Privatbrauerei Herrenhausen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 25. August 2016 um 11:17 Uhr durch PapaSchlumpf (Diskussion | Beiträge) (→‎Sponsoring). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Privatbrauerei Herrenhausen GmbH

Rechtsform Gesellschaft mit beschränkter Haftung
Gründung 1868
Sitz Hannover
Mitarbeiterzahl 85
Branche Brauereien
Website www.herrenhaeuser.de
Firmengelände in Herrenhausen

Die Privatbrauerei Herrenhausen ist eine Brauerei in Hannover-Herrenhausen. Sie wurde 1868 gegründet und ist heute im Besitz der Familie Schulz-Hausbrandt.

Unternehmensbeschreibung

Unter den in Hannover ansässigen Brauereien war die Herrenhäuser Brauerei lange Zeit der Marktführer. Das Bier wird auch Herri genannt. Im Logo der Marke befindet sich als Motiv das Niedersachsenross. Wichtigster Mitbewerber ist die Gilde Brauerei, welche sich seit dem 1. Januar 2016 im Eigentum der TCB Beteiligungsgesellschaft befindet.

Geschichte

Das Stammunternehmen Brauerei Wölffer & Wedekind Herrenhausen wurde 1868 gegründet, 1880 erfolgte die Umfirmierung in Aktiengesellschaft Vereinsbrauerei Herrenhausen. Vier Jahre später wurde in Herrenhausen das erste Bier nach Pilsener Brauart gebraut. 1889 wurden erstmals Aktien des Unternehmens an der hannoverschen Börse gehandelt.

Drei Jahre später als die Brauerei Wölffer & Wedekind wurde 1871 die Hannoversche Actien-Brauerei gegründet; diese fusionierte 1906 mit der nunmehrigen Vereinsbrauerei, die Braustätte der Actien Brauerei wurde stillgelegt. 1913 gewann die Herrenhäuser Brauerei einen Rechtsstreit gegen die Stadt Pilsen, die gegen die Bezeichnung „Herrenhäuser Pilsener“ klagte.

1917 bildete die Vereinsbrauerei Herrenhausen gemeinsam mit den ebenfalls in Hannover ansässigen Brauereien Städtische Lagerbier-Brauerei und Lindener Aktien-Brauerei ein Konsortium, durch das ein – erfolgreiches – Übernahmeangebot den Anteilseignern der Germania-Brauerei unterbreitet wurde.[1] Auch an weitere Brauereiankäufen, war die Brauerei beteiligt.

1961 wurde der Export von Flaschen- und Dosenbier nach Übersee aufgenommen; 1963/64 überstieg der Bierausstoß die 300.000 Hektoliter-Marke, die Brauerei wurde in eine GmbH umfirmiert. Das 100-jährige Bestehen feierte die „Herrenhäuser Brauerei“ 1968, im gleichen Jahr wurden Bierkästen aus Kunststoff eingeführt und sämtliche Flaschen mit Bügelverschluss abgeschafft. 1984 erfolgte die Änderung der Gesellschaftsform von einer GmbH in eine Kommanditgesellschaft mit Jürgen Middendorff als persönlich haftendem Gesellschafter.

1990 übernahm Manfred Middendorff die alleinige Geschäftsführung,[2] drei Jahre darauf feierte das Unternehmen sein 125-jähriges Bestehen. 1994 führte die Brauerei als erste in Norddeutschland schon gemixtes Alsterwasser ein und 1997 wurden neue Produkte in den Markt eingeführt, wie das Herrenhäuser ICEBEER und das Herrenhäuser Weizenbier.

2006 kam das Herrenhäuser Märzen 2006 auf den Markt, die Firma wurde am 1. Oktober von der Brauerei Herrenhausen KG in die Brauerei Herrenhausen GmbH & Co.KG umfirmiert, zudem wurde eine neue Flaschenabfüllanlage in Betrieb genommen sowie die Energieversorgung des Kesselhaus und der Kälteanlagen saniert und erneuert. Zu Jahresanfang 2007 kam das Exportbier Hannovers Stolz auf den Markt.

Die Herrenhäuser Brauerei befand sich längere Zeit in wirtschaftlichen Schwierigkeiten, worauf die Firmenleitung unter anderem mit der Auflösung der Brauerei in mehrere unabhängig voneinander operierende Teilgesellschaften (Outsourcing) reagierte. Am 30. April 2010 eröffnete das Amtsgericht Hannover auf Antrag des Finanzamts Hannover Nord und anderer Gläubiger das Insolvenzverfahren.[3] Betroffen waren die Tochterfirmen MVL Marketing-, Vertriebs- und Logistik GmbH und die Herrenhäuser Produktions- und Technik GmbH. Zwischenzeitlich befand sich das Unternehmen in einer „Planinsolvenz“, bei der der damalige Inhaber Manfred Middendorff unter Aufsicht des Konkursgerichts das operative Tagesgeschäft weiterführte. Am 20. Oktober 2010 wurde auf der Gläubigerversammlung der Verkauf des Unternehmens an die Privatbrauerei Wittingen GmbH für ca. 16 Millionen Euro beschlossen.[4] Die Firma lautete nun Privatbrauerei Herrenhausen.

Produkte

Sudhaus der Brauerei

Die Brauerei verkauft heute jährlich ca. 120.000 Hektoliter folgender sieben Biere:[5]

  • Premium Pilsener (0,33- und 0,5-l-Flasche, 0,5-l-Dose, 30- und 50-l-Fass)
  • Alster (0,33- und 0,5-l-Flasche)
  • Icebeer (0,33-l-Flasche)
  • Herrenhäuser Spezial (0,33-l-Flasche und 0,5-l-Flasche; seit 2012)
  • Herrenhäuser Weizen (0,5-l-Flasche, Fass)
  • Lüttje Lage (0,5-l-Flasche)
  • Hannoversches Festbier (50-l-Fass, nur zum Oktoberfest; seit 2012)

Sponsoring

Die Brauerei unterstützt unter anderem die Vereine SV Odin Hannover und SV 1908 Ricklingen (Rugby) und Bissendorfer Panther (Inline-Hockey). Seit August 2016 tritt die Herrenhäuser Brauerei auch als Hauptsponsor des im Stadtteil Kleefeld beheimateten Eishockeyoberligisten Hannover Indians auf. Darüber hinaus ist sie auf zahlreichen großen Veranstaltungen präsent, wie dem Schützenfest Hannover, dem Frühlings- und Oktoberfest und dem Maschseefest.

Literatur

  • Rudolf Cyperrek: 100 Jahre Herrenhäuser, nach archivalischen Vorarbeiten von Helmut Millies, hrsg. von der Brauerei Herrenhausen GmbH, Hannover-Herrenhausen, Wiesbaden: Verlag für Wirtschaftspublizistik, 1968
  • Waldemar R. Röhrbein: Brauerei Herrenhausen GmbH & Co. KG, in: Stadtlexikon Hannover, S. 79f.

Weblinks

Koordinaten: 52° 23′ 38″ N, 9° 40′ 50″ O

Einzelnachweise

  1. Heuweg-Werke, Hannover. Hannoversche Eishaus- und Waren-Einkaufsgesellschaft m.b.H., in: Paul Siedentopf (Haupt-Schriftleitung), Karl Friedrich Leonhardt (Zusammenstellung des Bildmaterials): Das Buch der alten Firmen der Stadt Hannover im Jahr 1927, Jubiläums-Verlag Walter Gerlach, Leipzig 1927, S. 91.
  2. Stefanie Kaune, Mathias Klein: In Hannover verankert / Herrenhäuser-Chef Manfred Middendorff bleibt ein Optimist auf der Seite der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung vom 23. Oktober 2010, zuletzt abgerufen am 19. Februar 2013.
  3. Insolvenzverfahren gegen zwei Herrenhäuser-Töchter eröffnet.
  4. Wittinger kauft Herrenhäuser Brauerei.
  5. Offizielle Seite.