Moritz Allé
Moritz Allé (* 19. September 1837 in Brünn; † 6. April 1913 in Baden, Niederösterreich) war ein österreichischer Mathematiker, Astronom und Hochschullehrer. Er war Rektor der Technischen Hochschulen von Wien und Graz.
Leben
Moritz Allé studierte an der Universität Wien Mathematik. Von 1856 bis 1859 war er Assistent an der Sternwarte Wien. 1860 promovierte er mit einer Dissertation mit dem Titel De methodis variis perturbationes speciales dictas computandi in Kiel zum Dr. phil., anschließend war er als Assistent (Adjunkt) an der Prager sowie der Krakauer Sternwarte tätig.
1867 wurde er zum Professor der Mathematik am damaligen Joanneum in Graz ernannt, von 1866 bis 1872 war er dort an der Lehrkanzel für höhere Mathematik und von 1872 bis 1882 an der Lehrkanzel für Mathematik II. Von 1. Oktober 1875 bis 30. September 1876 war er Rektor der Technischen Hochschule Graz.[1] In Graz zählte unter anderem der Physiker und Elektro-Ingenieur Nicola Tesla zu seinen Studenten.[2]
Ab 1882 lehrte er an der Deutschen Technischen Hochschule Prag. 1896 wurde er an die Technische Hochschule Wien berufen, wo er bis 1906 ordentlicher Professor der Mathematik war und das Zweite Institut für Mathematik leitete. Im Studienjahr 1900/01 wurde er zum Rektor der Technischen Hochschule Wien gewählt. In seiner Amtszeit wurde das Promotionsrecht für die österreichischen technischen Hochschulen mit 19. April 1901 eingeführt. Im Jahr 1906 wurde er zum Hofrat ernannt.
Als Astronom arbeitete unter anderem an der Bahnbestimmung von Planeten und Kometen. Allé starb im Alter von 75 Jahren und wurde am Stadtpfarrfriedhof Baden bestattet.
Publikationen
- 1856: Die Opposition der Calliope im Jahre 1857, Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Wien, 21, S. 379–381
- 1857: Die Bahn der Laetitia, ebenda, 24, S. 159–161
- 1858: Die Bahn der Leda, ebenda, 32, S. 258f.
- 1859: Die Bahn der Nemausa, ebenda, 38, S. 749–757
- 1861: Die Bahn der Leda, ebenda, 43, S. 585f.
- 1865: Über die Entwicklung von Funktionen in Reihen, die nach einer besonderen Gattung algebraischer Ausdrücke fortschreiten, ebenda, 52, S. 453–478
- 1875: Ein Beitrag zur Theorie der Funktionen von drei Veränderlichen, ebenda, 72, S. 289–310
- 1876: Über die Bewegungsgleichungen eines Systems von Punkten, ebenda, 73, S. 25–46
- 1877: Zur Theorie des Gaussschen Krümmungsmasses, ebenda, 74, S. 9–38
- 1881: Beiträge zur Theorie des Doppelverhältnisses und zur Raumkollineation, ebenda, 85, S. 1021–1034
- 1892: Über die Ableitung der Gleichungen der drehenden Bewegung eines starren Körpers nach der Grassmannschen Analyse, Mitteilungen der Mathematischen Gesellschaft zu Prag, S. 64–68
- 1904: Ein Beitrag zur Theorie der Evoluten, Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Wien, 113, S. 53–70
- 1904: Über infinitesimale Transformation, ebenda, 113, S. 681–720[3]
Literatur
- Felix Czeike (Hrsg.): Allé, Moritz. In: Historisches Lexikon Wien. Band 1, Kremayr & Scheriau, Wien 1992, ISBN 3-218-00543-4, S. 50 (Digitalisat).
- Allé, Moritz (1837-1913), Mathematiker. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957, S. 14.
- Juliane Mikoletzky, Sabine Plakolm-Forsthuber (Herausgeber): Eine Sammlung von außerordentlicher Geschlossenheit/A Collection of Unusual Completeness: Die Rektorengalerie der Technischen Universität Wien/The Gallery of Rectors of the TU Wien. Festschrift 200 Jahre Technische Universität Wien, Band 13, Wien, Böhlau-Verlag 2015, ISBN 978-3-205-20113-7, Seite 81 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Persönlichkeiten an der TU Graz: Moritz Allé ( vom 18. Februar 2016 im Internet Archive)
- ↑ Franz Pichler und Augustinus Asenbaum: Zum Studium von Nikolaus Tesla in Graz und Prag. Abgerufen am 18. Februar 2016.
- ↑ Publikationen von Moritz Allé. Abgerufen am 18. Februar 2016.
Personendaten | |
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NAME | Allé, Moritz |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Mathematiker, Astronom und Hochschullehrer |
GEBURTSDATUM | 19. September 1837 |
GEBURTSORT | Brünn |
STERBEDATUM | 6. April 1913 |
STERBEORT | Baden (Niederösterreich) |
- Mathematiker (19. Jahrhundert)
- Mathematiker (20. Jahrhundert)
- Astronom (19. Jahrhundert)
- Astronom (20. Jahrhundert)
- Rektor (Technische Universität Wien)
- Rektor (Technische Universität Graz)
- Hochschullehrer (Technische Universität Graz)
- Hochschullehrer (Deutsche Technische Hochschule Prag)
- Hochschullehrer (Technische Universität Wien)
- Hofrat
- Person (Cisleithanien)
- Person (Kaisertum Österreich)
- Geboren 1837
- Gestorben 1913
- Mann