Plug-in

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 31. Juli 2016 um 14:54 Uhr durch Mö1997 (Diskussion | Beiträge) (BKL entfernt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ein Plug-in [ˈplʌgɪn] (häufig auch Plugin; von engl. to plug in, „einstöpseln, anschließen“, oder Software-Erweiterung) ist ein optionales Software-Modul, das eine bestehende Software erweitert bzw. verändert. Der Begriff wird teilweise auch als Synonym zu „Add-on“ benutzt. Plug-ins werden meist vom Benutzer installiert und dann von der entsprechenden Hauptanwendung während der Laufzeit eingebunden. Plug-ins können nicht ohne die Hauptanwendung ausgeführt werden.

Funktion eines Plug-ins

Softwarehersteller definieren oft Programmierschnittstellen (API) zu ihren Produkten, mit deren Hilfe Dritte Erweiterungen (Plug-ins) für diese Softwareprodukte programmieren können. Plug-ins folgen dabei im Allgemeinen dem Muster der Inversion of Control.

In seltenen Fällen sind Plug-in-Schnittstellen zu einem Standard avanciert. Beispielsweise liegt einem Scanner üblicherweise ein Plug-in bei, das über die TWAIN-Schnittstelle mit den meisten gängigen Bildbearbeitungsprogrammen funktioniert.

Weit verbreitete Beispiele für Plug-ins sind etwa der Flash Player oder das Java-Plug-in für die verschiedenen Webbrowser. Die ersten Programme, die Plug-ins unterstützten, sind wahrscheinlich Apples HyperCard und Quarks QuarkXPress (Plug-ins heißen dort Xtensions), die beide 1987 auf den Markt kamen. Viele Plug-ins gibt es auch für das Datenbankprogramm FileMaker oder das Layoutprogramm Indesign.

Bei Spielen gibt es sogenannte Mods, mit denen man (Kenntnisse vorausgesetzt) ein eigenes Gameplay unter Verwendung der jeweiligen Spiel-Engine entwickeln kann. Solche Mods können aber größtenteils nicht mehr als Plug-ins aufgefasst werden.

Audio-Plug-ins

Bei Software zur Audiobearbeitung bzw. Musikproduktion sind die Plug-ins mit Effektgeräten vergleichbar. Kauft und integriert man im realen Studio eine neue Hardware, so installiert man im virtuellen Studio ein Plug-in. Unzählige Anbieter derartiger Software-Module treffen auf mehrere gängige Host-Programme, die auf zwei Plattformen (Mac und Windows-PC) laufen können. Aus einem Chaos proprietärer Schnittstellen entwickelten sich durch eine Plug-in-Evolution die Standards TDM-, AU- und VST. Native-Plug-ins nutzen die Rechenleistung der CPU des Computers, powered-Plug-ins benötigen zusätzliche DSP-Karten. Mittlerweile sind einige Hersteller auch dazu übergegangen, optionale Funktionen für ihre Programme selbst in Plug-ins auszulagern. Das hat für den Benutzer den Vorteil, dass er Funktionen, die er nicht braucht, deaktivieren kann und das Programm dadurch schneller oder stabiler läuft. Auch unter Linux gibt es eine Standard-Schnittstelle, die Linux Audio Developer’s Simple Plugin API (LADSPA), und inzwischen auch den Nachfolger LV2.

Grafik-Plug-ins

Bildbearbeitungsprogramme lassen sich über die Plug-in-Schnittstelle, das ist meistens ein Programmordner, mit Grafikfiltern erweitern. So können zahlreiche Funktionen hinzugefügt werden, wie z. B. Effekte zum Verändern der Farbe und Muster. Auch Vektorgrafikprogramme und 3D-Programme bieten solche Erweiterungsmöglichkeiten an.

Browser-Plug-ins

Die meisten Webbrowser unterstützen (noch) Plug-ins.

  • Die einheitliche Netscape-API sorgt dafür, dass ein Plug-in in den meisten gängigen Browsern funktioniert. Ausnahme ist der Internet Explorer, für dessen Plug-ins (dort Add-ons genannt) ActiveX verwendet wird.
  • Sogenannte Netscape-Plug-ins stellen in Websites eingebettete Medien (wie etwa Animationen, Videos oder Musik) dar, die der Webbrowser selbst nicht anzeigen kann. Sie fügen aber (bedingt durch die interoperable API) keine neuen Funktionalitäten zum Browser hinzu. Ausnahme sind wieder die für den Internet-Explorer spezifischen Add-ons, die auch Browser-Erweiterungen enthalten können.
  • Da die normale Plug-in-Architektur nur zum Anzeigen von in Websites eingebetteten Inhalten geeignet ist und keine Programmmodifikationen zulässt, unterstützen die meisten Browser eine weitere Programmschnittstelle. Diese Browser-Zusätze werden aber, um Verwechslungen zu vermeiden, nicht Plug-ins, sondern Erweiterungen genannt.
  • Browser-Plug-ins, die auf der Netscape-Schnittstelle basieren, sind zwar grundsätzlich browser-, aber nicht betriebssystemunabhängig. Plug-ins für Windows funktionieren also nicht in Browsern auf anderen Betriebssystemen wie Mac OS oder Linux. (Add-ons des Internet Explorer sind schon allein deshalb an ein Betriebssystem gebunden, weil dieser Browser nur für Windows verfügbar ist.)

Viele Browser stellen die Unterstützung ihrer Plug-in Systeme aber voraussichtlich ganz oder teilweise ein. Häufig wurden Browser-Plug-ins als Quelle von Performance- und Sicherheitsproblemen identifiziert.[1]

Das Plug-in System eines Browsers ist ein mögliches Ziel für Angreifer. Falls ein Browser-Plugin-in eine Sicherheitslücke aufweist, kann diese manchmal genutzt werden, um die Sicherheitsmechanismen des Browsers zu umgehen. So kann die Kontrolle über den Browser oder schlimmstenfalls sogar das Betriebssystem erlangt werden[2]. Daher sollten Plug-ins auf dem aktuellen Stand gehalten werden, da neue Updates in der Regel bekannte Sicherheitslücken schließen.

Firefox

Beispiel eines Firefox-Add-ons: Adblock Plus (Screenshot, Version 1.3.9.). Sichtbare Funktionen: zwei Ausnahmeregeln, drei manuelle Sperrregeln, ein Filterabonnement.

Durch seinen modularen Aufbau bietet der Webbrowser Mozilla Firefox die Möglichkeit, weitere Funktionen nachzurüsten. Es gab/gibt zu nahezu allen Bereichen Erweiterungen, wie zum Beispiel Cookie-Rechtevergabe,[3] Werbeblocker wie Adblock Plus, Tor-Netzwerk- und Proxy-Server-Anbindungen sowie zusätzliche Sprachen für die Firefox-Rechtschreibprüfung und zusätzliche Ansichten (hier Themes genannt) zum Verändern des Aussehens des Webbrowsers. Viele der über 10.000[4] verfügbaren Erweiterungen stammen von nicht-kommerziellen Entwicklern und sind unter der GPL lizenziert. Die offizielle Webseite für „Add-ons“, wozu „Erweiterungen“ (engl. Extensions) und „Themes“ zählen, zu Mozilla-Produkten heißt „Firefox Add-ons“, dort sind nur Add-ons verzeichnet, die von den Autoren selbst hochgeladen wurden. Daneben existieren auch unabhängige Verzeichnisse. Ein Beispiel ist erweiterungen.de, das sich auf deutschsprachige Erweiterungen spezialisiert hatte, allerdings offiziell seit Oktober 2009 nicht mehr aktualisiert wird.[5]

Opera

Der Webbrowser Opera ermöglicht die Einbindung von selbst erstelltem JavaScript-Code,[6] und das Ausführen von Widget-Programmen,[7] die zum Teil die gleichen Funktionen erfüllen können wie Firefox-Erweiterungen.

Internet Explorer

Auch für den Internet Explorer von Microsoft gibt es Erweiterungen. Beispiele sind diverse Symbolleisten wie die Google Toolbar.

Weblinks

Wiktionary: Plug-in – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Firefox Will No Longer Support Plug-ins Except for Flash. In: InfoQ. Abgerufen am 16. März 2016.
  2. Wade Alcorn, Christian Frichot, Michele Orrù: The Browser Hacker's Handbook. John Wiley & Sons, Inc., Indianapolis, Indiana 2014, ISBN 978-1-118-66209-0, S. 371 - 419.
  3. CookieSafe (englisch) – Firefox-Add-ons-Seite bei Mozilla;
  4. https://addons.mozilla.org/de/firefox/
  5. Der Letzte macht das Licht aus… - Meldung vom 26. Oktober 2009 bei www.erweiterungen.de, zuletzt abgerufen am 10. März 2012
  6. User JavaScript (englisch) – Themen-Startseite beim Opera-Forum; Stand: 30. Juli 2010
  7. Opera Widgets (englisch) – Seite bei Opera; Stand: 30. Juli 2010