Matthias Warnig

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Matthias Warnig

Matthias Warnig (* 26. Juli 1955 in Altdöbern (Niederlausitz)) ist der Geschäftsführer des deutsch-russischen Gas-Pipeline-Konsortiums (Nord Stream AG). Er war Funktionär im Ministerium für Staatssicherheit der DDR. Nach der Wende wurde er Aufsichtsratsvorsitzender der Dresdner Kleinwort, einer Investment-Tochter der Dresdner Bank, deren Russland-Geschäft er aufbaute und leitete. Warnig gilt als ein enger Vertrauter des russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Warnig ist in zweiter Ehe mit einer Russin verheiratet, mit der er einen Sohn hat. Die Familie lebt in Staufen im Breisgau. Aus seiner ersten Ehe stammen ein Sohn und eine Tochter. Warnig ist Inhaber einer Immobilien- und Vermögensgesellschaft, der MW Invest GmbH & Co. KG.[1][2]

Leben

Von 1974 bis 1990 war Warnig beim Ministerium für Staatssicherheit (MfS) der DDR tätig. Er war zuletzt im Dienstgrad eines Hauptmanns stellvertretender Leiter des Referats 5 der Spionageabteilung XV der MfS-Bezirksverwaltung Berlin. Eine seiner Hauptaufgaben war die „Wirtschaftsaufklärung im Rahmen der Gesamtprobleme der Hauptverwaltung Aufklärung“ (HVA). Zunächst war er in Ost-Berlin eingesetzt, wo er den Decknamen „Ökonom“ hatte. Von 1986 bis 1989 war Warnig dann unter dem Decknamen „Arthur“ als sogenannter Offizier im besonderen Einsatz (OibE) in Düsseldorf tätig, er arbeitete zur Tarnung in der DDR-Handelsmission. Nachdem das Bundesamt für Verfassungsschutz Warnig als potenziellen Spion ins Visier genommen hatte, wurde er im August 1989 vorzeitig nach Ost-Berlin zurückbeordert.[1][3] Unter den Objekten seiner damaligen Spionagetätigkeit soll sich auch sein späterer Arbeitgeber, die Dresdner Bank befunden haben.[4][5]

Unter der Regierung von Ministerpräsident Hans Modrow (SED) war Warnig ab November 1989 Referent der Wirtschaftsministerin Christa Luft (ebenfalls SED). Er nahm für die DDR an den Verhandlungen über die Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion teil. Dabei traf er den Vorstandschef der Dresdner Bank, Wolfgang Röller, der ihm ein Stellenangebot machte. Ab dem 20. Mai 1990 war Warnig dann bei der Dresdner Bank angestellt.[1] Seit 1991 war er im Auftrag der Bank in Sankt Petersburg tätig, wo er eine Repräsentanz aufbauen sollte. 1993 erhielt die Dresdner Bank eine Vollbanklizenz in Russland.[6] Warnig war bis 2006 Aufsichtsratsvorsitzender der Investmentbank Dresdner Kleinwort.

Seit 2003 ist Warnig Mitglied im Aufsichtsrat der Rossija Bank. Außerdem hat er einen Sitz im Kontrollgremium der Bank VTB, dem zweitgrößten Kreditinstitut Russlands, inne. Daneben hat Warnig mehrere Mandate in Konzernen der russischen Rohstoffindustrie: im Aufsichtsrat von Rosneft, dem weltgrößten Energiekonzern, und von Transneft, der russisch Öl-Pipeline-Gesellschaft. Beim Aluminiumhersteller RUSAL hat Warnig den Vorsitz des Aufsichtsrates inne.[1] Für Gazprom nimmt Warnig die Interessen im Aufsichtsrat der Leipziger Ferngasgesellschaft Verbundnetz Gas AG wahr[7] und hat von 2011 bis 2015 das Präsidium des Verwaltungsrates der GAZPROM Schweiz AG übernommen.[8] Seit 1. März 2006 ist Warnig Geschäftsführer der Nord Stream AG.

Warnig und Wladimir Putin sind sich erstmals im Oktober 1991 begegnet und seitdem befreundet. Als 1993 Putins Frau Ljudmila Alexandrowna Putina lebensgefährlich verunglückte, sorgte Warnig nach Medienberichten dafür, dass sie in Deutschland operiert werden konnte.[1]

Auszeichnungen

Am 7. Oktober 1989 erhielt Warnig von Erich Mielke die „Medaille für treue Dienste in der Nationalen Volksarmee in Gold“.[9] Im Oktober 2012 wurde ihm von Wladimir Putin der russische Orden der Ehre verliehen.[10]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e Dieser Deutsche geniesst Putins Vertrauen, 3. August 2014, Die Welt
  2. Gas-Manager investiert am Bad Krozinger Bahnhof, Badische Zeitung vom 22. November 2013
  3. 'Putins Freund von der Dresdner Bank - die steile Karriere eines Stasi-Majors' in: Hamburger Abendblatt am 14. Dezember 2005 [1]
  4. Bankchef Matthias Warnig soll als Stasi-Mann für Spionage gegen Dresdner Bank zuständig gewesen sein, 26. Februar 2005, Der Spiegel
  5. Ostsee-Pipeline: Der Altkanzler und der Agent, 12. Dezember 2005, Manager Magazin
  6. Dresdner Bank: „Sollten wir uns als Oberrichter aufspielen?“, 23. Februar 2005, Manager Magazin
  7. [2]
  8. Handelsregister des Kantons Zürich
  9. Die Stasi-Akte des deutschen Pipeline-Chefs: Matthias Warnig arbeitete in einer der wichtigsten Abteilungen des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit, 14. Dezember 2005, Die Welt
  10. Putin würdigt Chef von Nord Stream mit Orden der Ehre, Webseite der Stimme Russlands vom 5. Oktober 2012