Münchner Vorstadthochzeit 1905

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Münchner Vorstadthochzeit 1905
(Vorstadthochzeit)
Zweck: Brauchtumspflege und Veranstaltung des jährlichen Balles
Vorsitz: Jürgen Kirner
Gründungsdatum: 1908
Sitz: Hertwigplatz 2, 80997 München
Website: www.vorstadthochzeit.de

Die Münchner Vorstadthochzeit 1905 e. V. wurde im Jahr 1908 von Karl Arnold, einem Karikaturisten des Simplicissimus, gegründet und blickt auf eine über hundertjährige Tradition zurück. Die Idee war, durch einen Kostümball eine ernste Hochzeit der Münchner Vorstadt zu parodieren.[1]

Geschichte

Das Hofbräuhaus am Platzl

In der Zeit der legendären Künstlerfeste, wie zum Beispiel des „Bauernkirtas“ beim alten Schwabinger Wirt und in der „Blüte“, einer Stätte in der Blütenstraße, wo die „ Gaukler“, „Argonauten“ und der „Modellball“ triumphierten, hatte Karl Arnold den Einfall, etwas völlig Neues zu schaffen. Er und seine Kollegen der Satirezeitschrift „Simplicissimus“ kreierten dabei die Münchner Vorstadthochzeit. Zuerst als Faschingsball gedacht, findet sie nun jährlich im Frühjahr zwischen April und Mai im Hofbräuhaus am Platzl unter großer medialer Aufmerksamkeit statt.

Da gab es dann den Einzug des Veteranenvereins, des Gesangvereins oder die Parade des Jungfrauenvereins sowie Volkssänger, die das Ganze satirisch begleiteten. Komiker, Varieté, Kabarett, Brettl-Lieder und Couplets bevölkerten um die Jahrhundertwende die Wirtshäuser und Bühnen von München, Berlin und Wien. Musikalische Kommentare zum Zeitgeschehen standen dort ungebrochen neben ungehemmter Belustigung. Die große Politik diente ebenso als Zielscheibe wie der kleinbürgerliche Alltag. Namen wie Papa Geis, Weiß Ferdl und Karl Valentin erinnern an diese Blütezeit des Couplets. Volksnahe Unterhaltung auf hohem künstlerischem Niveau wurde dargebracht. An einem weißgedeckten Tisch saß das Brautpaar samt Verwandtschaft, in einem Kinderwagen wurde bereits vorhandener Nachwuchs hereingeschoben. König Ludwig I. erschien in einem Theaterstück, auch Kaiser Wilhelm II. fehlte nicht, im Lodenanzug mit Kürassierhelm, auf der Suche nach Ludwig Ganghofer.

In den zwanziger Jahren wurde das Fest eingestellt und erst 1951 wiederbelebt. Aber erst 1958 nahm die Vorstadthochzeit wieder Fahrt auf, angeschoben durch ein Komitee bestehend aus den Rechtsanwälten Claus Bastian und Hans Pixis, dem bayerischen Dramatiker Hans Fitz und seiner Frau Ilse, dem Innenarchitekten Hans Ley und dem Bohemien Edi Sohler. Die Damen und Herren nutzten ihre weitverzweigten gesellschaftlichen Beziehungen in der Stadt, um die richtigen Leute einzuladen. Hinzu kamen u.a. Künstler wie Ernst Maria Lang, Ludwig Schmid-Wildy und Größen aus Politik und Wirtschaft, wie der weltweit agierende Messeunternehmer Joachim Hietzig, die sich um den Erhalt des Festes große Verdienste erworben haben.

Inzwischen hat es mehrmals seinen Veranstaltungsort gewechselt. Vom „Arzberger Keller“ kam es in den Gasthof „Zum Franziskaner über der Klause“ im Stadtteil Harlaching, um danach mit "Zwischenstopp" im Hofbräukeller am Wiener Platz ins staatliche Hofbräuhaus zu ziehen.

Neben Tanz und einem traditionellen bayerischen Hochzeitsessen treten jedes Jahr bekannte Volksschauspieler, Kabarettisten, Künstler und Sänger auf, um die Gäste zu unterhalten.

Bekannte Gäste (Auswahl)

Fernsehen (Auswahl)

  • Samstag, 12. Mai 2012: Münchner Vorstadthochzeit anno 1905 (Denkzeit – Die Sendung zum Mit-, Nach- und Weiterdenken – BR-alpha)
  • Wiederholung der Sendung Denkzeit: Samstag, 9. Februar 2013 (BR-alpha)[3]
  • Wiederholung der Sendung Denkzeit: Samstag, 14. Februar 2015 (ARD-alpha)[4]

Weblinks

Belege

  1. Historie der Vorstadthochzeit anno 1905 e. V.
  2. SZ-Landkreisausgaben, Samstag, 14. April 2012 (PDF-Datei; 130 kB)
  3. Denkzeit: Münchner Vorstadt-Hochzeit anno 1905 – BR-alpha – programm.ARD.de
  4. Denkzeit: Münchner Vorstadt-Hochzeit anno 1905 – ARD-alpha – programm.ARD.de