Luc Montagnier
Luc Antoine Montagnier (* 18. August 1932 in Chabris) ist ein französischer Virologe und Nobelpreisträger. Er gilt, gemeinsam mit Françoise Barré-Sinoussi, als Entdecker des AIDS-erregenden HI-Viruses.
Leben
Montagnier studierte in Poitiers und Paris.
Ab 1955 war er an der Universität Paris tätig, 1965 bis 1971 am Radium-Institut in Paris. 1972 wurde Luc Montagnier Leiter der virologischen Abteilung am Institut Pasteur in Paris, die er von 1985 an als Professor führte. Von 1991 bis 1997 war er im gleichen Institut Leiter der Abteilung für AIDS und Retroviren. 1997 wechselte er ans Queens College der Universität New York, wo er bis 2001 Direktor des Zentrums für molekulare und zelluläre Biologie war.
Montagnier ist verheiratet und hat zwei Töchter und einen Sohn.
Wirken
Erstmalige HI-Virus-Isolation
Er war Chef der Arbeitsgruppe, die 1983 erstmals den heute als HI-Virus bekannten Erreger der Immunschwächekrankheit AIDS isolierte.
Das Virus wurde zunächst als „lymphadenotropes Virus“ oder „Lymphadenopathie-assoziiertes Virus“ (LAV) bezeichnet. Es gab einen langwierigen Rechtsstreit um das Patent für den ersten HIV-Antikörper-Test, da Montagnier ein halbes Jahr vor Robert Gallo das Patent dafür beantragte, aber Robert Gallo es eher vom US-Patentamt bewilligt bekam. Dieser Streit wurde letztendlich auf höchster Ebene durch US-Präsident Ronald Reagan und den französischen Premierminister Jacques Chirac geklärt und endete 1987 mit einem Vergleich.[1] Jahre später gab Robert Gallo zu, dass Montagnier der Erste gewesen sei, der das HI-Virus entdeckte. [2]
2003 war Montagnier als Gutachter im HIV-Prozess in Libyen tätig.
Umstrittene Positionen
In einem Interview für den Film House of Numbers (2009) behauptete Montagnier, dass eine gesunde Ernährung, Antioxidantien und Hygiene im Kampf gegen AIDS wichtiger seien als einschlägige Arzneimittel. Ein gesundes Immunsystem, gestärkt durch eine gesunde Ernährung bzw. Lebensweise, soll seiner These nach in der Lage sein, das HI-Virus ohne Medikamente restlos zu beseitigen.[3][4] Diese Aussage widerspricht der bisherigen Ansicht, dass AIDS mit den heute zur Verfügung stehenden Mitteln nicht geheilt werden kann.
Im Juli 2010 stellte Montagnier auf einer Konferenz eine neue Methode zum Nachweis von Virusinfektionen vor. Er behauptete, Lösungen, die die DNA krankheitsauslösender Bakterien und Viren wie HIV enthielten, seien in der Lage, niederfrequente Radiowellen auszusenden, die die umgebenden Wassermoleküle veranlassten, sich in Nanostrukturen zu ordnen. Diese Wassermoleküle könnten auch ihrerseits wiederum Radiowellen aussenden. Wasser behalte diese Eigenschaften auch dann, wenn keine Virus- oder Bakterien-DNA mehr nachweisbar sei. Ärzte könnten die Radiowellen verwenden, um Krankheiten zu erkennen. Montagniers Behauptungen sind wegen ihrer angeblichen Nähe zur Wassergedächtnislehre der zeitgenössischen Homöopathie stark umstritten.[5]
Auszeichnungen
- 1986: Albert Lasker Award for Clinical Medical Research
- 1986: Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft
- 1987: Gairdner Foundation International Award
- 1988: Japan-Preis gemeinsam mit Robert Gallo für die Entdeckung des HI-Virus
- 1990: Karl Landsteiner Memorial Award
- 1993: König-Faisal-Preis für Medizin
- 1994: A.H.-Heineken-Preis für Medizin
- 1997: Warren Alpert Foundation Prize
- 2000: Prinz-von-Asturien-Preis für wissenschaftliche und technische Forschung
- 2008: Eine Hälfte des Nobelpreises für Physiologie oder Medizin zusammen mit Françoise Barré-Sinoussi für die Entdeckung des HI-Virus
Weblinks
- Literatur von und über Luc Montagnier im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 2008 an Luc Montagnier (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Chicago Tribune: Tribune reported on controversy that surrounded HIV discovery vom 6. Oktober 2008.
- ↑ Phyllida Brown: The strains of the HIV war. In: New Scientist. 25. Mai 1991, abgerufen am 9. Juli 2014 (Artikelvorschau).
- ↑ Tina Goebel: Der Aids-Mythos: Hilft ein gutes Immunsystem gegen Ansteckung? In: Profil. 3. Juli 2010, abgerufen am 9. Juli 2014.
- ↑ Interview mit Luc Montagnier
- ↑ Nobel laureate gives homeopathy a boost. In: The Australian. 5. Juli 2010, abgerufen am 9. Juli 2014.
Personendaten | |
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NAME | Montagnier, Luc |
ALTERNATIVNAMEN | Montagnier, Luc Antoine |
KURZBESCHREIBUNG | französischer Virologe und Nobelpreisträger |
GEBURTSDATUM | 18. August 1932 |
GEBURTSORT | Chabris |
- Nobelpreisträger für Medizin
- Träger des Japan-Preises
- Mitglied der Académie des sciences
- AIDS
- Hochschullehrer (Paris)
- Virologe
- Mitglied der Ehrenlegion (Großoffizier)
- Träger des französischen Nationalverdienstordens (Kommandeur)
- Franzose
- Geboren 1932
- Mann
- Träger des Lasker~DeBakey Clinical Medical Research Award
- Träger des Canada Gairdner International Award