Rugby-Bundesliga
Aktuelle Saison | Saison 2015/16 |
Sportart | Rugby Union |
Verband | Deutscher Rugby-Verband |
Ligagründung | 1971 |
Mannschaften | 24 |
Land/Länder | Deutschland |
Titelträger | TV Pforzheim |
Rekordmeister | Heidelberger RK (9 Titel) |
Die Rugby-Bundesliga ist die höchste Spielklasse im deutschen Rugby Union-Sport. Sie wurde am 18. September 1971 unter der Federführung des Deutschen Rugby-Verbands eingeführt. Neben Vereinen aus Deutschland nimmt auch der RC Luxemburg am Spielbetrieb teil.
Die Liga wird vorwiegend von Amateuren betrieben. Einige Teams, z. B. der SC 1880 Frankfurt und der Heidelberger RK, spielen in einem professionellen Rahmen.
Die Liga wurde mit Beginn der Saison 2012/13 grundlegend reformiert. Die Anzahl der Teams wurde von 10 auf 24 erweitert und die Liga in vier regionale Gruppen mit jeweils sechs Teams eingeteilt. Unterhalb der Bundesliga ist die 2. Bundesliga genauso umgestaltet worden.
Geschichte
Anfänge
Am 18. September 1971 wurde der erste Spieltag der damals noch zweigeteilten Ersten Bundesliga ausgetragen, die aus einer Staffel Nord mit sechs und aus einer Staffel Süd mit zehn Mannschaften bestand. Damit wurde gleichzeitig die seit 1909 ausgetragene Deutsche Meisterschaft im modernen Ligabetrieb fortgesetzt.
- Die Staffel Nord startete mit den Vereinen SV Odin Hannover, SV 08 Ricklingen, DSV 1878 Hannover und TSV Victoria Linden (alle aus dem Stadtgebiet Hannovers), SC Siemensstadt (Berlin) und FC Sankt Pauli (Hamburg).
- Die Staffel Süd begann mit den Vereinen SC Neuenheim, RG Heidelberg, Heidelberger RK, Heidelberger TV, TSV Handschuhsheim (alle aus dem Stadtgebiet Heidelbergs), RC Hürth, Bonner SC, ASV Köln (alle aus dem Kölner Großraum), SC 1880 Frankfurt und SG Eintracht Frankfurt.
Wenige Jahre später bestanden beide Staffeln aus jeweils acht Vereinen, von denen in der Staffel Nord nach dem Abstieg des SC Siemensstadt (1974) und des FC Sankt Pauli (1975) alle verbliebenen Vereine aus dem Stadtgebiet Hannovers kamen. Bisweilen konnte man daher das abschätzige Wort „Straßenbahnliga“ hören. In der Staffel Süd stammten zudem fünf von acht Vereinen aus dem Stadtgebiet Heidelbergs. Diese durch regional gebündelte Traditionen im Rugby bedingte und enorm einseitige Verteilung der deutschen Vereine in der Ersten Bundesliga wurde erst gegen Ende der 1970er Jahre wieder teilweise aufgehoben, als mit dem Hamburger SV (1978) und dem Berliner RC (1980) Vereine aus anderen Städten dazu stießen.
Umstrukturierung nach der Wende
Nach den politischen Umbrüchen Ende der 1980er Jahre, dem Beitritt der Landesverbände Brandenburg und Sachsen und der dazugehörigen Vereine aus der DDR, kam es zu einer neuen Einteilung in die Staffeln Nord/Ost und Süd/West, sowie vorübergehend zu einem eingleisigen Spielbetrieb mit acht Vereinen. Mitte der 1990er Jahre wurde wieder in zwei Gruppen zu je sechs Vereinen in den Staffeln Nord/Ost und Süd/West gespielt. Die drei Erstplatzierten trugen anschließend eine Sechserendrunde aus, deren Tabellenerste ins Finale kamen, um den Titel des Deutschen Meisters zu erspielen.
Ab der Saison 2001/02 wurde die Erste Bundesliga wieder eingleisig mit zehn Vereinen ausgespielt. Auf- und absteigen konnten jeweils die beiden Letzt- bzw. Erstplatzierten aus der Zweiten Bundesliga. Die vier führenden Vereine kamen am Ende der Saison in die Play-off-Phase, in der sie um die Deutsche Meisterschaft spielten.
In der Saison 2012/13 wurde die Erste Bundesliga erneut einer grundlegenden Reform unterzogen. Zusammen mit der Zweiten Bundesliga wurde sie jeweils in vier regionale Staffeln (Nord, West, Süd und Ost) mit je sechs Vereinen aufgeteilt, die um den Einzug in eine bundesweite Play-off-Phase spielten. Hauptartikel: Rugby-Ligasystem in Deutschland. Gründe für die Reform waren u. a. deutlich geringere Fahrtkosten für die teilnehmenden Vereine und ein spannenderer Spielbetrieb, der in den letzten Jahren von nur sehr wenigen Vereinen aus den Hochburgen des deutschen Rugby dominiert wurde.
Aktuelle Situation
Mannschaften der Rugby-Bundesliga 2015/16 |
Seit der Saison 2015/16 spielt man wieder zweigleisig mit einer Nord/Ost-Staffel und einer Süd/West-Staffel von jeweils acht Mannschaften. Nach der Hauptrunde spielen jeweils die Ersten der beiden Staffeln gegen den Zweiten der anderen Staffel die Halbfinale aus. Die Sieger der Halbfinale bestreiten das Finale um die Deutsche Meisterschaft.[1]
Unterebenen
Seit den 1990er Jahren gibt es eine Zweite Bundesliga, die kurz nach der Wende zunächst in vier Staffeln geteilt war (Nord A und B sowie Süd A und B), später aber in die beiden Staffeln Nord und Süd mit zu anfangs je sechs, ab der Saison 2001/02 zu je sieben und ab der Saison 2002/03 zu je acht Mannschaften aufgestockt wurde. Ab der Saison 2012/13 wurde die Zweite Bundesliga erneut in vier Staffeln (Nord, West, Süd und Ost) geteilt.
Unterhalb der Zweiten Bundesliga befinden sich neben der Dritten Liga Süd-West auch die Regionalliga Nord, die Regionalliga Nordost, die Regionalliga NRW und die Regionalliga Bayern. Eine vierte Spielklasse stellen die Verbandsligen und die Regionalliga Hessen dar.
Statistiken
Meisterschaftsfinale
Saison | Meister | Vize-Meister | Ergebnis |
1971/72 | TSV Victoria Linden | SC Neuenheim | 17:16 |
1972/73 | Heidelberger RK | SV 08 Ricklingen | 3:0 |
1973/74 | SV 08 Ricklingen | Heidelberger TV | 15:9 |
1974/75 | TSV Victoria Linden | Heidelberger RK | 12:4 |
1975/76 | Heidelberger RK | TSV Victoria Linden | 35:0 |
1976/77 | SC Germania List | Heidelberger RK | 16:9 |
1977/78 | FV 1897 Linden | TSV Handschuhsheim | 24:16 |
1978/79 | SC Germania List | Heidelberger TV | 9:0 |
1979/80 | RG Heidelberg | FV 1897 Linden | 16:10 |
1980/81 | SC Germania List | Heidelberger RK | 28:19 |
1981/82 | DSV 78 Hannover | RG Heidelberg | 15:6 |
1982/83 | DSV 78 Hannover | RG Heidelberg | 16:12 |
1983/84 | DSV 78 Hannover | TSV Victoria Linden | 27:6 |
1984/85 | DSV 78 Hannover | RG Heidelberg | 24:9 |
1985/86 | Heidelberger RK | DSV 1878 Hannover | 15:9 |
1986/87 | TSV Victoria Linden | DSV 1878 Hannover | 24:0 |
1987/88 | DRC Hannover | DSV 1878 Hannover | 12:9 |
1988/89 | TSV Victoria Linden | Berliner RC | 20:6 |
1989/90 | DSV 78 Hannover | SC Neuenheim | 31:4 |
1990/91 | DSV 78 Hannover | TSV Victoria Linden | 6:3 |
1991/92 | TSV Victoria Linden | SV 08 Ricklingen | 59:3 |
1992/93 | TSV Victoria Linden | DSV 1878 Hannover | 18:14 |
1993/94 | TSV Victoria Linden | Heidelberger TV | 15:3 |
1994/95 | SC Neuenheim | TSV Victoria Linden | 14:13 |
1995/96 | TSV Victoria Linden | RG Heidelberg | 9:8 |
1996/97 | RG Heidelberg | TSV Victoria Linden | 15:13 |
1997/98 | DRC Hannover | TSV Victoria Linden | 25:20 |
1998/99 | DRC Hannover | RG Heidelberg | 24:10 / 11:22 [2] |
1999/2000 | DRC Hannover | TSV Victoria Linden | 45:12 / 34:3 [3] |
2000/01 | DRC Hannover | SC Neuenheim | 28:16 / 8:13 [4] |
2001/02 | DRC Hannover | RG Heidelberg | kein Endspiel [5] |
2002/03 | SC Neuenheim | DRC Hannover | 18:9 [6] |
2003/04 | SC Neuenheim | DRC Hannover | 23:18 [7] |
2004/05 | DRC Hannover | TSV Handschuhsheim | 21:9 [8] |
2005/06 | RG Heidelberg | SC Neuenheim | 13:9 [9] |
2006/07 | RG Heidelberg | SC 1880 Frankfurt | 23:15 [10] |
2007-08 | SC 1880 Frankfurt | RG Heidelberg | 28:13 [11] |
2008/09 | SC 1880 Frankfurt | Heidelberger RK | 11:8 [12] |
2009/10 | Heidelberger RK | SC 1880 Frankfurt | 39:22 |
2010/11 | Heidelberger RK | SC 1880 Frankfurt | 12:9 |
2011/12 | Heidelberger RK | TV Pforzheim | 20:16 |
2012/13 | Heidelberger RK | SC Neuenheim | 41:10 |
2013/14 | Heidelberger RK | TV Pforzheim | 43:20 |
2014/15 | Heidelberger RK | TV Pforzheim | 53:27 |
2015/16 | TV Pforzheim | Heidelberger RK | 41:36[13] |
Meister und Finalisten
Stand: 2016
Verein | Meisterschaften | Finalteilnahmen |
Heidelberger RK | 9 | 13 |
TSV Victoria Linden | 8 | 15 |
DRC Hannover | 7 | 9 |
DSV 78 Hannover | 6 | 10 |
RG Heidelberg | 4 | 10 |
SC Neuenheim | 3 | 7 |
SC Germania List | 3 | 3 |
SC 1880 Frankfurt | 2 | 5 |
FV 1897 Linden | 1 | 2 |
SV 08 Ricklingen | 1 | 3 |
Heidelberger TV | 0 | 3 |
TSV Handschuhsheim | 0 | 2 |
TV Pforzheim | 1 | 3 |
Berliner RC | 0 | 1 |
Sonstiges
Die RG Heidelberg ist der einzige Verein, der seit seiner Gründung ununterbrochen der Ersten Bundesliga angehört. Rekordmeister ist seit der Saison 2014/15 der Heidelberger RK mit neun Meistertiteln. Bemerkenswert ist, dass der TSV Victoria Linden seit seinem Bestehen insgesamt 20 Meistertitel errungen hat.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ http://www.rugby-verband.de/rugby-bundesliga-startet-am-wochenende-in-ihre-45-saison/
- ↑ 1. Rugby Bundesliga 1. Rugby Bundesliga, Zugriff: 25. Dezember 2008
- ↑ 1. Rugby Bundesliga 1. Rugby Bundesliga, Zugriff: 25. Dezember 2008
- ↑ Rugby Archiv - Endrunde Frühjahr 2001 Rugby Archiv - Endrunde Frühjahr 2001, Zugriff: 25. Dezember 2008
- ↑ Rugby Archiv - Rugby Spielpläne - 2001/2002 Rugby Archiv - Rugby Spielpläne - 2001/2002, Zugriff: 25. Dezember 2008
- ↑ Rugby Spielpläne - 2002/2003 Rugby Spielpläne - 2002/2003, Zugriff: 25. Dezember 2008
- ↑ Rugby Spielpläne - 2003/2004 Rugby Spielpläne - 2003/2004, Zugriff: 25. Dezember 2008
- ↑ Rugby Spielpläne - Archiv 2004/2005 Rugby Spielpläne - Archiv 2004/2005, Zugriff: 25. Dezember 2008
- ↑ Rugby Spielpläne - Archiv 2005/2006 Rugby Spielpläne - Archiv 2005/2006, Zugriff: 25. Dezember 2008
- ↑ Rugby Spielpläne - Archiv 2006/2007 Rugby Spielpläne - Archiv 2006/2007, Zugriff: 25. Dezember 2008
- ↑ Rugby Spielpläne - Archiv 2007/2008 Rugby Spielpläne - Archiv 2007/2008, Zugriff: 25. Dezember 2008
- ↑ Rugby-Journal - Bundesliga 2008-09 Zugriff: 26. Dezember 2008
- ↑ Rugby: TV Pforzheim erstmals Meister - sport.de. In: www.sport.de. Abgerufen am 9. Mai 2016.