Nuttlar

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Nuttlar
Gemeinde Bestwig
Wappen von Nuttlar
Koordinaten: 51° 22′ N, 8° 25′ OKoordinaten: 51° 22′ 13″ N, 8° 25′ 29″ O
Höhe: 306 m
Einwohner: 1664 (30. Jun. 2012)
Eingemeindung: 1. Januar 1975
Postleitzahl: 59909
Vorwahl: 02904
Karte
Kirche St. Anna in Nuttlar

Nuttlar ist ein Ortsteil der Gemeinde Bestwig im nördlichen Hochsauerlandkreis (Nordrhein-Westfalen). Am 30. Juni 2012 hatte Nuttlar 1664 Einwohner.[1]

Geographie

Nuttlar liegt südlich des Naturparks Arnsberger Wald. Die Ruhr und der Schlehdornbach durchfließen den Ort.

Obwohl Nuttlar ein Ortsteil von Bestwig ist, werden noch die nicht mit dem Hauptdorf verbundenen Siedlungen Grimlinghausen, Am Roh und Am Dümel hinzugezählt.

Geschichte

Mittelalter

Dorfstraße in Nuttlar um 1900
Ehemalige Spirituosenfabrik Schneider
Bahnübergang
Bahnwärterhäuschen

Im neunten Jahrhundert stand auf dem Suhrenberg oberhalb des heutigen Dorfes vermutlich die Missenburg. Sie hätte zu einer Reihe von Fliehburgen im Oberen Ruhrtal gehört, die jeweils Sichtkontakt zueinander hatten. Historisch verbürgt ist sie allerdings nicht.

Erstmals erwähnt wurde Nuttlar im Jahre 1072 in einer Urkunde des Klosters Grafschaft, damals noch als Haupthof unter dem Namen Notelar. Es ist damit, neben Velmede, die älteste Siedlung auf dem Gebiet der Gemeinde Bestwig. Dieser Haupthof muss eine beachtliche Größe gehabt haben, die genaue Ausdehnung ist nicht überliefert.

Neuzeit

In den Wirren des Dreißigjährigen Krieges wurde der Haupthof 1630 gebrandschatzt und geplündert und wohl zeitnah wieder aufgebaut. Der Hof wurde 1685 an den Obristleutnant von Basselt verlehnt. Der erste namentlich überlieferte Lehrer im Dorf war 1715 G. Veltmann. Die St. Anna-Kapelle am Dümel hatte eine Grundfläche von etwa 30 m² und eine Mauerstärke von etwa 50 cm, sie wurde 1745 gebaut. Der Kurfürst genehmigte 1776 den Bau einer Getreidemühle auf dem Haupthof. Im Jahr 1778 standen im Dorf an gewerblichen Gebäuden zwei Calcinierhäuser, fünf Schmieden, eine Getreidemühle, ein Hammerwerk. Zusätzlich gab es an katholischen Kapellen die St. Anna-Kapelle und die Kreuzkapelle, deren Glocke heute in der Friedhofskapelle hängt. Bei der Bauernbefreiung im Jahr 1802 wurden die Lehnshöfe in das Eigentum der ehemaligen Pächter überführt und Nuttlar kam unter die Herrschaft des Landgrafen Ludwig von Hessen-Darmstadt, vorher gehörte der Ort zum Kurfürsten von Köln, ein erneuter Wechsel nach Preußen erfolgte 1816. Die Firma Josef Sauerwald und Söhne wurde 1824 gegründet, sie war die der ersten Seifenfabrik in dieser Gegend, auch Bohnerwachs, Polierpaste und Schuhwichse ergänzten die Produktpalette. Nach Einführung der allgemeinen Schulpflicht im Jahr 1824, konnte 1862 ein Schulgebäude errichtet werden.[2] Ab Mitte des 19. Jahrhunderts begann in Nuttlar der industrielle Abbau von Schiefer. Damit einher ging eine größere politische Unabhängigkeit, die sich 1866 in einer selbständigen Gemeindeverwaltung durch Ausgliederung aus der Gemeinde Velmede niederschlug.[3] Die St. Anna-Kapelle musste 1870 wegen des Eisenbahnbaues abgerissen werden, die Bahnstrecke und der Bahnhof in Nuttlar wurden 1872 fertiggestellt. Das bedeutete umfangreiche Strukturverbesserungen, besonders die jungen Industrieunternehmen profitierten, statt mit Fuhrwerken wurde die Ware, zum Beispiel Schiefer mit der Bahn transportiert. Durch den Wirtschaftsaufschwung konnten neue Arbeitsplätze geschaffen werden und die beruflichen Aufstiegschancen verbesserten sich. Der erste katholische Priester Vikar Kellermann wurde 1879 in sein Amt eingeführt, vorher arbeitete er als Hausgeistlicher bei der Familie von Lüninck in Ostwig.[4] 1893 gründeten zwei Franziskanermönche auf dem Hof Passel eine Niederlassung, drei Laienbrüder kamen ein Jahr später hinzu. Nachdem die geplante Errichtung eines Klosters neben der Hl. Kreuz-Kapelle scheiterte, gingen die Franziskaner nach Attendorn und ließen sich 1898 dort nieder. Eine erste Kommunionfeier konnten die Gemeindemitglieder 1903 begehen, darauf folgte im Jahr 1904 die erste Fronleichnamsprozession. Die Kirchengemeinde wurde 1920, mit gleichzeitiger Ernennung des Vikars zum Pastor, zur selbstständigen Pfarrei St. Anna erhoben.[5]

Während der Zeit des Nationalsozialismus traten viele Einwohner in die NSDAP ein. In der Reichskristallnacht gab es keine Aktivitäten im Ort. Von den jüdischen Mitbürgern konnten sich vier in das Ausland absetzen, von dem Verbleib der restlichen Einwohner jüdischen Glaubens gibt es keine gesicherten Erkenntnisse, sie wurden wohl ermordet. Ihnen zu Gedenken errichtete die Gemeinde an der Kirche einen Gedenkstein mit der Aufschrift: Den Opfern ungerechter Gewalt - 1933 -1945- Zum Gedenken an die jüdischen Familien Jacobs - Herzstein - Nuttlar 1985[6]

Zweiter Weltkrieg

Ab März 1942 wurden russische Fremdarbeiter in der Schiefergrube eingesetzt, die Elektroplatten für die Rüstungsindustrie fertigte.[1] In der ehemaligen Schultafelfabrik wurde ein Fremd(Zwangs-)arbeiterlager eingerichtet.[7]

Die armen Schulschwestern richteten 1943 während des Zweiten Weltkrieges im Haus Hubert eine Schwesternstation ein. Sie verrichteten den Kindergartendienst, den Kirchendienst und übernahmen die Krankenpflege. Ein Lokführer wurde auf seiner Lok ein Opfer von Tieffliegern. Insgesamt wurden im Krieg fünf Häuser zerstört und 16 stark beschädigt.[8]

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Die amerikanische Besatzungsmacht richtete Anfang Mai 1945 ein Lager für ehemalige russische Fremdarbeiter in der Volksschule ein, die kurzzeitig die Macht im Ort übernahmen. Sie blieben bis zum 15. August. Während dieser Zeit wurde ein Mensch erschossen und es fanden mehrfach Plünderungen sowie Diebstähle statt.[9]

Durch den Bauboom der Nachkriegsjahre, erfuhr der Schieferbau noch einmal einen starken Aufschwung. Aus dieser Zeit stammt auch ein Poststempel mit der Aufschrift „Nuttlar – weltbekannt durch sein Schiefervorkommen“. Lage und Zusammensetzung des Nuttlarer Schiefers sowie das Aufkommen alternativer Baustoffe wie Eternit ließen ab den 1980er Jahren keine wirtschaftliche Förderung mehr zu, so dass der Abbau 1985 eingestellt wurde. An die Zeit der Schieferförderung in Nuttlar erinnert heute noch eine Lore und ein Plateauwagen im Ort, ein Verweilort mit 5 Infotafeln am Kaiser- Wilhelm- Stollen macht diesen Teil der Ortsgeschichte wieder erlebbar.[2]

Bei der kommunalen Neuordnung, die am 1. Januar 1975 in Kraft trat, verlor Nuttlar seine Selbständigkeit und wurde ein Teil der Gemeinde Bestwig.[10] 1997 feierte Nuttlar in festlichem Rahmen sein 925-jähriges Bestehen.

Hammerwerk

Siehe auch: Bergbau im Sauerland

Seit 1778 gab es im Ort ein Hammerwerk, es wurde mit dem Wasser der Ruhr betrieben. Es diente zur Herstellung von Eisenwaren, die Bevölkerung nannte es auch Sensenfabrik. Die Eigentümer wechselten mehrfach, Der Hammer war 1821 mit einem Eisenhammer, zwei Feuern und zwei Reckhämmern mit Trommelgebläse ausgestattet. Der Hammergraben wurde 1825 ausgeschachtet, um ein größeres Gefälle für das Wasser zu bekommen. Dem Besitzer ging dabei das Geld aus und der Gewerke Ulrich aus Brilon, der auch Rothschild des Sauerlandes genannt wurde, beteiligte sich an dem Unternehmen. Die Eigentümerfamilie Busch verkaufte das Hammerwerk 1929 an die VEW, die es zur Stromerzeugung nutzte[11]

Ortsname

Der Ortsname hat die gleiche Ableitung wie Rattlar, Ottlar, Uslar oder Netlar. Die Silbe lar zeigt die Lage in einem Tal an. Die Vorsilbe Nutt stammt von der keltischen Bezeichnung netro, was so viel wie Moor bedeutet. Also ist Nuttlar ein Ort der in einer sumpfigen Tallage liegt. Möglich ist aber auch dass der Ortsname Ort im Nusswald bedeutet. Bei der früher üblichen Viehhaltung im Hutewald waren wohl eher Nusssträucher als Eichen in der Überzahl.[12]

Wappen

Wappen der ehemaligen Gemeinde Nuttlar
Blasonierung

In Blau ein silberner Schieferhammer mit goldenem Griff, begleitet von zwei gestürzten goldenen Nüssen.

Beschreibung

Der Hammer symbolisiert den im Ort betriebenen Schieferbergbau. Die Nüsse sollen ein sprechendes Symbol sein (Nuz-lare=Nuttlar). Die amtliche Genehmigung des Wappens erfolgte am 29. August 1951.[13]

Einwohnerentwicklung

Die Entwicklung der Einwohner des Ortes nahm im Laufe der Jahrhunderte stetig zu, die größte Zunahme ist für 1946 zu verzeichnen, da kamen 452 Evakuierte und Flüchtlinge in den Ort.

Jahr Wohnhäuser Einwohner
1536 17 120
1563 15 110
1618 20 140
1756 30 über 100
1818 40 379
1871 104 über 750
1905 141 über 1.000
1925 unbekannt 1.266
1939 246 über 1.500
1946 250 2019
1987 411 1.854
1991 420 1.848
1992 426 1.882

Kultur

Freizeit und Tourismus

Nuttlar wird vom Hauptwanderweg 10 des Sauerländischen Gebirgsvereins (Wilhelm-Münker-Weg) und dem Bestwiger Panoramaweg berührt. Auch der 2006 eröffnete Ruhrtalradweg führt durch den Ort. Außerdem besitzt Nuttlar seit einigen Jahren eine Beachvolleyballanlage "Am Dümel".

Das seit 1985 stillgelegte Schieferbergwerk Nuttlar ist seit dem 27. Mai 2014 als offizielles Besucherbergwerk wieder eröffnet worden. Im Rahmen von verschiedenen Abenteuerführungen kann es besichtigt werde. Auch werden dort neuerdings besondere Klangschalen-Meditationen angeboten, ebenso sind Hochzeiten Untertage möglich.[14]

Bereits seit Juni 2013 steht das Bergwerk zertifizierten Höhlentauchern auf. Dies wurde möglich, da dort mit Stilllegung auch der Strom abgeschaltet wurde. Dadurch fielen die Entwässerungspumpen aus, sodass innerhalb von 7 Jahren die unteren beiden Sohlen des Bergwerks geflutet wurden. Insgesamt stieg der Wasserspiegel um ca. 38 m im Bergwerk an und flutete einen Bereich von etwa 10 km Streckenlänge. Damit ist das Schieferbergwerk das größte zu betauchende Bergwerk in Deutschland und das zweitgrößte in Europa. Im großen Kavernenbereich werden auch Tauchgänge für normale Sporttaucher angeboten[15]

Der Sauerland-Bergpreis

Zwischen 1965 und 1984 war Nuttlar Austragungsort des ADAC Sauerland-Bergpreises. Dieser fand auf einer 3,5 km langen Strecke mit mehr als 30 Kurven und einem Höhenunterschied von 175 m entlang der L776 statt und lockte jährlich zwischen 10.000 und 30.000 Besucher nach Nuttlar. Höhepunkt war 1973 die Ausrichtung der Entscheidung zur Deutschen Rennsportmeisterschaft, die von Dieter Glemser aus Warmbronn gewonnen wurde, er fuhr einen Ford Escort. Bekannte teilnehmende Rennfahrer waren Stirling Moss, Keijo Rosberg, Gerhard Mitter, Hans-Joachim Stuck, Rolf Stommelen, Jochen Maas, Wili Kauhsen, Harald Ertl, Klaus Ludwig, Jürgen Neuhaus und viele andere. Den Streckenrekord fuhr 1978 Peter Scharmann mit einer Zeit von 1,35 Minuten auf einem Ralt RT1 Formel 2, die Durchschnittsgeschwindigkeit betrug 131,63 km/h. Ab 1985 wurde die Durchführung des Rennens aus Gründen des Umweltschutzes untersagt. 2010 wurde der Sauerlandbergpreis wieder neu aufgelegt und rund 5000 Besucher waren dort vertreten.[16]

Kirchengebäude

Eine Kapelle ist für ab der Mitte des 17. Jahrhunderts belegt, diese Kapelle zum Hochheiligen Kreuz stand im Zentrum des Dorfes, in der Nähe der heutigen Kirchstraße, auf der Höhe des Ehrenmales. Franz Hoffmann aus Werl malte den Innenraum 1877 aus. 1884 war der Bau so baufällig, dass er mit Hilfe von Eisenstangen vor dem Einsturz bewahrt wurde, 1886 wurde ein Anbau fertiggestellt, der die größte Platznot beseitigte. Das Gebäude im Renaissancestil musste 1912 wegen Baufälligkeit abgebrochen werden. Die Steine fanden beim Neubau der St. Anna Kirche Verwendung. Im Dachreiter hingen zwei Glocken, die größere wurde 1883 aufgehängt, der Verbleib der Vorgängerglocke ist nicht geklärt. Die Glocke hängt heute in der Friedhofskapelle, sie ist mit einer Inschrift versehen, die übersetzt Gott lobe ich - Die Lebenden rufe ich - Die Toten beklage ich - Aus der Werkstätte Henr. Humpert eines Briloner Bürgers zur Ehre von St. Anna - Nuttlar im Jahre 1883 - Kellermann. Die kleinere Glocke wog 60,5 kg, sie wurde 1901 gestiftet und musste 1917 für kriegswichtige Zwecke an die Heeresverwaltung abgeliefert werden.[17] Eine weitere Kapelle mit dem Patrozinium der hl. Anna wurde 1745 auf dem Dümel errichtet, sie musste 1870 dem Neubau der Eisenbahn weichen und abgerissen werden.

Kreuzweg am Sengenberg

Die erste Station des Kreuzweges errichtete 1861 ein Grundstückseigentümer am Sengenberg, in dem daneben stehenden Opferstock wurde Geld für die Errichtung weiterer Stationen gesammelt. Die dafür erforderlichen Sandsteinblöcke mussten mit Pferdegespannen zu sechs Pferden auf den Berg gezogen werden. Die letzte Station konnte 1885 aufgebaut werden, auf der Rückseite der 14. Station ist der Name des Vikar Kellermann eingraviert. Der denkmalgeschützte Kreuzweg wurde im Laufe der Jahrzehnte mehrfach restauriert und teilweise neu gefasst.[18] Wegen des Weiterbaues der Bundesautobahn 46 musste die Kreuzigungsgruppe, die mittlerweile versteckt im Hochwald auf 425 Meter Höhe lag, transloziert werden.[19] Die notwendige Restaurierung der Gruppe hat sich die Dorfgemeinschaft Nuttlar zum Ziel gesetzt.[3]

Wirtschaft und Infrastruktur

Bahnhof Nuttlar

Der Bahnhof Nuttlar ist ein Trennungsbahnhof, an dem seit dem 1. Mai 1902 die Bahnstrecke Nuttlar–Frankenberg von der Oberen Ruhrtalbahn abzweigt, die von Meschede kommend Nuttlar am 1. Juli 1872 erreichte und am 6. Januar 1873 zum Bahnhof Warburg vervollständigt wurde.

Unternehmen

Schieferabbau

Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts lebte Nuttlar vor allem vom Schieferbergbau. Bei Nuttlar wurden auch Antimonerze auf der Grube Unverhofft Glück abgebaut.Ludwig Carl Christian Buff Fünf Männer gründeten 1857 die Firma Gessner und kauften von den Nuttlarer Schieferbrechern die Mutungen. Durch stetige Modernisierungen und Rationalisierungsmaßnahmen entwickelte sich die Firma günstig, ein Vorteil war auch die steigende Nachfrage für Dachschiefer. 1878 bekam die Firma die Genehmigung für eine Förderung unter Tage, die Zahl der Arbeitnehmer stieg bis 1900 auf etwa 100; es wurden auch Kinder und Jugendliche beschäftigt.[20] Der Erste Weltkrieg hatte keine negativen Auswirkungen auf den Schieferabbau, da die Rüstungsindustrie Schiefer für Isolations- und Elektroplatten benötigte. In der Zeit bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges konnten wegen der finanziellen Situation keine Modernisierungen durchgeführt werden, die war erst nach der Zeit des Wiederaufbaues nach 1945 möglich. Die Produktionsabläufe wurden durchgehend technisiert es wurden etwa 130 Menschen beschäftigt. Der Schieferabbau bekam starke Konkurrenz durch billigeren Schiefer aus Spanien und wegen des Einsatzes von Eternit. Die Produktion von Schwerbetonsteinen aus dem Schieferabraum wurde aufgenommen, Versuche Blähschiefer herzustellen schlugen fehl, der heimische Schiefer war dafür nicht geeignet. Die Fertigung der Betonsteine und der Abbau von Schiefer wurde 1985 eingestellt.[21]

Sauerwald Schiefertafeln

1867 begann die Firma H. C. Sauerwald damit, Schieferschultafeln zu produzieren. Der Rohschiefer wurde in der Grube Stukenland gewonnen, anschließend geschliffen und geglättet. In den Anfangsjahren kamen die Tafeln ohne Linien und Rahmen auf den Markt. Nach 1873 wurden die Tafeln mit eingeritzten Linien und einem gebeizten Holzrahmen verkauft. Die Firma bestand bis 1937[22]

Brennerei Schneider

Seit 1869 brannte die Firma H. & F. Schneider -Sauerländische Korn- und Wacholderbrennerei Hochprozentiges. Das Firmengelände befand sich ursprünglich auf dem Hammer, 1874 wurde eine neue Brennerei auf dem heutigen 8000 m2 großen Firmengelände gebaut. Dort waren bis zu 30 Personen beschäftigt. Erfolgreichstes Produkt war der bernsteinfarbige Korn mit dem Namen Ganz alter Schneider. Dieser Edelkorn gewann zweimal den Großen Preis der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft, die höchstmögliche Auszeichnung. Der Gesamtausstoß an Spirituosen lag in den besten Jahren bei etwa eine Million Flaschen pro Jahr. Der Brennereibetrieb wurde 2005 eingestellt und nach Oelde zur Firma Schwarze & Schlichte verlagert. Auf dem Firmengelände wird heute ein Lager mit Verkauf betrieben.[23]

Sonstige

Heute sind die größten Arbeitgeber die Firmen Honsel, Feil sowie Sauerwald & Söhne.

Vereine

  • Der FC Ostwig/Nuttlar 1990 e.V. ist ein Fußballclub, der in den unteren Ligen spielt.[24]
  • Die Freiwillige Feuerwehr Bestwig, Löschgruppe Nuttlar[25]
  • Die St. Anna Schützenbruderschaft wurde 1876 gegründet[26]
  • Der Sauerländische Gebirgsverein Abteilung Nuttlar[27]
  • Der Skiclub Bestwig[28]
  • Der Turn- und Sportverein Nuttlar wurde 1892 gegründet, er hat etwa 1.000 Mitglieder und gehört somit zu den 20 größten Sportvereinen im HSK[29]
  • Dorfgemeinschaft Nuttlar [4]

Literatur

Weblinks

Commons: Nuttlar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gemeinde Bestwig: Broschüre Informationen der Gemeinde Bestwig, Ausgabe 2012, Seite 37.
  2. M. Fischer, M. Gödde, S. Hohmann, K.-H. Martini Nuttlar gestern und heute HrsG Sauerländischer Gebirgsverein, Kemmerling-Druck Brilon Seiten 12 bis 14
  3. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8, S. 267.
  4. M. Fischer, M. Gödde, S. Hohmann, K.-H. Martini Nuttlar gestern und heute HrsG Sauerländischer Gebirgsverein, Kemmerling-Druck Brilon Seite 14
  5. M. Fischer, M. Gödde, S. Hohmann, K.-H. Martini Nuttlar gestern und heute HrsG Sauerländischer Gebirgsverein, Kemmerling-Druck Brilon Seiten 14 bis 17
  6. M. Fischer, M. Gödde, S. Hohmann, K.-H. Martini Nuttlar gestern und heute HrsG Sauerländischer Gebirgsverein, Kemmerling-Druck Brilon Seite 18
  7. 2500 Firmen - Sklavenhalter im NS-Lagersystem
  8. M. Fischer, M. Gödde, S. Hohmann, K.-H. Martini Nuttlar gestern und heute HrsG Sauerländischer Gebirgsverein, Kemmerling-Druck Brilon Seite 17
  9. M. Fischer, M. Gödde, S. Hohmann, K.-H. Martini Nuttlar gestern und heute HrsG Sauerländischer Gebirgsverein, Kemmerling-Druck Brilon Seite 17
  10. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.
  11. M. Fischer, M. Gödde, S. Hohmann, K.-H. Martini Nuttlar gestern und heute HrsG Sauerländischer Gebirgsverein, Kemmerling-Druck Brilon Seiten 32 und 33
  12. M. Fischer, M. Gödde, S. Hohmann, K.-H. Martini Nuttlar gestern und heute HrsG Sauerländischer Gebirgsverein, Kemmerling-Druck Brilon Seite 7
  13. Eduard Belke, Alfred Bruns, Helmut Müller: Kommunale Wappen des Herzogtums Westfalen, Arnsberg 1986, S. 171 ISBN 3-87793-017-4
  14. Schieferbau Nuttlar, Das Erlebnisbergwerk
  15. Tauchen im alten Schieferbergwerk
  16. M. Fischer, M. Gödde, S. Hohmann, K.-H. Martini Nuttlar gestern und heute HrsG Sauerländischer Gebirgsverein, Kemmerling-Druck Brilon Seiten 158 und 159
  17. M. Fischer, M. Gödde, S. Hohmann, K.-H. Martini Nuttlar gestern und heute HrsG Sauerländischer Gebirgsverein, Kemmerling-Druck Brilon Seite 133 und 134
  18. M. Fischer, M. Gödde, S. Hohmann, K.-H. Martini Nuttlar gestern und heute HrsG Sauerländischer Gebirgsverein, Kemmerling-Druck Brilon Seite 114
  19. Translozierung des Kreuzweges
  20. M. Fischer, M. Gödde, S. Hohmann, K.-H. Martini Nuttlar gestern und heute HrsG Sauerländischer Gebirgsverein, Kemmerling-Druck Brilon Seiten 15 und 16
  21. M. Fischer, M. Gödde, S. Hohmann, K.-H. Martini Nuttlar gestern und heute HrsG Sauerländischer Gebirgsverein, Kemmerling-Druck Brilon Seiten 18 bis 21
  22. M. Fischer, M. Gödde, S. Hohmann, K.-H. Martini Nuttlar gestern und heute HrsG Sauerländischer Gebirgsverein, Kemmerling-Druck Brilon Seiten 43 und 44
  23. M. Fischer, M. Gödde, S. Hohmann, K.-H. Martini Nuttlar gestern und heute HrsG Sauerländischer Gebirgsverein, Kemmerling-Druck Brilon Seite 248
  24. Seiten des FC
  25. Freiwillige Feuerwehr
  26. Seiten der Schützenbruderschaft
  27. Seiten des Sauerländischen Gebirgsvereins
  28. Seiten des Skiclubs
  29. Seiten des TUS