Putzing (Gemeinde Großebersdorf)
Putzing (Dorf) Ortschaft Katastralgemeinde Putzing | ||
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Basisdaten | ||
Pol. Bezirk, Bundesland | Mistelbach (MI), Niederösterreich | |
Gerichtsbezirk | Mistelbach | |
Pol. Gemeinde | Großebersdorf | |
Koordinaten | 48° 22′ 13″ N, 16° 27′ 4″ O | |
Höhe | 210 m ü. A. | |
Einwohner der Ortschaft | 488 (1. Jän. 2023) | |
Gebäudestand | 273 (2001) | |
Fläche d. KG | 3,63 km² | |
Statistische Kennzeichnung | ||
Ortschaftskennziffer | 05040 | |
Katastralgemeinde-Nummer | 15214 | |
Zählsprengel/ -bezirk | Putzing (31614 002) | |
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; NÖGIS |
Putzing ist eine Katastralgemeinde, gehört zur Gemeinde Großebersdorf und hat etwas über 500 Einwohner. Der Ort liegt im Bezirk Mistelbach in Niederösterreich.
Geografie
Putzing befindet sich sechs Kilometer nördlich der Stadtgrenze von Wien, zwischen Großebersdorf und Manhartsbrunn. Hier liegt die Zone des Übergang vom Marchfeld zum Weinviertel.
Geschichte
Das Jahr der Ortsgründung ist nicht bekannt. Es gab jedoch ein Adelsgeschlecht, das sich nach dem Ort "de Puzingen" benannte. Somit müsste zumindest ein festes Haus vorhanden gewesen sein, in dem dieses Geschlecht seinen Stammsitz hatte. Die damalige Grundherrschaft lag bei Wolkersdorf, doch verfügten auch die Orte Ulrichskirchen, Bisamberg, Korneuburg, sowie das Stift Stammersdorf, die Minoriten in Wien und die Kirche Großebersdorf über Grundeigentum bzw. -rechte in Putzing. Es gibt keine direkten Quellen, doch ist anzunehmen, dass auch Putzing unter Zerstörungen aus dem Schwedenkrieg (1645) und der Zweiten Wiener Türkenbelagerung (1683) zu leiden hatten. Dies ist aus der besseren Quellenlage der Nachbarorte Großebersdorf und Enzersfeld zu schließen.
Verschiedene Flurnamen wie oberes, mittleres und unteres Feld erinnern noch heute an die Zeit der Dreifelderwirtschaft.
Zweiter Weltkrieg
In den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs war Putzing Schauplatz von Kriegsverbrechen. Darüber befindet sich im Archiv des Heeresgeschichtlichen Museums ein ausführlicher Bericht. Demnach flohen die Einwohner bereits mehrere Tage vor Eintreffen der Roten Armee in die Weinkeller. Putzing wurde durch mehrere kleinere Einheiten der Wehrmacht und der Waffen-SS zur Verteidigung eingerichtet. Angesichts der offensichtlichen Übermacht der Russen wurde der Ort jedoch kampflos geräumt. Am 13. April 1945 marschierten russische Soldaten in Putzing ein, die Bewohner schenkten den Gerüchten um die Grausamkeiten der Roten Armee zunächst keinen Glauben und wollten die russischen Soldaten mit „Wein und gutem Essen“ als „Befreier“ willkommen heißen. „Sie wurden bitter enttäuscht. Die Soldaten stürzten sich wie wilde Tiere auf die in den Kellern lagernden Weinmengen und dann im berauschtem Zustande auf Frauen und Mädchen in geradezu viehischer Weise. Die Männer wurden mit Kolbenschlägen aus den Kellern gejagt und waren nicht imstande, die Frauen zu schützen. Dabei scheuten diese Unmenschen auch nicht vor alten Frauen und stärkeren Kindern zurück.“ Die Tortur durch russische Soldaten dürfte tagelang angehalten haben, so heißt es in dem Bericht weiter: „Der 1. Mai war ein großer Feiertag [...], in dieser Nacht ging es besonders wüst zu.“ Zwei Männer, die ihre Frauen schützen wollten, wurden erschossen, ein weiterer Mann und eine Frau angeschossen.[1]
Einwohnerentwicklung
Nach dem Ergebnis der Volkszählung 1934 gab es 335 Einwohner. Heute sind es etwa 500 Einwohner.
Institutionen
Im Ort existiert die Freiwillige Feuerwehr Putzing und es besteht eine gesundheitspsychologische Ordination. Außerdem gibt es eine Filialkirche der Pfarre Großebersdorf.
Einzelnachweise
- ↑ Heeresgeschichtliches Museum/Militärhistorisches Institut (HGM/MHI), Militärgeschichtliche Forschungsabteilung (MilFoA), Studiensammlung, Bestand 1945, Schachtel 5, Fasz. 45/9, Gemeindeberichte Niederösterreich, Bezirk Mistelbach