Oldenburgische Landesbank

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  Oldenburgische Landesbank Aktiengesellschaft
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Staat Deutschland Deutschland
Sitz Oldenburg
Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN DE0008086000
Bankleitzahl 280 200 50[1]
BIC OLBO DEH2 XXX[1]
Gründung 1868
Website www.olb.de
Geschäftsdaten 2015[2]
Bilanzsumme 13.753 Mio. Euro
Einlagen 7.367 Mio. Euro
Kundenkredite 10.163 Mio. Euro
Mitarbeiter 2.272
Geschäftsstellen 176
Leitung
Vorstand Patrick Tessmann (Vorsitzender)
Thomas Bretzger
Karin Katerbau
Hilger Koenig
Aufsichtsrat Rainer Schwarz (Vorsitzender)

Die Oldenburgische Landesbank Aktiengesellschaft (OLB) ist eine private Regionalbank im Nordwesten Deutschlands. Ihr Hauptsitz ist Oldenburg. Die OLB ist als börsennotiertes Unternehmen größtenteils im Besitz der Allianz Deutschland AG.

Gegründet wurde die OLB 1868 durch das Frankfurter Bankhaus Erlanger & Söhne mit dem Privileg der Banknotenausgabe. Zu den Geschäftsfeldern der Universalbank gehören neben dem Allfinanzgeschäft für eine mittelständisch strukturierte Privat- und Firmenkundschaft auch die Vermögensverwaltung und die Vermittlung von Immobilien, Bausparverträgen und Versicherungen.

Geschichte

Die ersten Jahre

Siegelmarke Oldenburgische Landesbank - Oldenburg i-Gr.

Der Ausbau des Eisenbahnnetzes in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts machte die Stadt Oldenburg zu einem Verkehrsknotenpunkt und die daraus resultierende wirtschaftliche Entwicklung durch Handel und Gewerbe machten ein Bankhaus in Oldenburg unumgänglich. Die seit 1845 bestehende Oldenburgische Spar- und Leihbank konnte die neuen Anforderungen nicht erfüllen.

Der entscheidende Anstoß zur Gründung der OLB ging von dem Oldenburger Geheimen Finanzrat Carl Wilhelm Siebold aus, der als Sekretär beim Norddeutschen Bund in Frankfurt arbeitete. Bei dem Frankfurter Bankhaus Erlanger & Söhne fiel sein Plan auf fruchtbaren Boden. Gedacht war an ein privates Aktienunternehmen mit dem Privileg der Banknotenausgabe.

Am 15. Januar 1869 eröffnete die Oldenburgische Landesbank ihre ersten Geschäftsräume in der Ritterstraße 9 in Oldenburg.

Die Konzession als Notenbank war äußerst großzügig. Die Bank durfte das vierfache ihres Kapitals an Banknoten ausgeben. Auch waren die Begrenzungen der Ausgabe kleiner Noten (die als Ersatz des schweren Edelmetallgeldes beliebt waren) weniger einschränkend als bei den anderen Privatnotenbanken. Der Banknotenumlauf belief sich auf 6 Millionen Goldmark.

Mit dem Bankgesetz von 1875 wurden die Möglichkeiten der Privatnotenbanken entscheidend eingeschränkt. Die OLB hätte nur noch Banknoten bis zur Höhe des Eigenkapitals herauslegen können und wäre weiteren Einschränkungen unterlegen. Da sich das neue Bankhaus ausgesprochen gut entwickelt hatte, entschied es sich 1875 gegen das Notenprivileg und für das allgemeine Bankgeschäft, um in Zukunft den Einzugsbereich der Bank erweitern zu können.[3]

Von 1900 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges

Im Jahre 1904 übernahm die Dresdner Bank das Bankhaus Erlanger & Söhne und damit auch dessen Beteiligung an der OLB.

Um in der unruhigen Zeit zwischen beiden Weltkriegen mehr Sicherheit gewähren zu können, insbesondere infolge der Weltwirtschaftskrise, schloss sich die OLB mit Wirkung zum 31. Dezember 1933 mit der Oldenburgischen Spar- und Leihbank zusammen.

Wiederaufbau

Am 20. Juni 1948 setzte die Währungsreform den Wirrnissen der Nachkriegszeit ein Ende. Die Bankguthaben der Kreditinstitute und der öffentlichen Institutionen erloschen. Zum dritten Mal in den fast 80 Jahren ihres Bestehens stand die OLB vor einem Neuanfang. Durch den Wiederaufbau der Wirtschaft florierte das kurzfristige Kreditgeschäft. In den 1950er Jahren spannte die OLB ihr Niederlassungsnetz noch weiter. Die Größe und Leistungsfähigkeit der Bank steigerte sich in diesen Jahren ebenso wie der Umfang ihrer Geschäfte.

Die letzten Jahrzehnte

In zwei Schritten veränderte sich in den 70er und 80er Jahren des 20. Jahrhunderts die Zusammensetzung des Aktionärskreises der Bank entscheidend. 1978 übertrug die Staatliche Kreditanstalt Oldenburg, die ihren Anteil auf über 25 % aufgestockt hatte, 14 % des Aktienkapitals auf die Dresdner Bank. Diese hatte seit 1904 ihre 25 %ige Beteiligung gehalten und inzwischen sukzessive hinzugekauft. Nun konnte die Dresdner Bank eine Mehrheit am Kapital verbuchen. Die Anteile des Landes Niedersachsen von 11 % und die der Staatlichen Kreditanstalt Oldenburg wurden zur Erhaltung des Schachtelprivilegs von etwas mehr als 25 % in der Oldenburgischen Beteiligungsgesellschaft zusammengefasst.

Im Frühjahr 1986 wurden die Beteiligungsverhältnisse am Grundkapital der Oldenburgische Landesbank AG neu gegliedert:

  • Dresdner Bank AG (64,1 %)
  • Anteil der privaten Investoren, einschließlich Belegschaftsaktionäre (10,6 %)
  • OLB-Beteiligungsgesellschaft mbH 25,3 %

Die Anteile an der OLB-Beteiligungsgesellschaft mbH hielten die Hauptgesellschafterin Dresdner Bank AG mit 98,8 % und mehrere Dauerinvestoren aus dem Nordwesten, mit 1,2 %.

Mit Wirkung vom 23. Dezember 2008 hat die Allianz Deutschland AG die vormals von der Dresdner Bank gehaltenen Stimmrechte an der Oldenburgische Landesbank AG und an der OLB-Beteiligungsgesellschaft mbH übernommen. Damit stellten sich die Beteiligungsverhältnisse zum 23. April 2009 wie folgt dar: Allianz Deutschland AG 64,3 %, OLB-Beteiligungsgesellschaft mbH 25,3 %, Anteil der privaten Investoren einschließlich Belegschaftsaktionäre 10,4 %. Die Anteile an der OLB-Beteiligungsgesellschaft mbH hielten die Hauptgesellschafterin Allianz Deutschland AG mit 98,8 % und mehrere Dauerinvestoren aus dem Nordwesten mit 1,2 %. Die Prozentzahlen wurden gerundet.[4] Verantwortlich für den Bankbereich ist Allianz Deutschland-Vorstandsmitglied Andree Moschner.[5]

Die OLB heute

Heute unterhält die OLB mit insgesamt 177 Filialen ein flächendeckendes Filialnetz, das sich auf die Region Weser-Ems (umfasst die Regionen Osnabrücker Land, Emsland, Grafschaft Bentheim, Ostfriesland, Ammerland, Friesland, Oldenburg und Oldenburger Münsterland) sowie Bremen (Niederlassung für Firmenkunden seit 1. Juli 2009), Bremerhaven (Niederlassung für Firmenkunden seit 4. Oktober 2010) und Verden (Niederlassung für Firmenkunden seit 4. April 2011) erstreckt. Ihre erste Filiale in Nordrhein-Westfalen eröffnete die OLB am 7. November 2011 in Rheine[6] (Niederlassung für Firmenkunden). Zur OLB gehört die Privatbank W. Fortmann & Söhne (bis Ende 2014 als Tochtergesellschaft, seit 2015 als Zweigniederlassung), Oldenburg. Die 100-prozentige Beteiligung an der Münsterländischen Bank Thie & Co., Münster, hat die OLB im Dezember 2014 an die VR-Bank Westmünsterland, Coesfeld, verkauft.[7]

Die Oldenburgische Landesbank AG wurde im März 2010 in den Aktienindex Nisax20 aufgenommen, der die 20 wichtigsten börsennotierten Unternehmen des Bundeslandes Niedersachsen umfasst. Die Aktien der OLB werden an den Börsen Berlin, Hamburg und Hannover im geregelten Markt notiert.

Die OLB hat die Geschäftstätigkeit der Zweigniederlassung Allianz Bank im Jahre 2013 beendet. Die Aufwendungen für die notwendigen Restrukturierungsmaßnahmen werden von der Allianz Deutschland AG getragen.[2] Die OLB wird das Kerngeschäft als traditionelle Regionalbank im Nordwesten Deutschlands fortsetzen.[8]

Zur Aktionärsstruktur schreibt die OLB in ihrem Geschäftsbericht 2015, dass die Allianz Deutschland AG, München, 90,2 % der Aktien halte; der verbleibende Anteil werde von privaten Investoren einschließlich Belegschaftsaktionären gehalten.[2]

Ende September 2016 wurden Absichten der Allianz bekannt, ihre Anteile an der OLB zu verkaufen. Zu einem allfälligen Käufer dieser Anteile gibt es bisher (Ende September 2016) noch keine gesicherten Erkenntnisse.[9]

OLB-Stiftung

Anlässlich des 125-jährigen Jubiläums der OLB gründete diese 1994 die OLB-Stiftung. Ausschließlicher Zweck der Stiftung ist es, Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft im Geschäftsgebiet der OLB zu fördern.

Allianz Bank

Die Allianz Bank war von 2009 bis Mitte 2013 eine Zweigniederlassung der Oldenburgische Landesbank AG.

Durch den Verbleib der OLB bei der Allianz wurde 2009 in der Allianz Deutschland AG das neue Ressort „Allianz Banking Deutschland“ geschaffen. Am 26. Januar 2009 wurde die Allianz Bank als Zweigniederlassung der OLB gegründet. Bis Ende Mai 2009 wurden die von der Allianz Beratungs- und Vertriebs-AG (ABV) an die frühere Dresdner Bank (DreBa) vermittelten Bankkunden gefragt, ob sie von der Dresdner Bank auf die neue Allianz Bank übertragen werden wollen.[10] Nach der Migration von ungefähr 350.000 Kunden mit einem Geschäftsvolumen von ca. 3,1 Mrd. Euro startete der operative Betrieb der Allianz Bank am 1. Juni 2009.[11][12][13] Schwerpunkt war das Anlage- und Einlagengeschäft. Es wurden Kredit- und Maestro-Karten im „Allianz-Blau“ ausgegeben. Ab 2011 wurde ein Girokontenmodell angeboten, das weltweit eine kostenlose Bargeldversorgung ermöglichte. Ende 2012 hatte die Allianz Bank 817 Fachagenturen und Bankfilialen. Im Geschäftsjahr 2012 beliefen sich die operativen Verluste der Allianz Bank 45,2 Mio. Euro. Zwischen der Oldenburgische Landesbank AG und der Allianz Deutschland AG war vereinbart, dass die Allianz Deutschland AG alle bis Ende 2014 auflaufenden Verluste der Allianz Bank ausgleicht.

Aufgrund des anhaltend defizitären Ergebnisses und ausbleibender Trendumkehr wurde die Geschäftstätigkeit der Allianz Bank mit dem 30. Juni 2013 beendet.[8]

Weblinks

Commons: Oldenburgische Landesbank – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Stammdaten des Kreditinstitutes bei der Deutschen Bundesbank
  2. a b c Konzernabschluss zum 31. Dezember 2015 im eBundesanzeiger
  3. Bekanntmachung RGBl. 1876, S. 124 vom 1. April 1876
  4. https://www.olb.de/dieolb/2609.php
  5. www.allianzdeutschland.de Unternehmen > Vorstände > Moschner. Aufgerufen am 20. Oktober 2009.
  6. OLB eröffnet Filiale in Rheine Beitrag 7. November 2011
  7. VR-Bank Westmünsterland kauft ein
  8. a b DGAP-Adhoc: „Oldenburgische Landesbank AG: Geschäftstätigkeit der Zweigniederlassung Allianz Bank wird eingestellt“.
  9. Rüdiger zu Klampen, Jörg Schürmeyer: Rätselraten um neuen Partner der OLB. Artikel in der Nordwest-Zeitung vom 28. September 2016. Abgerufen am 29. September 2016.
  10. http://www.welt.de/welt_print/article3355164/Dresdner-Kunden-muessen-Wechsel-zur-Allianz-Bank-zustimmen.html.
  11. http://www.allianzdeutschland.de/presse/news/news_2009-05-27.html
  12. Allianz SE – Pressemitteilung vom 10. März 2009
  13. Handelsblatt – Karteileichen: Allianz-Bank fehlen Kunden vom 20. April 2009

Koordinaten: 53° 8′ 26,6″ N, 8° 13′ 7,6″ O