Rudolf Horn (Designer)

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Rudolf Horn (* 24. Juni 1929 in Waldheim) ist ein ehemaliger Möbeldesigner der DDR und Professor für Design.

Leben und Werk

Nachdem Horn eine Lehre als Tischler und Innenarchitekt absolviert hatte, wurde er Mitarbeiter im Ministerium für Leichtindustrie der DDR. Bald darauf begann er ein Studium an der Ingenieurschule für Holztechnologie in Dresden, nach dessen Abschluss er das Diplom an der Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design Halle machte und dort anschließend zum Direktor des Instituts für Möbel- und Ausbaugestaltung wurde. Dort unterrichtete er von 1966 bis 1997. Ab 1980 hatte er dort außerdem den Posten des Direktors der Sektion Produkt– und Umweltgestaltung im Bereich Wohn– und Gesellschaftsbau inne. 1983 erhielt Horn den Designpreis der DDR und 1989 den Nationalpreis für Kunst und Literatur der DDR.[1]

Horns Wirken in der DDR stand immer im Zwiespalt zwischen Mangelwirtschaft und Gestaltungsanspruch. Dennoch gelang ihm dieser Spagat gut: Für die Hellerauer Werkstätten in Dresden entwickelte Horn das Möbelprogramm Deutsche Werkstätten (MDW). Dieses variantenreiche Möbelsystem zum Selbstzusammenbauen wurde von 1966 bis 1990 in hohen Stückzahlen hergestellt und war in der DDR sehr verbreitet. Ausschließlich für den Export in den Westen entwarf er auch einen Freischwinger aus Edelstahl und Leder. Im Jahr 1970 startete Horn in Rostock das Wohnexperiment Variables Wohnen, bei dem Wohnungen ohne feste Innenwände von den Bewohnern selbst gestaltet werden konnten. Rudolf Horn lebt in Leipzig. Für Horn waren drei Prinzipien stets von Wichtigkeit: Offenheit, Nützlichkeit und Einfachheit[2] Diese Kriterien verdeutlichen letztlich Horns besondere Beachtung des Nutzers und zugleich die soziale Verantwortung seiner Entwürfe, die innerhalb der DDR jedoch nicht als sein Alleinstellungsmerkmal gelten dürfen, da auch andere Gestaltern dort nach ähnlichen Maximen handelten.[3]

Modisch oder historisch erscheinende Gestaltung wird von Horn nicht nur abgelehnt, sondern zugleich als Degradierung des gestalterischen Berufs erkannt:

„Gestaltung, die sich rekrutieren lässt in das Heer jener, die solcherart Ansprüche bedienen […], hilft nicht nur die Müllberge um uns zu vergrößern, sondern trägt dazu bei, dass Gestaltung, ihre Bedeutung als eines der soziokulturellen Regulative in der Gesellschaft verliert.“[4]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vgl. Horn, Rudolf: Gestaltung als offenes Prinzip, Berlin 2010, S. 126.
  2. Vgl. Ebd., S. 122.
  3. Vgl. http://ddr-design.info/2-7-1-rudolf-horn/ [zuletzt abgerufen am 5. Dezember 2014].
  4. Horn 2010, S. 124.