Pawliwka (Wolodymyr)

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Pawliwka
Павлівка
Wappen von Pawliwka
Pawliwka (Ukraine)
Pawliwka (Ukraine)
Pawliwka
Basisdaten
Oblast: Oblast Wolyn
Rajon: Rajon Wolodymyr
Höhe: 199 m
Fläche: 12,1 km²
Einwohner: 914 (2001)
Bevölkerungsdichte: 76 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 45342
Vorwahl: +380 3372
Geographische Lage: 50° 37′ N, 24° 28′ OKoordinaten: 50° 37′ 10″ N, 24° 27′ 44″ O
KATOTTH: UA07020170010027420
KOATUU: 0721183801
Verwaltungsgliederung: 20 Dörfer
Adresse: 45342 c. Павлівка
Statistische Informationen
Pawliwka (Oblast Wolyn)
Pawliwka (Oblast Wolyn)
Pawliwka
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Pawliwka (ukrainisch Павлівка; russisch Павловка Pawlowka, polnisch Poryck) ist ein ukrainisches Dorf in der Oblast Wolyn mit etwa 900 Einwohnern. Es liegt am Ufer der Luha im Rajon Wolodymyr, etwa 7 Kilometer östlich der ehemaligen Rajonshauptstadt Iwanytschi und etwa 62 Kilometer westlich der Oblasthauptstadt Luzk.

Kirche im Ort
Karte der Ortsumgebung von 1926 aus polnischer Zeit

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf wurde 1407 zum ersten Mal schriftlich erwähnt und gehörte bis zur 3. polnischen Teilung 1795 zur Adelsrepublik Polen (in der Woiwodschaft Bełz[1]). Anschließend kam es zum Russischen Reich, wo es im Gouvernement Wolhynien lag. 1918 kam das Dorf zunächst an die Westukrainische Volksrepublik und fiel 1921, nach dem Polnisch-ukrainischen Krieg an Polen und kam als Poryck zur Woiwodschaft Wolhynien in den Powiat Włodzimierz, Gmina Poryck. Infolge des Hitler-Stalin-Pakts besetzte die Sowjetunion das Gebiet und machte den Ort im Januar 1940 zum Hauptort des gleichnamigen Rajons Poryzk. Nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion im Juni 1941 war der Ort im Reichskommissariat Ukraine bis 1944 unter deutscher Herrschaft. In dieser Zeit wurde die aus dem 18. Jahrhundert stammende hölzernen Synagoge zerstört. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam die Ortschaft erneut an die Sowjetunion und wurde unter dem Namen Poryzk (Порицьк) in die Ukrainische SSR eingegliedert. 1946 verlor der Ort den Status als Rajonhauptstadt, da diese nach Iwanytschi verlegt wurde. Am 10. April 1951 wurde der Ortsname auf Pawliwka geändert. Seit dem Zerfall der Sowjetunion 1991 gehört das Dorf zur unabhängigen Ukraine.

Poryck-Massaker[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den Jahren 1943 und 1944 kam es besonders in Wolhynien zu Massakern an der polnischen Bevölkerung durch die Ukrainische Aufständische Armee (UPA). Davon war auch Porick (Pawliwka) betroffen. Am 11. Juli 1943 wurde eine Kirche überfallen und 200 Menschen (überwiegend Frauen und Kinder) getötet. Am gleichen Tag fanden ähnliche Überfälle an vielen anderen Orten in Wolhynien statt.

Zum 60. Jahrestag fand eine Gedenkveranstaltung in Pawliwka statt. Die Präsidenten Polens und der Ukraine, Aleksander Kwaśniewski und Leonid Kutschma, weihten dabei ein Monument ein, das an das Massaker erinnert.[2]

Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Westlich des Ortes befindet sich der Poryzker Teich/Pawliwkaer Teich, der als Stauteich im Flussverlauf der Luha angelegt wurde.

Verwaltungsgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 15. August 2016 wurde das Dorf zum Zentrum der neugegründeten Landgemeinde Pawliwka (Павлівська сільська громада Pawliwska silska hromada). Zu dieser zählten auch die 10 in der untenstehenden Tabelle aufgelistetenen Dörfer[3], bis dahin bildete das Dorf zusammen mit den Dörfern Samowolja und Starosillja die gleichnamige Landratsgemeinde Pawliwka (Павлівська сільська рада/Pawliwska silska rada) im Osten des Rajons Iwanytschi.

Am 11. August 2017 kamen noch die Dörfer Hruschiw, Kolona, Myljatyn, Radowytschi, Schtschenjatyn und Wolyzja zum Gemeindegebiet[4], am 12. Juni 2020 kamen noch die Dörfer Buschkowytschi, Lukowytschi und Oryschtschi zum Gemeindegebiet.[5]

Am 17. Juli 2020 wurde der Ort Teil des Rajons Wolodymyr[6].

Folgende Orte sind neben dem Hauptort Pawliwka Teil der Gemeinde:

Name
ukrainisch transkribiert ukrainisch russisch polnisch
Buschkowytschi Бужковичі Бужковичи (Buschkowitschi) Buszkowicze
Hruschiw Грушів Грушев (Gruschew) Gruszów
Klopotschyn Клопочин Клопочин (Klopotschin) Kłopoczyn
Kolona Колона Колона Kołonna
Lukowytschi Луковичі Луковичи (Lukowitschi) Łukowicze
Myljatyn Милятин Милятин (Miljatin) Milatyn
Oryschtschi Орищі Орищи (Orischtschi) Oryszcze
Pereslawytschi Переславичі Переславичи (Pereslawitschi) Przesławicze
Radowytschi Радовичі Радовичи (Radowitschi) Radowicze
Rykowytschi Риковичі Рыковичи (Rykowitschi) Rykowicze
Samowolja Самоволя Самоволя Samowola
Sawydiw Завидів Завидов (Sawidow) Zawidów
Schaschkowytschi Жашковичі Жашковичи (Schaschkowitschi) Zaszkiewicze
Schtschenjatyn Щенятин Щенятин (Schtschenjatin) Szczeniatyn Duży
Starosillja Старосілля Староселье (Staroselje) Lachów
Staryj Poryzk Старий Порицьк Старый Порицк (Stary Porizk) Stary Poryck
Topylyschtsche Топилище Топилище (Topilischtsche) Topieliszcze
Trubky Трубки Трубки (Trubki) Trubki
Wolyzja Волиця Волица (Woliza) Wolica

Söhne und Töchter der Ortschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Poryck, in: Guy Miron (Hrsg.): The Yad Vashem encyclopedia of the ghettos during the Holocaust. Jerusalem : Yad Vashem, 2009, ISBN 978-965-308-345-5, S. 610

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Pawliwka – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rizzi Zannoni, Woiewodztwo Ruskie, Część Krakowskiego, Sędomirskiego y Bełzkiego z granicami Węgier, y Polski, ktore gory Karpackie nakształt łańcucha wyciągnione, od góry Wolska aż do Talabry, wyznaczaią.; 1772
  2. Poryck-Massaker. Abgerufen am 10. Februar 2021.
  3. Відповідно до Закону України "Про добровільне об'єднання територіальних громад" у Волинській області в Іваничівському районі Жашковичівська, Завидівська, Павлівська, Переславичівська, Риковичівська, Старопорицька та Топилищенська сільські ради рішеннями від 12 і 15 серпня 2016
  4. Відповідно до Закону України "Про добровільне об'єднання територіальних громад" у Волинській області в Іваничівському районі Колонська, Милятинська та Радовичівська сільські ради рішенням від 10 і 11 серпня 2017 року
  5. Кабінет Міністрів України Розпорядження від 12 червня 2020 р. № 708-р " Про визначення адміністративних центрів та затвердження територій територіальних громад Волинської області"
  6. Верховна Рада України; Постанова від 17.07.2020 № 807-IX "Про утворення та ліквідацію районів"