Olympische Sommerspiele 1960/Leichtathletik – 20 km Gehen (Männer)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin 20-km-Gehen
Geschlecht Männer
Teilnehmer 36 Athleten aus 18 Ländern
Wettkampfort Rundkurs durch Rom
Start/Ziel: Stadio Olimpico
Wettkampfphase 2. September 1960
Medaillengewinner
Wolodymyr Holubnytschyj (Sowjetunion 1955 URS)
Noel Freeman (Australien AUS)
Stan Vickers (Vereinigtes Konigreich GBR)

Das 20-km-Gehen der Männer bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom wurde am 2. September 1960 ausgetragen. 36 Athleten nahmen teil, von denen 28 das Ziel erreichten. Start und Ziel war das Stadio Olimpico.

Olympiasieger wurde Wolodymyr Holubnytschyj aus der Sowjetunion. Er gewann vor dem Australier Noel Freeman und dem Briten Stan Vickers.

Drei deutsche Geher nahmen teil. Dieter Lindner kam als Vierter ins Ziel, Hannes Koch als Sechzehnter. Siegfried Lefanczik wurde disqualifiziert, ebenso der Schweizer Gabriel Reymond, dessen Mannschaftskamerad Louis Marquis Rang siebzehn erreichte. Geher aus Österreich nahmen nicht teil.

Bestehende Bestleistungen / Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltbestleistung 1:25:58 h Anatoli Wedjakow (Sowjetunion 1955 Sowjetunion) Moskau, Sowjetunion (heute Russland) 6. September 1959[1]
Olympischer Rekord 1:31:27,4 h Leonid Spirin (Sowjetunion 1955 Sowjetunion) Melbourne, Australien 28. November 1956
Viale dei Gladiatori vor dem Olympiastadion im Jahr 2018

Anmerkungen zur Weltbestzeit:

  • Weltrekorde wurden damals im Straßengehen wegen der unterschiedlichen Streckenbeschaffenheiten nicht geführt.
  • Es gab allerdings Weltrekorde für die auf Bahnen in einem Stadion erzielten Zeiten. Den damals gültigen Weltrekord hielt der sowjetische Geher Wolodymyr Holubnytschyj mit 1:27:05,0 h, aufgestellt am 23. September 1958 in Simferopol (Sowjetunion).[2]

Der bestehende olympische Rekord wurde hier in Rom nicht erreicht. Olympiasieger Wolodymyr Holubnytschyj verfehlte diesen Rekord um 2:49,8 min. Zur Weltbestleistung fehlten ihm 8:09,2 min.

Streckenführung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gestartet wurde im Olympiastadion. Nach zwei Runden auf der Aschenbahn führte die Route aus dem Stadion heraus über die Straßen Roms, auf die Viale dei Gladiatori, dann nach links in die Via Morra di Lauriano und gleich wieder nach links in einen Rundkurs, der dreizehnmal zu absolvieren war. Er führte über die Viale delli Olimpiadi, nach rechts in die Via Napoleone Canevaro, nach einem Bogen über die Lungetevere Maresciallo Cadorna zurück zur Via Morra die Lauriano. Im Anschluss an die dreizehnte Runde ging es dann wieder zurück zum Olympiastadion.[3]

Durchführung des Wettbewerbs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gab keine Qualifikationsrunden in dieser Disziplin. Alle gemeldeten Teilnehmer traten am 2. September zum Wettkampf an.

Wettkampfverlauf und Endergebnis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 2. September 1960, 16:30 Uhr[4]

Der viertplatzierte Dieter Lindner im Jahr 1964 nach Olympiasilber in Tokio
Rang fünf für den Olympiasieger von 1956 über 50 Kilometer Norman Read
Ladislav Moc belegte Rang acht
Platz Name Nation Zeit
1 Wolodymyr Holubnytschyj Sowjetunion 1955 Sowjetunion 1:34:07,2 h
2 Noel Freeman Australien Australien 1:34:16,4 h
3 Stan Vickers Vereinigtes Konigreich Großbritannien 1:34:56,4 h
4 Dieter Lindner Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland 1:35:33,8 h
5 Norman Read Neuseeland Neuseeland 1:36:59,0 h
6 Lennart Back Schweden Schweden 1:37:17,0 h
7 John Ljunggren Schweden Schweden 1:37:59,0 h
8 Ladislav Moc Tschechoslowakei Tschechoslowakei 1:38:32,4 h
9 Alex Oakley Kanada 1957 Kanada 1:38:46,0 h
10 Eric Hall Vereinigtes Konigreich Großbritannien 1:38:54,0 h
11 Ronald Crawford Australien Australien 1:39:16,2 h
12 Henri Delerue Frankreich Frankreich 1:39:37,6 h
13 George Hazle Sudafrika 1928 Südafrikanische Union 1:40:16,2 h
14 Lennart Carlsson Schweden Schweden 1:40:25,0 h
15 Tommy Kristensen Danemark Dänemark 1:41:07,6 h
16 Hannes Koch Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland 1:41:53,4 h
17 Louis Marquis Schweiz Schweiz 1:41:59,6 h
18 Charles Sowa Luxemburg Luxemburg 1:42:43,8 h
19 Ronald Zinn Vereinigte Staaten USA 1:42:47,0 h
20 Zora Singh Indien Indien 1:43:19,8 h
21 Stefano Serchinich Italien Italien 1:43:58,6 h
22 Luigi De Rosso Italien Italien 1:45:04,2 h
23 Bob Mimm Vereinigte Staaten USA 1:45:09,0 h
24 Rudy Haluza Vereinigte Staaten USA 1:45:11,0 h
25 Leo Rosschou Danemark Dänemark 1:46:35,8 h
26 Gianni Corsaro Italien Italien 1:46:47,2 h
27 Khalifa Bahrouni Tunesien Tunesien 1:47:09,6 h
28 Naoui Zlassi Tunesien Tunesien 1:55:21,0 h
DNF Ken Matthews Vereinigtes Konigreich Großbritannien
DSQ Tibor Balajcza Ungarn 1957 Ungarn
Mohamed Ben Lazhar Tunesien Tunesien
Siegfried Lefanczik Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland
Gabriel Reymond Schweiz Schweiz
Ajit Singh Indien Indien
Gennadi Solodow Sowjetunion 1955 Sowjetunion
Anatoli Wedjakow Sowjetunion 1955 Sowjetunion
DNS Eugen Filipescu Rumänien 1952 Rumänien

Der Brite Ken Matthews übernahm zunächst die Führung, doch nach fünf Kilometern wurde er von dem sowjetischen Geher Wolodymyr Holubnytschyj abgelöst. Matthews verlor immer mehr an Boden und gab das Rennen später auf, Holubnytschyjs Landsmann Gennadi Solodow wurde nach fünfzehn Kilometern auf Rang zwei liegend disqualifiziert. Bis dahin hatte der auf Rang drei gehende Australier Noel Freeman über eine Minute Rückstand auf den Führenden. Freeman zog das Tempo stark an, mit dem britischen Europameister Stan Vickers und den beiden Deutschen Dieter Lindner und Siegfried Lefanczik im Gefolge. Lefanczik wurde kurz darauf disqualifiziert. Freeman konnte sich im weiteren Verlauf von seinen Mitstreitern absetzen und kam bis auf neun Sekunden an Holubnitschyj heran, erreichte ihn jedoch nicht mehr. So gab es Gold für den sowjetischen Geher und Silber für den Australier. Vickers folgte vierzig Sekunden später und gewann Bronze. Lindner auf Platz vier hatte weitere 37 Sekunden Rückstand auf den Briten.

Der schwedische Geher John Ljunggren, 1948 Olympiasieger über 50 km, erreichte hier noch einmal einen ausgezeichneten siebten Platz.

Zwischenzeiten:[5]

  • 5 km – 22:11,4 min Matthews / 22:18,4 min Freeman / 22:27,8 min Holubnytschyj / 22:33,6 min Solodow / 22:40,0 min Vickers / 23:21,8 min Wedjakow / 23:27,0 min Oakley
  • 10 km – 45:13,4 min Holubnytschyj / 45:32,2 min Matthews / 45:37,0 min Freeman / 46:14,8 min Solodow / 47:17,6 min Vickers u. Wedjakow
  • 15 km – 1:08:41,8 h Holubnytschyj / 1:09:23,8 h Solodow / 1:09:46,2 h Freeman / 1:10:10,8 h Vickers / 1:10:34,2 h Lindner / 1:11:30,2 h Lefanczik

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 200

Videos[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Track and Field Statistics, Men, 20 km Road Walk, trackfield.brinkster.net, abgerufen am 26. August 2021
  2. 20.000 m race walking (track) - Men, sport-record.de, abgerufen am 26. August 2021
  3. Official Report, The XVII Olympiad Rome 1960, Volume two (englisch), S. 125, digital.la84.org (PDF; 31.903 KB), abgerufen am 26. August 2021
  4. Official Report, The XVII Olympiad Rome 1960, Volume two (englisch), S. 124, digital.la84.org (PDF; 31.903 KB), abgerufen am 26. August 2021
  5. Offizieller Report der Olympischen Spiele 1960, S. 126 (englisch) auf library.la84.org (PDF), abgerufen am 16. Oktober 2017