Luzius Wildhaber
Luzius Wildhaber (bürgerlich Peter Luzius Wildhaber; * 18. Januar 1937 in Basel) ist ein Schweizer Jurist. Er war von 1998 bis Januar 2007 Präsident des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte.
Biografie
Als Sohn des Direktors des Schweizerischen Museums für Volkskunde Robert Wildhaber und von Gertrud Mathilda wurde Peter Luzius Wildhaber in Basel geboren. Er besitzt das Bürgerrecht von Walenstadt. Er studierte Rechtswissenschaften in Basel, Paris, Heidelberg, London und Yale. Er ist Mitglied der Studentenverbindung Zofingia. 1961 promovierte er in Basel zum Dr. iur. An der Yale Law School erhielt er 1965 den LL.M. (Master of Laws) und 1968 den J.S.D. (Doctor of Juridical Science). Von 1968 bis 1977 war er an der Universität Freiburg tätig, seit 1971 als Professor. 1969 war Wildhaber Privatdozent, von 1977 bis 1998 Professor für Völker-, Staats- und Verwaltungsrecht und vergleichendes Staatsrecht an der Universität Basel.
Seine Richterkarriere begann als Richter des Obersten Gerichtshofs von Liechtenstein (1975 bis 1988, eingesetzt von Fürst Franz Josef II.); von 1989 bis 1994 war er Richter am Administrative Tribunal der Interamerikanischen Entwicklungsbank. 1991 wurde er dann an den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte berufen. Als dieser 1998 in einen ständig tagendes Gericht umgewandelt wurde, wurde Wildhaber dessen erster Präsident.
Im Juli 2000 spielte er kurzzeitig eine wichtige politische Rolle, als er von der EU mit der Auswahl eines dreiköpfigen Rats der Weisen beauftragt wurde, der die Menschenrechtssituation in Österreich beurteilen sollte. Als Reaktion auf die Beteiligung der FPÖ an der Regierung im Februar 2000 hatten die übrigen EU-Staaten ihre Beziehungen zu Österreich eingefroren; das Gutachten des Rats sollte diese Krise entschärfen.
Sein Nachfolger als Präsident des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte wurde der Franzose Jean-Paul Costa (2007), als Richter der Schweizer Giorgio Malinverni (2006).
Auszeichnungen
- 2000 Stern von Rumänien
- 2003 Komtur des Litauischen Verdienstordens
- 2006 Großes Goldenes Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich[1]
- 2007 Kommandeur des Ordens von Oranien-Nassau
- 2009 Anna-Göldi-Menschenrechtspreis der Anna-Göldi-Stiftung
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 (PDF; 6,9 MB)
Weblinks
- Literatur von und über Luzius Wildhaber im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Lebenslauf von Luzius Wildhaber, Website der Juristischen Fakultät der Universität Basel
- Wildhaber steps down from human rights court, swissinfo, 25. Dezember 2006. (Interview, in dem Luzius Wildhaber seine Tätigkeit umschreibt)
- Ljudmila Alexejewa, A. Antonow: Rechtsprechung nach Bedarf, Moskauer Deutsche Zeitung, 26. November 2006.
- Luke Harding: I was poisoned by Russians, human rights judge says, The Guardian, 1. Februar 2007.
- Luzius Wildhaber in der Archivdatenbank des Schweizerischen Bundesarchivs
Personendaten | |
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NAME | Wildhaber, Luzius |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Jurist |
GEBURTSDATUM | 18. Januar 1937 |
GEBURTSORT | Basel |
- Präsident (Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte)
- Rechtswissenschaftler (20. Jahrhundert)
- Hochschullehrer (Universität Basel)
- Träger des Ordens von Oranien-Nassau (Kommandeur)
- Träger des Sterns von Rumänien (Großoffizier)
- Träger des Großen Goldenen Ehrenzeichens am Bande für Verdienste um die Republik Österreich
- Träger des Ordens für Verdienste um Litauen
- Ehrendoktor der Universität Augsburg
- Korporierter im Schweizerischen Zofingerverein
- Schweizer
- Geboren 1937
- Mann