Vulkan (Schiff, 1908)
SMS Vulkan, 1908 | |
Schiffsdaten | |
Baubezeichnung | |
Schiffstyp | U-Boothebeschiff |
Bauart | Doppelrumpfschiff (Katamaran) |
Kiellegung: | |
Stapellauf (Schiffstaufe): | 28. September 1907 |
Indienststellung: | 28. Februar 1908 |
Bauwerft: | Howaldtswerke in Kiel Bau-Nr.: 473 |
Besatzung: | 105 Mann |
Baukosten: | < 3 Mio. Goldmark |
Schicksal: | Frühjahr 1919 auf dem Weg nach England zur Ablieferung an die Entente in der Nordsee gesunken |
Schwesterschiff | |
Technische Daten | |
Wasserverdrängung: | Konstruktion: 1.595 t Maximal: t |
Länge: | KWL: m über Alles: 85,3 m |
Breite: | 16,5 m |
Tiefgang: | 3,85 m |
Dockmaße: | 6,5 × 61 m (Dockbreite × Hebelänge) |
Maschinenanlage: | |
Leistung: | 1.200 PSe |
Anzahl der Schrauben: | 2 |
Wellendrehzahl: | |
Höchstgeschwindigkeit: | 12 kn |
Fahrstrecke: | 3.000 sm bei kn |
Brennstoffvorrat: | 130 t Kohle |
Die SMS Vulkan war ein Bergeschiff für U-Boote, das bei den Dockspezialisten der Howaldtswerke von der Kaiserlichen Marine im Zusammenhang mit dem Aufbau der U-Boot-Flottillen in Auftrag gegeben wurde.
Konstruktion
Die Konstruktion dieses kombinierten Hebe- und Dockschiffes als Multihull-Konstruktion sah vor, dass ein verunglücktes U-Boot von dem über dem Zwischenraum zwischen beiden Rümpfen befindlichen Krandeck bis zwischen die Rümpfe gehoben werden sollte. Dort sollte es dann auf beweglichen Trägern zwischen beiden Rümpfen aufgelagert und repariert werden. Die Hebekräne konnten bis zu 500 t mit 30 m/h Hebegeschwindigkeit heben. Eine Besonderheit war die Erprobung und Einführung des turbo-elektrischen Antriebs im deutschen Schiffbau: Dazu wurden durch den Dampf der vier Mehlhornkessel zwei Zoelly-Turbinen angetrieben, die den Strom mittels zwei Generatoren für die beiden Propellormotoren erzeugten. Mit der Marschgeschwindigkeit von 12 Knoten vermochte die SMS Vulkan, den damaligen U-Booten zu folgen. Beim ersten deutschen U-Boot-Unfall am 17. Januar 1911 vor Kiel war die SMS Vulkan allerdings nicht schnell genug zur Stelle, um die im Turm eingeschlossenen Seeoffiziere von SM U 3 zu retten. Die SMS Vulcan war als U-Boot-Begleitschiff Vorbild für entsprechende Schiffstypen, die in Russland und Japan zum Einsatz kamen. So gilt die bauähnliche Wolchow (in der Sowjetunion umbenannt in Kommuna und zumindest bis 2015 im Einsatz), erbaut mit Lizenz der Howaldtswerke in den Putilow-Werken in St. Petersburg als etwas vergrößerte Weiterentwicklung der Vulkan. Bei der Überführungsfahrt nach Harwich ging das an die Entente abgelieferte Schiff am 6. April 1919 in der Nordsee auf Position 54° 54′ N, 6° 18′ O verloren.
Ein weiteres Dockschiff zur Bergung von U-Booten wurde mit der SMS Cyclop im Ersten Weltkrieg beim Bremer Vulkan gebaut. Sie war um einiges größer als die Vulkan. Auch die Cyclop ging 1919 in britische Hände über.
Kommandanten
- Kapitänleutnant Paul Reymann – 4. März 1908 bis 30. September 1909
- Korvettenkapitän/Fregattenkapitän Eberhard von Mantey – 1. Oktober 1909 bis 26. Februar 1910
- Korvettenkapitän Walter Michaelis – 27. Februar bis 30. September 1910
- Korvettenkapitän Bruno Heuberer – 1. Oktober 1910 bis 28. September 1913
- Korvettenkapitän Theodor Eschenburg – 29. September 1913 bis 4. November 1914
- Kapitänleutnant Karl Bartenbach – 5. November 1914 bis 12. März 1915
- Korvettenkapitän/Fregattenkapitän Theodor Eschenburg – 13. März 1915 bis 23. November 1918
- Kapitänleutnant der Reserve Edmund Hanssen – 24. November 1918 bis 17. Januar 1919
- Kommando nicht vergeben – 18. Januar bis 14. März 1919
- Korvettenkapitän Joachim Schaper – 15. März bis 6. April 1919
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Rumpf in der Bauphase, 1907
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SMS Vulkan, um 1908
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Modell des Schiffes
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Turboelektrischer Antrieb des U-Boot-Hebeschiffes Vulkan, Bb-Maschine
Trivia
- In dem Dokumentarspielfilm U-Boote heraus! Mit U-Boot 178 gegen den Feind spielt die Vulkan sich selbst bei der Hebung des fiktiven U-Boots U 202.
Literatur
- Erich Groener: Die deutschen Kriegsschiffe 1815–1945. Bd. 6: Hafenbetriebsfahrzeuge (II: Bagger, Bergungs- und Taucherfahrzeuge, Eisbrecher, Schlepper, Verkehrsfahrzeuge), Yachten und Avisos, Landungsverbände (I). Bernard&Graefe, Koblenz 1989, ISBN 3-7637-4805-9.
- Christian Ostersehlte: Von Howaldt zu HDW. Koehlers Verlagsgesellschaft mbH, Hamburg 2004, ISBN 3-7822-0916-8.
- Die deutschen Kriegsschiffe. Bd 6. Biographien 1815 bis zur Gegenwart. Koehler Verlag, Herford 1982, ISBN 3-7822-0237-6.