Nicolaus Otto

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Nicolaus August Otto

Nicolaus August Otto (* 10. Juni 1832[1] in Holzhausen an der Haide/Taunus; † 26. Januar 1891 in Köln) war ein Autodidakt und der Erfinder des nach ihm benannten Ottomotors. Er absolvierte nie ein Hochschulstudium, erhielt aber später die Ehrendoktorwürde.

Familie

Briefmarke

Otto war Sohn eines Bauern, sein Vater hatte auch die Posthalterei des Ortes. Er durchlief eine Lehre als Kaufmann und verdiente seinen Lebensunterhalt nach seiner Lehrzeit als Handlungsgehilfe in den Städten Frankfurt am Main und in Köln. Otto war mit Anna Gossi verheiratet, mit der er sieben Kinder hatte. Sein Sohn Gustav Otto wurde Flugzeugbauer.

Erfindungen

Bereits 1862 begann er erste Experimente mit Viertaktmotoren, welche aber erst ab 1876 zum Einsatz kamen. 1863 baute er seine erste Gaskraftmaschine.

Gaskraftmaschine von 1876

1864 gründete er zusammen mit dem Ingenieur Eugen Langen zunächst die erste Motorenfabrik der Welt, „N.A.Otto Cie“, dann 1869 die „Gasmotorenfabrik Deutz“, die heutige Deutz AG. Im Jahre 1876 gelang es Otto, und Eugen Langen einen Viertaktgasmotor mit verdichteter Ladung zu entwickeln. Dieser Motorentyp ist die Grundlage für den Bau von Verbrennungsmotoren bis zum heutigen Tag (deshalb auch immer noch der Name Ottomotor für alle Benzinmotoren mit Fremdzündung und Hubkolbenantrieb). Dieser funktionierende Gasverbrennungsmotor wurde nach dem Viertaktprinzip[2] auf der Grundlage einer Erfindung von Etienne Lenoir entwickelt.

Auf der Pariser Weltausstellung im Jahre 1867 präsentierten sie ihre Version eines Gasmotors zum ersten Mal der Öffentlichkeit. Dabei handelte es sich um einen Flugkolbenmotor, wobei der Kolben über eine Zahnstange und nicht über einen Kurbeltrieb seine Energie weiter gab. Diese neue Motorenentwicklung hatte ein Drittel des Kraftstoffverbrauchs der bis dahin bekannten Motoren. Sie wurde mit einer Goldmedaille ausgezeichnet.

Grabstein von Nicolaus August Otto und seiner Frau auf dem Melaten-Friedhof in Köln

Bis zur Markteinführung des Otto-Viertaktmotors im Jahr 1876 wurden schon von Otto-Langen-Motoren in Deutz und deren Lizenznehmern beinahe 5000 Flugkolbenmotoren gebaut.[3]

1884 erfand er die elektrische Zündung für seine Gasmotoren. Durch diese Neuerung wurde es möglich, auch flüssige Brennstoffe alternativ zum bisher ausschließlich verwendeten Gas zu benutzen.

Ehrungen für Otto

1882 wurde ihm von der Philosophischen Fakultät der Universität Würzburg die Ehrendoktorwürde verliehen.

Otto ist der Namensgeber für den Otto-Kreisprozess. Vor dem Bahnhof Köln-Deutz steht ein Denkmal für Nicolaus August Otto und Eugen Langen. Nach Nicolaus August Otto sind auch die N-A-O-Schulen in Bad Schwalbach, Diez und Nastätten benannt.

Patentstreitigkeiten

Unabhängig voneinander hatten schon vor Ottos Erfindung des Viertaktmotors, Christian Reithmann 1860[4] und Alphonse Beau de Rochas 1862 jeweils Patente auf den Viertaktmotor erhalten, was später zu Gerichtsverfahren führte. Am 30. Januar 1886 und 1889 wurden die sogenannten Otto-Patente, die der Gasmotorenfabrik Deutz gehörten, in Deutschland aufgehoben, worauf andere Länder folgten.[5]

Damit Nikolaus Otto weiterhin im Deutschen Reich als Erfinder des Viertaktmotors gelten konnte, bot Deutz dem Prozesssieger Reithmann 25.000 Goldmark und eine Rente auf Lebenszeit an. Christian Reitmann unterschrieb eine Erklärung, aufgrund der die Deutz AG sich bzw. Otto weiter als deutschen Erfinder des Viertaktmotors bezeichnen durfte. Deutz hat den Vertrag geheim halten können, bis 1949 sein Biograf Arnold Langen die Geschichte der Reithmann-Prozesse in Buchform veröffentlichte.

Einzelnachweise

  1. Häufig findet man den 14. Juni 1832 als Geburtstag angegeben. Dieses Datum ist nach Mitteilung von Frau Gertrud Lindgens, geborene Otto, fehlerhaft und auf einen Lesefehler des Kirchenbuches zurückzuführen. Der Geburtstag ihres Vaters sei stets am 10. Juni gefeiert worden. Das heißt: Der Eintrag im Kirchenbuch ist erst vier Tage nach der Geburt vorgenommen worden, ein übliches Verfahren, möglicherweise anlässlich der Taufe.
    Arnold Langen: Nicolaus August Otto, der Schöpfer des Verbrennungsmotors. Franckh’schen Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1949, S. 11 und 135.
  2. Fehlender Parameter „Land“ und „V-Nr“
  3. Horst Hardenberg: Siegfried Marcus. Mythos und Wirklichkeit. Delius Klasing, Bielefeld 1999, ISBN 3-89880-674-X, S. 194 (Kapitel 15: Deutzer rasselnde Ungeheuer).
  4. Karl Reese: Motorräder aus München. Johan Kleine Vennekate Verlag, Lemgo 2005, ISBN 3-935517-17-3, S. 117.
  5. Chronik der Technik. Weltbild Verlag, 1997, ISBN 3-86047-134-1, S. 296.

Literatur

  • Arnold Langen: Nicolaus August Otto. Der Schöpfer des Verbrennungsmotors. Franckh, Stuttgart 1949.
  • Hans L. Sittauer: Nicolaus August Otto, Rudolf Diesel. Teubner, Leipzig 1990, ISBN 3-322-00762-6.

Weblinks

Commons: Nicolaus Otto – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien