Sanitätsakademie der Bundeswehr
Sanitätsakademie der Bundeswehr | |
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Internes Verbandsabzeichen | |
Aufstellung | 1997 (im Ursprung als Sanitätstruppenschule des Heeres seit 1956) |
Militärischer Organisationsbereich | Zentraler Sanitätsdienst der Bundeswehr |
Typ | Akademie |
Gliederung |
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Truppenteile | Institut für Radiobiologie der Bundeswehr Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr |
Unterstellung | Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr |
Standort | München |
Ehemalige Standorte | Degerndorf am Inn |
Motto | Gemeinsam hier – Gemeinsam vor – Gemeinsam stark! |
Traditionsfolge | im Ursprung zurückzuführen auf die Pépinière |
Führung | |
Kommandeur | Generalstabsarzt Gesine Krüger |
StvKdr/ Direktor Wehrmedizinische Wissenschaft und Fähigkeitsentwicklung Sanitätsdienst | Generalarzt Norbert Weller |
Die Sanitätsakademie der Bundeswehr (SanAkBw) in der Ernst-von-Bergmann-Kaserne im Norden Münchens ist die zentrale Ausbildungseinrichtung des Sanitätsdienstes der Bundeswehr und war bis zum 30. Juni 2013 dem Sanitätsamt der Bundeswehr unterstellt. Am 1. Juli 2013 erfolgte die Unterstellung unter das Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr. Mit dem Unterstellungswechsel wurde die erste Phase der Umgliederung zu einem Kompetenzzentrum für sanitätsdienstliche Wissenschafts-, Entwicklungs- und Ausbildungsaufgaben[1][2] begonnen, die zum 30. März 2014 abgeschlossen wurde.
Neben der lehrgangsgebundenen Individualausbildung (u.a. Laufbahnlehrgänge) findet hier auch die fachlich-wissenschaftliche Aus-, Fort- und Weiterbildung für den Sanitätsdienst der Bundeswehr statt. Darüber hinaus wurde die SanAkBw im Rahmen der Umgliederung mit konzeptionellen Fachaufgaben betraut.
Da nahezu jeder länger dienende Angehörige des Sanitätsdienstes der Bundeswehr an der Institution ausgebildet wurde, wird sie als das „Mutterhaus“ des Sanitätswesens der Bundeswehr bezeichnet.[3]
Geschichte
Die Wurzeln der Sanitätsakademie gehen zurück auf die 200 Jahre alte Tradition der preußischen militärärztlichen Bildungsanstalten.
Die im Jahr 1956 als Sanitätstruppenschule des Heeres in der Karfreit-Kaserne[4] in Degerndorf am Inn gegründete Institution wurde bereits 1957 in die Luitpoldkaserne nach München verlegt und dort zwei Jahre später in die Sanitätsschule der Bundeswehr umgegliedert, deren erster Kommandeur der spätere Inspekteur des Sanitäts- und Gesundheitswesens Herbert Hockemeyer war.
Aufgrund der Forschungsarbeiten in den damals dem Bereich Studien und Wissenschaften zugehörigen Instituten für Radiobiologie (InstRadBioBw), Mikrobiologie (InstMikroBioBw) und Pharmakologie und Toxikologie (InstPharmToxBw) bekam die Schule am 29. Oktober 1963 den Namen „Akademie des Sanitäts- und Gesundheitswesens der Bundeswehr“' Erst seit dem Umzug 1980 befindet sich die Sanitätsakademie in der heutigen Liegenschaft. 1997 wurde die Akademie in „Sanitätsakademie der Bundeswehr“ umbenannt. Mit dem Umzug des Sanitätsamtes der Bundeswehr an den Standort München wurden die Institute eigenständig und direkt dem Sanitätsamt der Bundeswehr unterstellt. Nach Auflösung des Amtes Ende 2013 wurden die Institute der Sanitätsakademie unterstellt.
Zahlreiche Fachlehrgänge und -kurse erfüllen die zivil vorgegebenen Qualitätsstandards und werden durch die Bayerische Landesärztekammer als Weiterbildungsabschnitt anerkannt.
Nach Angaben von 2008 hatte die Sanitätsakademie der Bundeswehr jährlich über 6.000 Lehrgangs- und 8.300 Tagungsteilnehmer zu Gast.[5]
Wappen
Das interne Verbandsabzeichen der Sanitätsakademie besteht aus einem dunkelblauen Wappenschild mit rundem Abschluss, wobei die dunkelblaue Waffenfarbe des Sanitätsdienstes als Truppengattung des Heeres stellvertretend für den Sanitätsdienst aller Teilstreitkräfte der Bundeswehr übernommen wurde. Die Herzstelle des Wappens zeigt den Kopf der griechischen Göttin Athene mit Helm. Der unterhalb des Kopfes, zentral im Schildfuß dargestellte Buchstabe „A“ soll zum Ausdruck bringen, dass es sich bei der Dienststelle um eine Akademie, also eine Stätte der Ausbildung, Lehre und Wissenschaft handelt. Hinter dem Kopf kreuzen sich von links oben nach rechts unten verlaufend ein Äskulapstab mit einem von links unten nach rechts oben verlaufenden Schwert. Der Äskulapstab als Zeichen des ärztlichen Dienstes steht stellvertretend für die Approbationen Humanmedizin, Zahnmedizin, Veterinärwesen und Pharmazie. Die Kreuzung mit dem Schwert soll hierbei das Zusammenwirken des militärischen und medizinischen Dienstes entsprechend dem Auftrag des Sanitätsdienstes der Streitkräfte verdeutlichen. Die Motive sind in der Farbe Weiß bzw. Silber dargestellt. Die Kombination weiß/silber und (dunkel)blau stellt ihrem Sinngehalt nach die bayerischen Landesfarben und damit die Verbundenheit mit dem Standort München, der bayerischen Landeshauptstadt, dar.
Die Wappen der aus dem Akademiebereich hervorgegangenen drei Institute (InstRadBioBw, InstMikroBioBw und InstPharmToxBw) wurden in Anlehnung an das Wappen der Sanitätsakademie gestaltet. Anstelle des Buchstaben „A“ tragen sie spezifische Motive für den jeweiligen Forschungsbereich.[6]
Gliederung
Die Sanitätsakademie der Bundeswehr ist seit 1. Juli 2013 wie folgt gegliedert[7]
- Akademiestab
- Direktorat Ausbildung und Lehre Gesundheitsversorgung
- Direktorat Wehrmedizinische Wissenschaft und Fähigkeitsentwicklung Sanitätsdienst
- Lehrgruppe A
- Lehrgruppenführung (Betreuung der SanOA)
- I. Inspektion (postuniversitäre Fortbildung von approbierten Ärzten, Führungslehrgänge, Fort- und Weiterbildungslehrgänge für Sanitätsoffiziere und Medizinalbeamte)
- II. Inspektion (Durchführung von Aus- und Fortbildung für Assistenzberufe, spezielle Zusatzausbildung zur Einsatzvorbereitung)
- Fachschulen Rettungsdienst (FSRettDst) in München, Koblenz, Ulm, Berlin und Hamburg
- Lehrgruppe B
- III. Inspektion (Offizierausbildung)
- IV. Inspektion (Sprachausbildung)
- V. Inspektion (Feldwebelausbildung)
- VI. Inspektion (Ausbildung von Unteroffizieren)
Die Lehrgruppe Ausbildung mit der Ausbildungsorganisation und der Ausbildungsplanung, der Gruppe Fachlehrer sowie dem Fachmedienzentrum wurde zum 30. Juni 2013 aufgelöst und ist im Direktorat Ausbildung und Lehre Gesundheitsversorgung aufgegangen. Die zur Lehrgruppe Ausbildung gehörende Wehrpathologische und die Wehrgeschichtliche Lehrsammlung der Sanitätsakademie der Bundeswehr wurde ebenfalls in das Direktorat Ausbildung und Lehre Gesundheitsversorgung eingegliedert.
Unterstellte Institute
- Institut für Radiobiologie der Bundeswehr
- Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr
- Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Bundeswehr
- Institut für Präventivmedizin der Bundeswehr (Aufstellung voraussichtlich 2017)
Das im Oktober 2006 aufgestellte Zentrum für Einsatzausbildung und Übungen des Sanitätsdienstes der Bundeswehr (ZEinsAusbÜbSanDst) in der Gäubodenkaserne in Feldkirchen wurde am 1. November 2013 dem Sanitätslehrregiment in Feldkirchen unterstellt.
Kommandeure
Zeitraum | Kommandeur |
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Sanitätstruppenschule des Heeres | |
1956–1957 | Oberstarzt Hein (kommissarisch) |
Sanitätsschule der Bundeswehr | |
1957–1962 | Oberstarzt Herbert Hockemeyer |
Akademie des Sanitäts- und Gesundheitswesens der Bundeswehr | |
1962–September 1965 | GenArzt Kurt Groeschel |
Oktober 1965–September 1966 | GenArzt Albert Klotz |
Oktober 1966–September 1969 | GenArzt Carl Merkle |
Oktober 1969–Januar 1973 | GenArzt Ernst Rebentisch |
Februar 1973–Juli 1976 | GenArzt Alfred Zimmer |
August 1976–März 1980 | GenArzt Hansjoachim Linde |
April 1980–März 1982 | GenArzt Claus Günter Voss |
April 1982–März 1985 | GenArzt Franz Xaver Gärtner |
April 1985–März 1987 | GenArzt Günther-Klaus Schönfeld |
April 1987–September 1996 | GenArzt Karsten Ewert |
Sanitätsakademie der Bundeswehr | |
Oktober 1996–2001 | GenArzt Peter K. Fraps |
Oktober 2001–März 2003 | Oberstarzt Peter-Klaus Witkowski |
März 2003–März 2006 | Oberstarzt Peter Beller |
April 2006–Januar 2008 | GenArzt Dirk Raphael |
Februar 2008 bis November 2010 | GenArzt Torsten Sohns |
Dezember 2010 bis März 2012 | GenArzt Stephan Schoeps |
März 2012 bis Juni 2013 | GenArzt Norbert Weller[8] |
Juli 2013 bis Mai 2016 | GenStArzt Erika Franke[1] |
Mai 2016 bis jetzt | GenStArzt Gesine Krüger[9] |
Chronologie der deutschen militärärztlichen Bildungsinstitutionen
- 1811 Medizinisch-chirurgische Akademie für das Militär Berlin (hervorgegangen aus der Pépinière)
- 1818 Medizinisch-chirurgisches Friedrich-Wilhelms-Institut Berlin
- 1895–1920 Kaiser-Wilhelms-Akademie für das militärärztliche Bildungswesen Berlin
- 1934–1945 Militärärztliche Akademie in Berlin
- 1934–1945 Marineärztliche Akademie in Kiel und Tübingen
- 1941–1945 Ärztliche Akademie der Luftwaffe in Berlin und Würzburg
- 1955 Militärmedizinische Sektion der NVA an der Universität Greifswald
- 1956 Sanitätstruppenschule des Heeres in Degerndorf am Inn (ab 1957 in München)
- 1957–1963 Sanitätstruppenschule der Bundeswehr in München
- 1963 Akademie des Sanitäts- und Gesundheitswesens der Bundeswehr in München
- 1981–1990 Militärmedizinische Akademie der Nationalen Volksarmee in Bad Saarow
- seit 1997 Sanitätsakademie der Bundeswehr in München
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Erneut ein großer Schritt für den Sanitätsdienst. BMVg, 2. Juli 2013, abgerufen am 29. April 2014.
- ↑ Denkfabrik Sanitätsakademie. PIZ Sanitätsdienst, 23. Januar 2014, abgerufen am 29. April 2014.
- ↑ „Den Toten einen Namen geben und den Hinterbliebenen Gewissheit“, Wehrmedizin und Wehrpharmazie 1/2009
- ↑ Kantinen – Welches Bier? In: Der Spiegel. Nr. 39, 1956, S. 27–29 (online – 26. September 1956).
- ↑ Kommandowechsel im Münchener Norden, TruppenInfo, 2008
- ↑ Die Sanitätsakademie der Bundeswehr und ihre Partnerdienststellen in der Ernst-von-Bergmann-Kaserne 2010/2011, S. 10–11.
- ↑ Infobroschüre SanAkBw&Umgebung
- ↑ Sanitätsakademie mit neuem Kommandeur. BMVg, 29. März 2012, abgerufen am 24. Juli 2014.
- ↑ Sanitätsdienst Bundeswehr: Führungswechsel an der Sanitätsakademie der Bundeswehr. In: www.sanitaetsdienst-bundeswehr.de. Abgerufen am 18. Mai 2016.
Koordinaten: 48° 12′ 36″ N, 11° 34′ 53″ O