Natércia Martins

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Natércia Martins (2023)

Natércia Eufrásia Soares Martins (* 13. Mai 1980 in Ermera, Osttimor), Kampfname Kiki, ist eine osttimoresische Polizistin im Range einer Superintendente Xefe.[1][2][3][4] Von 2010 bis 2015 war Martins Distriktskommandantin der Nationalpolizei Osttimors (PNTL) in Liquiçá, von 2016 bis 2020 in Ermera und seit 2022 ist sie Polizeikommandantin der Hauptstadtgemeinde Dili.[5]

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Martins ist die Tochter von Alexandre Martins und Lucia Soares. Der Vater war in der portugiesischen Kolonialzeit Soldat in der portugiesischen Armee und Fahrer[3][5] Natércia Martins besuchte die Grundschule in Ermera von 1987 bis 1993, die dortige Prä-Sekundarschule von 1993 bis 1996 und schließlich die katholische Sekundarschule Canossa in Ossu von 1996 bis 1997, bevor sie zur Sekundarschule Dharma Bhakti in Dili wechselte, wo sie von 1998 bis 1999 blieb.[3]

1999 wurde im von Indonesien seit 1975 besetzten Osttimor von den Vereinten Nationen ein Unabhängigkeitsreferendum vorbereitet. Martins engagierte sich in der Unabhängigkeitsbewegung[1] und gehörte in Dili dem Solidaritätsrat der Studenten an. Als sich dort die Sicherheitslage verschlechterte, kehrte sie nach Ermera zurück.[5] In Ermera begann Martins für die Mission der Vereinten Nationen in Osttimor (UNAMET) zu arbeiten.[3][5] Zusammen mit 20 Freunden ging sie im Suco Riheu von Haus zu Haus, um den Menschen die Präsenz der Vereinten Nationen in Osttimor zu erklären. Die Bevölkerung sollte so auf das bevorstehende Referendum vorbereitet werden. Martins war mit 19 Jahren die Jüngste der Gruppe. Unterstützer der Indonesier begannen daraufhin die einheimischen UN-Mitarbeiter zu bedrohen. Die UN brachte sie deswegen wieder nach Dili, wo pro-indonesische Milizen gerade die Fakultät für Sozialwissenschaften der Universität überfallen hatten. Martins sah weinende Frauen und Kinder, worauf sie beschloss, die Menschen und das Recht verteidigen zu wollen.[5]

Nach dem Abzug der Indonesier trat Martins 2000 der neugegründeten Nationalpolizei Osttimors bei.[1] Von Juni bis September 2001 war sie Polizeikommandantin des Subdistrikts Hatulia und dann bis Januar 2002 vom Subdistrikt Railaco. Von 2003 bis 2008 war sie Ausbilderin im Ausbildungszentrum der Polizei (Sentru Formasaun Polísia) in Comoro.[3]

2010 wurde Martins als erste Frau in Osttimor zur Polizeikommandantin eines Distrikts ernannt. Sie erhielt die Verantwortung für Liquiçá.[6] 2011 schloss sie, inzwischen Mutter, ihr vierjähriges Jurastudium ab, das sie parallel zu Beruf und Familie durchführte.[1] 2015 übernahm Martins zunächst das Kommando für Interne Operationen[5][7] und wurde 2016 Kommandantin der Polizei in ihrer Heimatgemeinde Ermera.[2][5] 2019 wurde sie als eine von sechs Frauen ausgewählt, um zum Mitglied der Friedenstruppen der Vereinten Nationen ausgebildet zu werden.[1] 2020 folgte die Ernennung zur Superintendente Xefe und Leiterin des PNTL-Büros für Internationale Beziehungen (Gabinete Relasaun Internasional)[4] und am 28. Dezember 2022 zur Distriktskommandantin der Polizei in Dili.[8] Zuvor hatte sie noch in Australien eine Ausbildung in militärischer Strategie und Verteidigung absolviert.[5]

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Martins hat fünf Kinder.[9]

2010 erhielt sie die Medalha Solidariedade de Timor-Leste.[10]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Natércia Martins – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. ↑ a b c d e Vereinte Nationen: Breaking barriers and building bridges in Timor-Leste's police force, 30. Mai 2019, abgerufen am 25. Juni 2019.
  2. ↑ a b Tatoli: Ermera Hakmatek Mezmu Mosu Krime Ki'ikoan, abgerufen am 25. Juni 2019.
  3. ↑ a b c d e Forum Feto Global: Superintendente Policia, Natercia Soares Martins, Feto Iha Dever Hala’o Knar Hanesan Mos Mane, 22. Juni 2012, abgerufen am 25. Juni 2019.
  4. ↑ a b Tatoli: COVID-19, TL-Indonézia-Austrália hametin seguransa, 26. August 2020, abgerufen am 29. Oktober 2020.
  5. ↑ a b c d e f g h Dili Gente: Natércia Martins: “Uma instituição só terá sucesso quando existir equilíbrio entre mulheres e homens”, 8. März 2023, abgerufen am 11. März 2023.
  6. ↑ Regierung Osttimors: SPEECH BY HIS EXCELLENCY THE PRIME MINISTER AND MINISTER OF DEFENCE AND SECURITY KAY RALA XANANA GUSMÃO ON THE CEREMONY OF THE TRANSFER OF EXECUTIVE RESPONSIBILITY FROM UNPOL TO THE PNTL IN THE DISTRICT OF LIQUIÇÁ, 7. September 2010, abgerufen am 25. Juni 2019.
  7. ↑ Jornal Suara Timor: Polisia Seidauk Identifika Paraderu Dadur Nain 2, 26. März 2015, abgerufen am 25. Juni 2019.
  8. ↑ Comando Pntl Municipio Dili: Policia Nacional-Timor Leste (PNTL) Liu Hosi Comando Geral Iha Kuarta-Feira 28 Dezembru 2022, Deside hodi Nomeia Superintendente Xefe Policia, Natercia Eufrazia Soares Martins, Hodi Lidera Comando PNTL Municipio Dili, 28. Dezember 2022, abgerufen am 29. Dezember 2022.
  9. ↑ SBS World News: Reportage über Natércia Martins 4. September 2019, abgerufen am 13. März 2020.
  10. ↑ Jornal da República: DECRETO PRESIDENTE 47/2010, 22. Oktober 2010, abgerufen am 31. Mai 2019.
Personendaten
NAME Martins, Natércia
ALTERNATIVNAMEN Martins, Natércia Eufrásia Soares (vollständiger Name); Martins, Natércia Eufracia Soares; Kiki (Kampfname)
KURZBESCHREIBUNG osttimoresische Polizistin
GEBURTSDATUM 13. Mai 1980
GEBURTSORT Ermera, Osttimor
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Natércia_Martins&oldid=242361487“