Mariä Heimsuchung

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Giotto di Bondone: Mariä Heimsuchung, um 1305
Die Heimsuchung im Ulmer Münster, Peter Hemmel von Andlau, um 1480

Am Fest Mariä Heimsuchung (lateinisch: Visitatio Mariae) gedenken die römisch-katholische und die altkatholische Kirche sowie teilweise die anglikanischen und die lutherischen Kirchen der Episode, die in Lk 1,39 EU im Anschluss an die Verkündigungsszene erzählt wird: Die schwangere Maria macht sich auf den Weg, um ihre Verwandte Elisabet zu besuchen (daher „Heimsuchung“) und die Freude mit ihr zu teilen. Elisabet, selbst im sechsten Monat schwanger (siehe Johannes der Täufer), grüßt sie mit den Worten: „Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?“ Maria antwortet mit ihrem berühmten Loblied, dem Magnificat.

Datum

Das alte Datum dieses Festes ist der 2. Juli. Das Fest wurde 1263 vom Ordensgeneral der Franziskaner Bonaventura für seinen Orden eingeführt. Durch das schnelle Wachsen des Ordens fand es in der ganzen Westkirche rasch Verbreitung. Unter Papst Pius V. wurde der Festtag am 2. Juli in den allgemeinen römischen Kalender aufgenommen. Da der 2. Juli nach dem Geburtsfest Johannes des Täufers (24. Juni) liegt (genau einen Tag nach dem Oktavtag des Johannesfestes), zog die nachkonziliare Liturgiereform Mitte der 1960er Jahre das Fest auf den 31. Mai vor (bis dahin Termin des Fests Maria Königin), so dass es zugleich zum Abschluss des traditionellen Marienmonats wurde. Der deutsche Regionalkalender verzeichnet es weiterhin am 2. Juli. So wird in Werl weiterhin am 2. Juli das Patronatsfest der Wallfahrtsbasilika gefeiert. Mehrere tausend Pilger aus der näheren und weiteren Umgebung besuchen dann den drittgrößten deutschen Wallfahrtsort.

In der altkatholischen und lutherischen Kirche wird das Fest am 2. Juli begangen.

Patrozinien

  • Salesianerinnen, Orden von der Heimsuchung Mariens (Ordo Visitatio Mariae, OVM)

Kirchen:

Kirchenmusik

Das als adventliches Chorstück oft gesungene Übers Gebirg Maria geht von Johann Eccard ist ursprünglich ein Festgesang zu Mariä Heimsuchung.

Johann Sebastian Bach komponierte für dieses Fest zwei Kantaten, 1723 Herz und Mund und Tat und Leben, BWV 147, mit der bekannten Choralbearbeitung Jesus bleibet meine Freude, und 1724 Meine Seel erhebt den Herren, BWV 10. Eine weitere Vertonung des Themas durch Bach ist sein lateinisches Magnificat.

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts (vielleicht auch deutlich früher) entstand vermutlich im Eichsfeld das geistliche Volkslied Maria durch ein’ Dornwald ging, das die biblische Erzählung von Marias Reise zu Elisabeth mit dem legendarischen Motiv vom Dornwald verbindet, der sieben Jahre abgestorben war und beim Kommen Marias mit dem göttlichen Kind in ihrem Schoß zu blühen beginnt. Das Lied wurde im 20. Jahrhundert zu einem der populärsten Adventslieder.

Bauernregeln

  • „Wenn et op Maria Eendrooep räjend, werde m'r veerzig Dag jesäejend“ – „Wenn es auf Maria Heimsuchung regnet, werden wir vierzig Tage [mit Regen] gesegnet“ (aus Krefeld).[1]
  • Maria Sief ist der Name für Mariä Heimsuchung im Köln[2]-Aachener[3] Raum, weil es noch 40 Tage regnen soll, wenn es an diesem Tage regnet.

Weblinks

Commons: Heimsuchung – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • LkEU Das erste Kapitel des Lukasevangeliums
  • Lied

Einzelnachweise

  1. Heinz Webers: Morje es vandag al jister!, Krefeld 2015
  2. Kölsch-Wörterbuch abgerufen am 3. Juli 2016
  3. Die Aachener Mundart: Idiotikon nebst einem poetischen Anhange abgerufen am 3. Juli 2016