Nežilovit

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Nežilovit
Tafelige, glänzende Nežilovitkristalle, eingesprengt in Quarzit-Matrix aus der Typlokalität Kalugeri Hill, Mazedonien (Gesamtgröße: 4,5 cm × 3,6 cm × 0,8 cm)
Allgemeines und Klassifikation
Andere Namen

IMA 1994-020

Chemische Formel
  • PbZn2Mn4+2Fe3+8O19[1]
  • PbZn2(Mn4+,Ti4+)2Fe3+8O19[2]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Oxide und Hydroxide
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

IV/C.08
4.CC.45
07.04.02.03
Kristallographische Daten
Kristallsystem hexagonal
Kristallklasse; Symbol dihexagonal-dipyramidal; 6/m 2/m 2/m
Raumgruppe (Nr.) P63/mmc[2] (Nr. 194)
Gitterparameter a = 5,85 Å; c = 22,88 Å[2]
Formeleinheiten Z = 2[2]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 4 bis 5
Dichte (g/cm3) berechnet: 5,69[3]
Spaltbarkeit vollkommen nach {001}[4]
Bruch; Tenazität muschelig; spröde[4]
Farbe schwarz
Strichfarbe dunkelbraun
Transparenz undurchsichtig
Glanz Metallglanz
Magnetismus magnetisch

Nežilovit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“. Es kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung PbZn2Mn4+2Fe3+8O19[1], ist also ein Blei-Zink-Mangan-Eisen-Oxid.

Da bei natürlich entstandenen Nežiloviten ein Teil des Mangans durch Titan4+-Ionen ersetzt (substituiert) sein kann, wird die Formel gelegentlich auch mit PbZn2(Mn4+,Ti4+)2Fe3+8O19[2] angegeben, wobei die in den runden Klammern angegebenen Elemente sich in der Formel zwar jeweils gegenseitig vertreten können, jedoch immer im selben Mengenverhältnis zu den anderen Bestandteilen des Minerals stehen.

Nežilovit ist undurchsichtig schwarz und entwickelt hexagonale, tafelige Kristalle bis etwa einen Millimeter Größe mit metallischem Glanz auf den Oberflächen.


Etymologie und Geschichte

Erstmals entdeckt wurde Nežilovit auf dem Kalugeri im Babuna-Tal (Jakupica-Gebirge) bei Nežilovo in der mazedonischen Gemeinde Veles und beschrieben 1996 durch Vladimir Bermanec, Dan Holtstam, Darko Sturman, Alan J. Criddle, Malcolm E. Back, Stjepan, Šćavničar, die das Mineral nach dem nahegelegenen Ort seiner Typlokalität benannten.

In älteren Publikationen findet sich gelegentlich der Mineralname in der Schreibweise Nezilovit ohne Hatschek, was allerdings weder der Namensgebung in der Originalbeschreibung noch den Vorgaben zur Mineralbenennung der International Mineralogical Association (IMA) entspricht[5], wonach beispielsweise Minerale, die nach einem geographischen Fundort benannt wurden, darauf geachtet werden muss, dass die Schreibweise des Namens derjenigen an der Typlokalität entspricht. Die bei vielen Mineralen uneinheitliche Schreibweise ihrer Namen wurde mit der 2008 erfolgten Publikation „Tidying up Mineral Names: an IMA-CNMNC Scheme for Suffixes, Hyphens and Diacritical marks“[6] bereinigt.

Klassifikation

Bereits in der veralteten, aber teilweise noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Nežilovit zur Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort zur Abteilung der „Oxide mit Stoffmengenverhältnis Metall : Sauerstoff = 2 : 3 (M2O3 und verwandte Verbindungen)“, wo er zusammen mit Bartelkeit, Batiferrit, Haggertyit, Hawthorneit, Hibonit, Lindqvistit, Magnetoplumbit, Otjisumeit, Plumboferrit, Yimengit und Zenzénit die „Magnetoplumbitgruppe“ mit der System-Nr. IV/C.08 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der IMA verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Nežilovit in die Abteilung der „Oxide mit Stoffmengenverhältnis Metall : Sauerstoff = 2 : 3, 3 : 5 und vergleichbare“ ein. Diese ist weiter unterteilt nach der relativen Größe der beteiligten Kationen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit großen und mittelgroßen Kationen“ zu finden ist, wo es zusammen mit Batiferrit, Barioferrit, Diaoyudaoit, Haggertyit, Hawthorneit, Hibonit, Lindqvistit, Magnetoplumbit, Plumboferrit und Yimengit die „Magnetoplumbitgruppe“ mit der System-Nr. 4.CC.45 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Nežilovit in die Klasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort in die Abteilung der „Mehrfachen Oxide“ ein. Hier ist er zusammen mit Magnetoplumbit, Haggertyit und Batiferrit in der unbenannten Gruppe 07.04.02 (Hexagonal, P63/mmc), stark magnetisch innerhalb der Unterabteilung „Mehrfache Oxide mit O19-Gruppen“ zu finden.

Bildung und Fundorte

Nežilovit bildete sich in einem präkambrischen metamorphen Komplex, wo er in rosafarbenem Dolomit-Marmor gefunden wurde. Als Begleitminerale treten unter anderem verschiedene Chlorite und Plagioklase, Baryt, Braunit, Cymrit, Franklinit, Gahnit, Hämatit, Hedyphan, Phlogopit, Piemontit und Talk auf.

Neben seiner Typlokalität, dem Hügel Kalugeri, konnte das Mineral bisher (Stand 2014) nur noch in einer nahegelegenen, gemischten Serienformation im Babuna-Tal im Jakupica-Gebirge in Mazedonien gefunden werden.[7]

Kristallstruktur

Nežilovit kristallisiert hexagonal in der Raumgruppe P63/mmc (Raumgruppen-Nr. 194) mit den Gitterparametern a = 5,85 Å und c = 22,88 Å sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2]

Siehe auch

Literatur

Vladimir Bermanec, Dan Holtstam, Darko Sturman, Alan J. Criddle, Malcolm E. Back, Stjepan, Šćavničar: Nežilovite, a new member of the magnetoplumbite group, and the crystal chemistry of magnetoplumbite and hibonite. In: The Canadian Mineralogist. Band 34 (1996), S. 1287–1297 (PDF 956,8 kB)

Weblinks

Commons: Nežilovite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b IMA/CNMNC List of Mineral Names; Oktober 2013 (PDF 1,5 MB)
  2. a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 202.
  3. Mineralienatlas:Nežilovit
  4. a b Webmineral - Nežilovite
  5. Ernest H. Nickel, Joel D. Grice: The IMA Commission on New Minerals and Minerala Names: Procedures and Guidelines on Mineral Nomenclature, In: The Canadian Mineralogist, Band 36 (1998); PDF 328 kB, ab S. 8
  6. Ernst A.J. Burke: Tidying up Mineral Names: an IMA-CNMNC Scheme for Suffixes, Hyphens and Diacritical marks, In: Mineralogical Record, Band 39, Nr. 2 (März–April 2008); PDF 2,7 MB
  7. Fundortliste für Nežilovit beim Mineralienatlas und bei Mindat