Renate Müller (Schauspielerin)

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Renate Müller (1934)

Renate Müller, auch Rene Müller[1] (* 26. April 1906 in München; † 7. Oktober 1937 in Berlin) war eine deutsche Schauspielerin und Sängerin. Sie spielte sowohl in Stumm- und Tonfilmen als auch auf der Bühne.

Leben

Renate Müller nahm in München während der Schulzeit Gesangsunterricht und, nach Umzug mit ihren Eltern 1924, in Berlin Schauspielunterricht an der Max-Reinhardt-Schule. 1925 gab sie ihr Debüt am Harzer Bergtheater Thale im Ein Sommernachtstraum. Danach agierte sie auch in Berlin am Lessing-Theater, an den Barnowsky-Bühnen und am Staatstheater. Der Stummfilm entdeckte sie 1928 und sie erhielt dort mehrere große Rollen. Doch ihre gesanglich gebildete Stimme kam erst so richtig durch den Tonfilm zum Tragen. Mit Liebling der Götter (1930) über Viktor und Viktoria (1933) und Allotria (1936) wurde sie zu einem Markenzeichen des deutschen Films. Darüber hinaus avancierte das von ihr gesungene Lied Ich bin ja heut so glücklich aus Die Privatsekretärin (1931) zu einem überaus populären Schlager.

Am 7. Oktober 1937 verstarb sie unerwartet in einem Berliner Krankenhaus, nachdem sie vierzehn Tage zuvor aus dem ersten Stockwerk ihrer Villa gestürzt war. Ihr Tod gab Anlass zu vielen Spekulationen. Sicher ist, dass der damalige Propagandaminister Goebbels sie mit Hitler verkuppeln wollte und sie kein Interesse zeigte. Seither wurde ihre künstlerische Arbeit systematisch behindert. Aufgrund ihrer Popularität bekam sie 1936 noch zweimal eine Hauptrolle in den unpolitischen Filmen Eskapade und Allotria. Zum Schluss wurde sie 1936 gezwungen, in dem Propagandafilm Togger mitzuwirken. Sie hatte zu dieser Zeit auch eine Beziehung zu dem jüdischen, nach Paris emigrierten Bankierssohn Georg Deutsch, was ihre Situation nicht verbesserte. Die Gestapo ließ die Schauspielerin mittlerweile ständig beobachten. Renate Müller verfiel dem Alkohol, nahm Drogen und litt zeitweilig an Epilepsie. Laut Aussage ihrer Freundin, der Schauspielerin Sybille Schmitz, die Renate Müller bewusstlos und mit einer Kopfverletzung auf der Terrasse fand, war Renate Müller betrunken aus dem ersten Stock ihrer Villa in Berlin-Dahlem gestürzt. Gerüchte, sie habe sich aus dem Fenster gestürzt oder sie sei von der Gestapo umgebracht worden, erwiesen sich als falsch. Schauspielkollegen war es verboten, an der Trauerfeier teilzunehmen, die von der Gestapo gefilmt wurde. Der gesamte Besitz der Schauspielerin wurde enteignet und öffentlich versteigert, obwohl die Eltern und die Schwester noch lebten. Renate Müller wurde auf dem Parkfriedhof Lichterfelde in Berlin, Thunerplatz 2–4, beigesetzt.

Ihr Leben wurde mit der Schauspielerin Ruth Leuwerik unter dem Titel Liebling der Götter (1960) verfilmt. Diesen Film wollte die Familie Müller per Klage verhindern, da die Handlung von den historischen Tatsachen abwich.

Filmografie

Lieder

  • 1931: Mein Herz hab’ ich gefragt (aus Die Privatsekretärin; Musik: Paul Abraham, Text: Robert Gilbert)
  • 1931: Ich bin ja heut’ so glücklich (aus Die Privatsekretärin; Musik: Paul Abraham, Text: Robert Gilbert)
  • 1931: Just Because I Lost My Heart To You (aus Sunshine Susie; Musik: Paul Abraham)
  • 1931: Today I Feel So Happy (aus Sunshine Susie; Musik: Paul Abraham)
  • 1932: Ich möcht’ heiraten (aus Mädchen zum Heiraten; Musik: Michael Krasznay-Krausz, Text: Robert Gilbert)
  • 1932: Du kannst so liebenswürdig sein (aus Mädchen zum Heiraten; Musik: Michael Krasznay-Krausz, Text: Robert Gilbert)
  • 1932: Ein bisschen Freude können wir alle gebrauchen (aus Mädchen zum Heiraten; Musik: Michael Krasznay-Krausz, Text: Robert Gilbert und Armin L. Robinson)
  • 1932: Wie sag’ ich's meinem Mann? (aus dem gleichnamigen Film; Musik: Theo Mackeben, Text: Felix Joachimson)
  • 1932: Ich hab’ schon oft an die Freiheit gedacht
  • 1932: Wonderful To Me (aus Merry Me; Musik: Michael Krasznay-Krausz)
  • 1932: A Little Sunshine
  • 1932: Man trägt Rot wenn man verliebt ist
  • 1932: Wer einmal nur geküsst ein Midinettchen
  • 1932: Marry Me (aus dem gleichnamigen Film; Musik: Michael Krasznay-Krausz)
  • 1933: Mir ist so, ich weiß nicht wie
  • 1933: Quelque chos’ me dit
  • 1933: Saison in Kairo
  • 1933: Une idylle en Caire
  • 1933: An der Donau, wenn der Wein blüht
  • 1933: Wenn der Lanner spielt einen Walzer
  • 1933: Rosen und Liebe
  • 1933: An einem Tag im Frühling (aus Viktor und Viktoria; Musik: Franz Doelle, Text: Bruno Balz)
  • 1933: Komm ein bisschen mit nach Madrid (aus Viktor und Viktoria; Musik: Franz Doelle, Text: Bruno Balz)
  • 1934: Ohne Dich gibt’s kein Vergnügen (aus Die englische Heirat; Musik: Franz Doelle, Text: Charles Amberg)

Literatur

Weblinks

Commons: Renate Müller – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. The Pursuit of the Nazi Mind: Hitler, Hess, and the Analysts von Daniel Pick