wurde. Das Stück wurde in 35 Sprachen übersetzt und mit dem New York Drama Critics’ Circle Award ausgezeichnet. Sie erstellte auch die Drehbuchfassung, die 1961 von Daniel Petrie mit Sidney Poitier verfilmt wurde (dt. Titel: Ein Fleck in der Sonne).

Neben diversen Essays verfasste Hansberry das Buch The Movement: Documentary of a Struggle for Equality über die Bürgerrechtsbewegung und die Stücke Das Zeichen am Fenster, Les Blancs und Jung, begabt und schwarz.[3]

Sie hat am 24. Mai 1963 am inoffiziellen Baldwin-Kennedy Treffen teilgenommen.[4]

1964 ließen sich Hansberry und Nemiroff scheiden, führten aber ihre gemeinsame Arbeit weiter fort. Mehrere Briefe an ihren Mann und insbesondere eine Korrespondenz mit dem lesbischen Magazin The Ladder belegen, dass Hansberry über Jahre hinweg homosexuelle Beziehungen pflegte.[3]

Tod[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1964 erkrankte Hansberry an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Sie starb im folgenden Jahr im Alter von nur 34 Jahren. Nina Simone, eine enge Freundin von Hansberry, schrieb das Lied To Be Young, Gifted and Black in Gedenken an sie und sang das Lied auf ihrer Beerdigung.[3]

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lorraine Hansberry wurde in die Anthologie Daughters of Africa aufgenommen, die 1992 von Margaret Busby in London und New York herausgegeben wurde.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • A Raisin in the Sun. 1959
  • Ein Fleck in der Sonne. Drehbuch, 1961
  • On Summer. Essay, 1960
  • The Drinking Gourd. 1960
  • The Movement: Documentary of a Struggle for Equality. 1964
  • The Sign in Sidney Brustein's Window. 1965
  • To Be Young, Gifted and Black: Lorraine Hansberry in Her Own Words. 1969
  • Les Blancs: The Collected Last Plays. Hg. Robert Nemiroff. 1994

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Margaret B. Wilkerson: The Sighted Eyes and Feeling Heart of Lorraine Hansberry. In: Black American Literature Forum. Vol. 17, No. 1, Black Theatre Issue (Frühling 1983), S. 8–13.
  • Anne Cheney: Lorraine Hansberry. Twayne, Boston 1984, ISBN 978-0-8057-7365-1.
  • Patricia C. McKissack und Fredrick McKissack: Black and Determined: A Biography of Lorraine Hansberry. Holiday House, New York 1998, ISBN 978-0-8234-1300-3.
  • Janet Tripp: The Importance of Lorraine Hansberry. Lucent Books, San Diego, Kalifornien 1997, 2. Auflage 1998.
  • Soyica Diggs Colbert: Radical Vision: A Biography of Lorraine Hansberry. Yale University Press, New Haven 2021, ISBN 978-0-300-24570-7.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Lorraine Hansberry – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Blair McClendon: Radical Acts. In: The New Yorker. New York 24. Januar 2022, S. 65.
  2. Vgl. die Angaben auf der Seite der Chicago Public Library Lorraine Hansberry Biography. Siehe auch Lorraine Hansberry Biography auf Biography.com sowie Biography of Lorraine Hansberry auf Gradesaver. Siehe auch Petri Liukkonen: Lorraine Hansberry. Biografie. (Memento vom 26. Oktober 2021 im Internet Archive) sowie Lorraine Hansberry Biography auf SparkNotes. Abgerufen am 28. Juli 2018.
  3. a b c d Vgl. die Angaben in Lorraine Hansberry Biography auf Biography.com sowie Petri Liukkonen: Lorraine Hansberry. Biografie. (Memento vom 26. Oktober 2021 im Internet Archive). Vgl. ebenso Lorraine Hansberry Biography auf SparkNotes. Abgerufen am 28. Juli 2018.
  4. The Baldwin-Kennedy Meeting of 1963. In: GVSHP | Preservation | Off the Grid. 5. Juni 2018, abgerufen am 26. Mai 2019 (amerikanisches Englisch).