Nicolai Guleke

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Nicolai Guleke (* 25. April 1878 in Pernau, Gouvernement Livland; † 4. April 1958 in Wiesbaden) war ein deutsch-baltischer Chirurg und Hochschullehrer.

Leben und Wirken

Geboren als Sohn des deutsch-baltischen Architekten Reinhold Guleke studierte Nicolai Guleke Medizin an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin, der Ludwig-Maximilians-Universität München, der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und der Kaiser Wilhelms-Universität Straßburg.

Sein Leben als Chirurg wurde von seinem ersten Lehrer Ernst von Bergmann geprägt. Im Ersten Weltkrieg arbeitete Guleke als Leitender Arzt in einem Festungslazarett in Straßburg. 1918 wurde er Lehrstuhlinhaber für Chirurgie an der Philipps-Universität Marburg, wechselte aber bereits 1919 an die Universität Jena, wo er als Direktor der Chirurgischen Universitätsklinik wirkte. Von 1926 bis 1951 wohnte er mit seiner Familie in seinem Jenenser Haus „Belle Epoque“.[1]

Im Zweiten Weltkrieg war Guleke Oberstarzt der Reserve, Beratender Chirurg der 1. Armee (Wehrmacht) und von Lazaretten in Thüringen. Nach Ende seiner beruflichen Tätigkeit in Jena im Alter von 73 Jahren siedelte er nach Wiesbaden über. Er starb dort 1958 und wurde in Tutzing am Starnberger See beerdigt.[1]

Guleke war als überragender Operateur in der Neurochirurgie, Handchirurgie und Viszeralchirurgie anerkannt. Er verfasste 13 Bücher, darunter Beiträge im Handbuch der gesamten Therapie und 1945[2] das Werk Kriegschirurgie und Kriegschirurgen im Wandel der Zeiten. Seit ihrer Gründung durch den Springer-Verlag arbeitete Guleke im Beirat der Zeitschrift Der Chirurg mit. Er verfasste auch viele einzelne Publikationen. Ein besonderes Anliegen war Guleke die Heranbildung des chirurgischen Nachwuchses. 1946 regte er über den Dekan der Medizinischen Fakultät an, die Genehmigung der Sowjetischen Militäradministration für die Wiedergründung einer Gesellschaft für Chirurgie in Thüringen einzuholen. Das wurde zunächst für Jena 1947 erreicht.

Ein Schüler von Guleke, B. Boshammer, schrieb nach dem Tod seines Lehrers: „Für Guleke bedeutete die Chirurgie das Leben. Er war von ihr besessen.“ Ein anderer Schüler, Gerhard Hartmann, ergänzte: „Dabei war die Chirurgie ihm immer nur dazu da, um dem Patienten in seiner Not zu helfen.“

Ehrungen und Mitgliedschaften

Literatur

  • Gerhard Hartmann: In memoriam Nicolai Guleke. Ärzteblatt Thüringen 7 (1996), S. 350 f.
  • Hans Ulrich Schulz: Guleke, Nicolai. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 7, Duncker & Humblot, Berlin 1966, ISBN 3-428-00188-5, S. 304 (Digitalisat).
  • Udo Töpfer: Prof. Dr. med. Nicolai Guleke (1878–1958) und die Entwicklung der Chirurgischen Universitätsklinik Jena unter seiner Leitung in den Jahren 1919 bis 1951. Medizinische Dissertation, Jena 2000

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Geschichte des Hauses "Belle Epoque" (abgerufen 13. Oktober 2012)
  2. N. Guleke: Kriegschirurgie und Kriegschirurgen im Wandel der Zeiten. Vortrag gehalten am 19. Juni 1944 vor den Studierenden der Medizin an der Universität Jena. Gustav Fischer, Jena 1945