Martin Pätzold

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Martin Pätzold 2018

Martin Pätzold (* 6. September 1984 in Moskau) ist ein deutscher Politiker (CDU). Er war von 2013 bis 2017 Mitglied des Deutschen Bundestages und ist seit 2011 Kreisvorsitzender des CDU-Kreisverbandes Lichtenberg in Berlin. Seit 2021 ist er Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Sohn eines deutschen Auslandskorrespondenten und einer aus Armenien stammenden Mutter in Moskau geboren,[1] besuchte Pätzold in der russischen Hauptstadt zunächst die deutsche Botschaftsschule. Später wuchs er im Berliner Bezirk Lichtenberg auf. Dort war er Schüler an der Martin-Niemöller-Grundschule und wechselte dann auf das Stauffenberg-Gymnasium am S-Bahnhof Hohenschönhausen. Im Jahr 2004 legte er seine allgemeine Hochschulreife an der Barnim-Oberschule (Gymnasium) in Berlin-Falkenberg ab.[2] Von 2004 bis 2010 studierte Pätzold Wirtschaftswissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin. Das Studium schloss er als Diplom-Kaufmann ab.[2] Seine Diplomarbeit schrieb er bei Joachim Schwalbach und in Kooperation mit der Deutschen Bank.

Wissenschaftlicher Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2013 wurde Pätzold an der TU Chemnitz über das Thema Transformationsprozess der Berliner Wirtschaft – Entwicklungen in West- und Ost-Berlin nach der Wiedervereinigung bei Ludwig Gramlich promoviert.[2] Vom Sommersemester 2014 bis zum Wintersemester 2015 war Pätzold Lehrbeauftragter an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin und unterrichtete dort das Fach Regionale wirtschaftliche Entwicklung.[3] Seit dem Wintersemester 2015 ist er Lehrbeauftragter an der Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen für den Bereich Wettbewerbspolitik an der Hochschule Mittweida. Für das Themengebiet Wettbewerb in der digitalen Wirtschaft wurde er im Sommer 2017 zum Honorarprofessor der Hochschule Mittweida berufen und unterrichtet seitdem Studenten in Wettbewerbspolitik sowie Einkommens- und Sozialpolitik.[4] Seit dem Sommersemester 2021 ist er Professor für BWL an der IU Internationale Hochschule.[5]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Martin Pätzold trat 2002 in die Schüler Union, die Junge Union und die CDU ein und war unter anderem als Ortsvorsitzender der CDU Hohenschönhausen und Mitglied des Landesvorstands der CDU Berlin tätig. Für Peter Rzepka, damaliges Mitglied des Deutschen Bundestages, arbeitete er von 2004 und bis 2009. Seit 2011 war er als persönlicher Referent des Staatssekretärs für Soziales in Berlin, Dirk Gerstle, tätig.[2] Im Bezirk Lichtenberg engagiert er sich außerdem im Bereich Sport, zum Beispiel im TuS Hohenschönhausen, und war viele Jahre Stellvertretender Vorsitzender des Bezirkssportbundes.[6] In Hohenschönhausen führt er zusammen mit dem Verein Lebensmut e.V. Kleidersammlungen durch.[2]

Seit 2011 und damit seit drei Amtsperioden führt er außerdem in ehrenamtlicher Funktion dem CDU-Kreisverband Lichtenberg als Kreisvorsitzender. Für die CDU war er als Kandidat der CDU Lichtenberg im Bundestagswahlkreis Berlin-Lichtenberg bei der Bundestagswahl 2013 aufgestellt.[7] Pätzold unterlag jedoch in dem traditionell links gerichteten Berliner Bezirk Gesine Lötzsch (Die Linke) im Kampf um das Direktmandat[8] und zog über Platz 7 der CDU-Landesliste Berlin als Abgeordneter in den Deutschen Bundestag ein.[9] Auch im Jahr 2017 wurde auf den Listenplatz 7 der Berliner CDU für die Bundestagswahl gewählt und trat als Direktkandidat im Bundestagswahlkreis Berlin-Lichtenberg an. Abermals unterlag er der linken Gegenkandidatin und verpasste auch über den Listenplatz den erneuten Einzug in den Bundestag.

Von Juni 2017 bis Mai 2019 war Pätzold Landesschatzmeister der Berliner CDU und damit Mitglied des Präsidiums des Landesverbandes der Union.[10]

Von Juli 2020 bis Oktober 2021 war er Büroleiter des Fraktionsvorsitzenden der CDU im Berliner Abgeordnetenhaus von Berlin, Burkard Dregger.[11]

Er zählt zu den 75 Unionsabgeordneten – 68 von der CDU (26,9 % aller CDU-Abgeordneten) und 7 von der CSU (12,5 % aller CSU-Abgeordneten) – die Ende Juni 2017 für die Gleichgeschlechtliche Ehe gestimmt haben.[12] Beachtung fand auch seine Rede zur Anerkennung des Völkermordes an den Armeniern. Dort sprach er von Aussöhnung und Versöhnung und warb dafür, Brücken zwischen den Ländern und Menschen zu bauen.[13]

Bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin 2021 wurde Pätzold mit 21,3 % direkt ins Abgeordnetenhaus gewählt. Bei der Wiederholung dieser Wahl 2023 gewann Pätzold seinen Wahlkreis Lichtenberg 2 erneut direkt mit 39,5 % der Erststimmen. Sein Stimmenzuwachs von 18,2 % gegenüber der Wahl 2021 entspricht einem der stärksten Zugewinne aller Kandidaten.[14]

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • mit Alexander Bode: Wirtschaftswunder 4.0 – Wie Unternehmen und Politik den Weg ins digitale Zeitalter meistern, Herder, Freiburg im Breisgau 2016, ISBN 978-3-451-37687-0
  • mit Klaus Deimer, Volker Tolkmitt: Ressourcenallokation, Wettbewerb und Umweltökonomie, Springer Gabler, 2017, ISBN 978-3-662-52766-5[15]
  • mit Volker Tolkmitt: Reichtum ohne Grenzen? Die Soziale Marktwirtschaft im 21. Jahrhundert, Springer Gabler, 2018, ISBN 978-3-658-20236-1[16]
  • mit Marie-Therese Wirtz: Neue Wettbewerbspolitik im 21. Jahrhundert: Zehn Thesen zur digitalen Wirtschaft, Springer Gabler, ISBN 978-3-658-27619-5.[17]

Weitere Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bartel, Leonie / Dölling, Isabell / Pätzold, Martin (2022): Die Baker Tilly Stiftung wirkt - Gemeinnütziges Engagement von Baker Tilly, Baker Tilly: Düsseldorf.
  • Pätzold / Martin (2021): Wettbewerbspolitik und Marktwirtschaft: Die Ministererlaubnis gehört abgeschafft, in: Flohr, Eckhard / Schmitt, Michael Franz (Hrsg.): Vielfalt des Rechts, C. H. Beck; München, S. 367–374.
  • Pätzold, Martin / Gröning, Ralf (2021): Nachhaltigkeitsbericht 2020, Baker Tilly: Düsseldorf.
  • Hollidt, Andreas / Pätzold, Martin (2020): Ein Markt im Wandel: Kundenorientierung in der modernen Wirtschaftsprüfung, Diskussionspapier Nr. 2/2020, Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen der Hochschule Mittweida.
  • Hesse, Mario / Liebing, Alexander / Pätzold, Martin / Vollstädt, Sven / Wirtz, Marie-Therese (2020): Start-ups in Mitteldeutschland. Wirtschaftsmotor für eine ganze Region, Baker Tilly: Düsseldorf.
  • Pätzold, Martin (2020): Das Aktualitätsprinzip als Chance im digitalen Wettbewerb, in: Ökonomen Blog Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, 10. August 2020.
  • Pätzold, Martin (2020): Null-Grenzkosten: Wie digitale Güter die Wirtschaft verändern, in: Ökonomen Blog Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, 23. Juli 2020.
  • Pätzold, Martin (2020): Sharing Economy: Prototyp einer sozialen Marktwirtschaft, in: Ökonomen Blog Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, 26. Juni 2020.
  • Pätzold, Martin (2020): Wie die Digitalisierung die Beziehungsarbeit in den Mittelpunkt rücken könnte, in: Ökonomen Blog Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, 22. Mai 2020.
  • Bächstädt, Karl-Heinz / Pätzold, Martin / Thiele, Heinrich (2020): FinTechs. Innovation oder Revolution auf dem Gebiet der Unternehmensfinanzierung, Baker Tilly: Düsseldorf.
  • Pätzold, Martin (2020): Wie geht schöpferische Digitalisierung?, in: Ökonomen Blog Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, 7. April 2020.
  • Pätzold, Martin (2020): Matthias Wilrich und Lesara. Ein Senkrechtstarter, der auch weiß, wie es ist zu scheitern, in: Hasewinkel, Volker / Hoxtell, Anette (Hrsg.): Fallstudien zu Berliner Gründerpersönlichkeiten, Springer Gabler: Wiesbaden; S. 87–101.
  • Pätzold, Martin (2020): Gesucht: Eine Wettbewerbspolitik für das 21. Jahrhundert, in: Ökonomen Blog Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, 10. März 2020
  • Pätzold, Martin (2019): Neue Wettbewerbspolitik im 21. Jahrhundert: Zehn Thesen zur digitalen Wirtschaft, Springer Gabler: Wiesbaden
  • Bayat, Jannik / Pätzold, Martin / Wendel, Marco / Wirtz, Marie-Therese (2019): Recruiting im Mittelstand: Attraktivität des Mittelstandes in Zeiten des demographischen Wandels, Baker Tilly: Düsseldorf.
  • Abel, Tibor / Adam, Alexander / Luther, Dirk / Pätzold, Martin (2019): Blockchain: Praktische Anwendungen jenseits von Kryptowährungen, Baker Tilly: Düsseldorf.
  • Edenhofer, Thomas / Gröning, Ralf / Pätzold, Martin (2019): Audit of the Future: Auswirkungen auf den Mittelstand, Baker Tilly: Düsseldorf.
  • Bäcker, Ingo / Pätzold, Martin / Weidenbach, Felix / Winkler, Janine (2019): Hinweisgebersysteme – Ein Trend setzt sich durch, Baker Tilly: Düsseldorf.
  • Thiele, Heinrich / Pätzold, Martin (2019): Innovative Finanzierungsinstrumente für den deutschen Mittelstand. Zeit für Veränderungen, Baker Tilly: Düsseldorf.
  • Neuhäuser, Klaus / Pätzold, Martin (2018): Das Energieunternehmen der Zukunft. Transformation zum Infrastrukturdienstleister 2030, Baker Tilly: Düsseldorf.
  • Adam, Alexander / Pätzold, Martin / Tolkmitt, Volker / Weidenbach, Felix (2018): Blockchain: Kryptische Phantasie oder Finanzmarkt der Zukunft?, Baker Tilly: Düsseldorf.
  • Pätzold, Martin / Tolkmitt, Volker (2016): Für mehr Wettbewerb: Die Ministererlaubnis gehört abgeschafft, in: Ökonomen Blog Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, 15. August 2016.
  • Bode, Alexander / Pätzold, Martin (2016): Jeder soll sich seine Arbeitszeit frei einteilen können, in: WirtschaftsWoche Online, 25. April 2016.
  • Pätzold, Martin (2015): Corporate Volunteering im internationalen Wettbewerb. Mehrwert für die Unternehmen, in: Klein, Ansgar / Neuling, Johanna / Sprengel, Rainer (Hrsg.): Jahrbuch Engagementpolitik 2016, Schwalbach: WOCHENSCHAU Verlag, S. 82–85.
  • Pätzold, Martin (2014): A driving force behind European Integration. The European Debt Crisis, in: BullsEye, November 2014, No. 58, S. 10/11.
  • Büge, Michael / Pätzold, Martin / Schneider, Désirée (2013): Jobmotor Sozialwirtschaft. Wachstumsbranche in Zeiten der globalen Krise, Deloitte: München.
  • Pätzold, Martin (2013): Transformationsprozess der Berliner Wirtschaft: Entwicklungen in West- und Ost-Berlin nach der Wiedervereinigung, Universitätsverlag der TU Chemnitz: Chemnitz.

Quelle Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen:[18]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Martin Pätzold – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Radio Stimme Russlands vom 17. September 2013, abgerufen am 27. September 2013
  2. a b c d e Dr. Martin Pätzold: Wahlkreis 086 - Berlin-Lichtenberg auf der Internetseite cdu.de
  3. Website von Martin Pätzold (Memento vom 17. Oktober 2016 im Internet Archive), abgerufen am 16. Mai 2014
  4. Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen: Prof. Dr. Martin Pätzold. Abgerufen am 27. Februar 2019.
  5. Prof. Dr. Martin Pätzold. Abgerufen am 4. Dezember 2021.
  6. Politik & Tischtennis: der Tischtennisspieler und Bundestagsabgeordnete Dr. Martin Pätzold über seine Positionen - Tischtennis-pur.de. Abgerufen am 27. Februar 2019.
  7. Artikel der Berliner Zeitung über Bundestagskandidaten, abgerufen am 28. Juni 2013
  8. Vorläufiges Ergebnis für den Wahlkreis Berlin-Lichtenberg (2013) (Memento vom 27. September 2013 im Internet Archive)
  9. CDU-Landesliste Berlin zuletzt abgerufen am 26. September 2013
  10. Artikel der Berliner Morgenpost zur Wahl des Landesvorstands der CDU, abgerufen am 29. August 2017.
  11. Petzold wird Büroleiter des CDU-Fraktionsvorsitzenden Dregger. In: politik-kommunikation.de. Politik & Kommunikation, 15. Juni 2020, abgerufen am 16. Juni 2020.
  12. DW: Ehe für alle: Welcher Abgeordnete dafür und welcher dagegen stimmte. In: welt.de. 30. Juni 2017, abgerufen am 7. Oktober 2018.
  13. Rudi Wais: Armenien bedankt sich, die Türkei grollt. Abgerufen am 27. Februar 2019.
  14. Abgeordnetenhauswahl 2023 - Lichtenberg Wahlkreis 2. 15. Februar 2023, abgerufen am 18. Februar 2023.
  15. Ressourcenallokation, Wettbewerb und Umweltökonomie. Abgerufen am 27. Februar 2019.
  16. Reichtum ohne Grenzen? Abgerufen am 27. Februar 2019 (englisch).
  17. Martin Pätzold: Neue Wettbewerbspolitik im 21. Jahrhundert: Zehn Thesen zur digitalen Wirtschaft. Gabler Verlag, 2019, ISBN 978-3-658-27619-5 (Online [abgerufen am 28. November 2019]).
  18. Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen: Prof. Dr. Martin Pätzold. Abgerufen am 22. Mai 2022.