Musine Kokalari

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Musine Kokalari

Musine Kokalari (auch Muhsine; * 10. Februar 1917 in Adana, Vilâyet Adana, Osmanisches Reich; † 14. August 1983 in Rrëshen, Sozialistische Volksrepublik Albanien) war eine albanische Schriftstellerin. Sie gilt als die erste Frau, die ein Buch in Albanien veröffentlichen konnte.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Tochter der Kokalari-Familie aus Gjirokastra zog sie 1920 nach Albanien. Für das Literaturstudium ging sie ab 1938 an die Universität La Sapienza in Rom und schrieb 1941 ihre Doktorarbeit über Naim Frashëri. Danach kehrte sie nach Albanien zurück.

Sie schrieb Volksmärchen nieder und verfasste so ihr erstes Buch, das 1941 in Tirana erschien. Dieses Werk gilt als das erste Buch einer Frau in Albanien.[1] 1944 veröffentlichte sie ein Buch mit Kurzgeschichten und Skizzen sowie eine weitere Sammlung mit Märchen.

Musine Kokalari (während ihres Prozesses 1946)

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie am 17. Januar 1946 beschuldigt, „Feindin des Volkes“ zu sein, und festgenommen. Vor ihrer Verhaftung hatte sie Briefe an die Alliierten geschrieben mit der Bitte, dass freie Wahlen und Gedankenfreiheit in Albanien gewährleistet sein sollten. Sie erhielt eine zwanzigjährige Haftstrafe und verbrachte 18 Jahre im Gefängnis von Burrel aus der Zeit des Königs Ahmet Zogu. 1964 wurde sie entlassen. Sie durfte für den Rest ihres Lebens nicht mehr schreiben und musste ihre weiteren 19 Lebensjahre in einem Arbeitslager in Rrëshen (heutige Gemeinde Mirdita) arbeiten. Musine Kokalari erkrankte an Krebs und arbeitete als Straßenkehrerin.[1] Ihr wurde sogar die Behandlung in einem Spital verweigert.[2]

Würdigung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Porträt Musine Kokalaris auf einer 2017 erschienenen albanischen Briefmarke

Die Sozialdemokratin Kokalari wurde postum vom albanischen Präsidenten Sali Berisha zur „Märtyrerin der Demokratie“ erklärt. Eine Schule in der Hauptstadt Tirana trägt ihren Namen.[1]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da ihre Werke verboten und vernichtet wurden, sind heute keine Exemplare mehr erhalten.[1]

  • Siç me thotë nënua plakë (1941)
  • Rreth vatrës (1944)
  • Sa u tunt jeta … (1944)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Robert Elsie: Historical Dictionary of Albania. In: Historical dictionaries of Europe. Nr. 75. Rowman & Littlefield, 2010, Stichwort Kokalari, Musine, S. 232 f.
  • Franziska Tschinderle: Unterwegs in Albanien. DuMont Reiseverlag, Ostfildern 2020, ISBN 978-3-7701-6635-0, Die vergessene Schriftstellerin – Über das Leben und Sterben von Musine Kokolari, S. 251 – 267.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Musine Kokalari – Albania. In: PEN International. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. Dezember 2015; abgerufen am 9. Dezember 2015 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.pen-international.org
  2. Robert Elsie: Historical Dictionary of Albania. In: Historical dictionaries of Europe. Nr. 75. Rowman & Littlefield, 2010, Stichwort Kokalari, Musine, S. 232 f.