Sd.Kfz. 10

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Sd.Kfz. 10

Das Sonder-Kraftfahrzeug 10 (leichter Zugkraftwagen mit 1 Tonne Anhängelast - le. Zgkw. 1 t) war ein leichtes deutsches Halbkettenfahrzeug, das gegen Ende der Weimarer Republik von der Reichswehr als Zugmittel für leichte Artilleriegeschütze geplant und während des Zweiten Weltkrieges von der Wehrmacht verbreitet an allen Fronten eingesetzt wurde.

Geschichte

Sd.Kfz. 10 mit Ausrüstung zur Verlegung von Fernsprechkabeln im Juni 1941 in Russland
Sd.Kfz. 10/4 mit 2-cm-Flak im
Mai 1940 in Frankreich
Sd.Kfz. 10 mit angehängter 7,5-cm-Pak 40 (Breslau, Anfang 1945)

Die Entwicklung eines leichten schnellen Halbkettenfahrzeuges begann Anfang der 1930er Jahre im Auftrag der Reichswehr bei der Deutschen Maschinenbau AG (DEMAG in Wetter (Ruhr)). Dieses war von Anbeginn als Zugmittel für leichte Artilleriegeschütze wie der 2-cm-Flak 30 (bzw. 2-cm-Flak 38) oder 7,5-cm-leichtes Infanteriegeschütz 18 sowie die 3,7-cm-PaK 36 geplant und sollte dabei auch die Geschützmannschaft transportieren können.

Aufgrund des bei der Vorführung erfolgreichen Prototyps wurde 1934 der Demag die Entwicklung zum Serienmodell übertragen. Diese dauerte bis 1937, die Fertigung begann noch im gleichen Jahr mit dem Typ D6 (Demag 6) an, der bis 1938 gebaut wurde. Danach wurde ab demselben Jahr nur noch der Typ D7 mit dem 100-PS-Motor gefertigt. Das Fahrzeug konnte in seiner endgültigen Ausführung acht Soldaten mitführen.

Bis 1939 war Demag der einzige Hersteller, danach kamen andere Unternehmen als Lizenznehmer hinzu. Diese waren:

Eine Besonderheit des Sd.Kfz. 10 ist der geringe Rollwiderstand, der nur 5 % höher als der eines vierrädrigen Fahrzeuges ausfiel. Daher ist die Höchstgeschwindigkeit von 65 km/h ein für Kettenfahrzeuge hoher Wert.

Das halbautomatische Maybach-Variorex-Vorwählgetriebe mit sieben Vorwärts- und drei Rückwärtsgängen war für die damalige Zeit sehr modern und dabei einfach zu bedienen. Motor und Getriebe zeichneten sich durch große Zuverlässigkeit aus.

1939 wurde aus dem Sd.Kfz. 10 Version D7 der leichte Schützenpanzerwagen Sd.Kfz. 250 abgeleitet. Um 1939 wurden 28 Stück D7 an Schweden verkauft, dorthin kamen zwischen 1939 und 1944 auch 142 Stück 10,5-cm-leichte Feldhaubitze 18, die mit dem Fahrzeug gezogen werden konnte.

Der le. Zgkw. 1 t kam während des Zweiten Weltkrieges bei der Wehrmacht bis zuletzt verbreitet an allen Fronten zum Einsatz. Einige Fahrzeuge wurden an die verbündete Armee des Königreichs Rumänien abgegeben und in der Folge vor allem an der Ostfront zum Ziehen der eigenen Geschütze verwendet.

Insgesamt wurden von 1937 bis 1944 etwa 17.500 Exemplare beider Versionen hergestellt.

Varianten

  • Sd.Kfz. 10 – Leichter Zugkraftwagen 1 t
  • Sd.Kfz. 10/1 – Leichter Gasspürkraftwagen
  • Sd.Kfz. 10/2 – Leichter Entgiftungskraftwagen
  • Sd.Kfz. 10/3 – Leichter Sprühkraftwagen
  • Sd.Kfz. 10/4 – Leichte Selbstfahrlafette 2 cm Flak 30 auf Fahrgestell Zugkraftwagen 1 t
  • Sd.Kfz. 10/5 – Leichte Selbstfahrlafette 2 cm Flak 38 auf Fahrgestell Zugkraftwagen 1 t (zum Teil mit gepanzerter Kabine)

Erhaltene Fahrzeuge

Exemplar im Musée des Blindés in Saumur, Frankreich

Heute befindet sich noch etwa 60 D7 im Besitz von privaten Sammlungen und Museen, wovon etwa die Hälfte restauriert bzw. fahrbereit sind.

Technische Daten

Typ D 6 (1937–1938), Typ D 7 (1938–1944)

  • Leergewicht: 3,4 t
  • Nutzlast: 1,5 t
  • Zulässiges Gesamtgewicht: 4,9 t
  • Zugkraft am Haken: 2,7 t
  • Anhängelast: 1 t nominal, praktisch mindestens 1,4 t
  • Länge/Breite/Höhe: 4,75 m / 1,93 m / 1,62 m (mit Verdeck 2 m)
  • Bodenfreiheit: 32,5 cm
  • Grabenüberschreitfähigkeit 1,5 m
  • Wattiefe: 70 cm
  • Kettenbreite: 240 mm
  • Kettenlänge: 6,56 m
  • Kettenauflage: 1,36 m
  • Wendekreis: 10 m
  • Motor, Tankinhalt, Fahrbereich Typ D 6: Maybach NL 38 TRKM, 3,79 l Hubraum, 90 PS bei 2800/min - 90 l Tank; 260 km auf Straße / 130 km im Gelände,
  • Motor, Tankinhalt, Fahrbereich Typ D 7: Maybach HL 42 TRKM, 4,17 l Hubraum, 100 PS bei 2800/min - 115 l; 330 km auf Straße / 170 km im Gelände,
  • Verbrauch Liter/100 km: 38 auf Straße, 67 im Gelände
  • Höchstgeschwindigkeit: 65 km/h

Quellen

  • Hartmut Pfeffer: Phänomen/Robur - Geschichte eines Kraftfahrzeugwerkes und Dokumentation seiner Erzeugnisse 1888/1991, Band 1, Eigenverlag 2001
  • Reinhard Frank: Zugkraftwagen der Wehrmacht, Dörfler Verlag, ISBN 3-89555-050-7
  • Werner Oswald: Kraftfahrzeuge und Panzer der Reichswehr, Wehrmacht und Bundeswehr, Motorbuch Verlag, 2004, ISBN 3-613-02370-9

Siehe auch

Weblinks

Commons: Sd.Kfz. 10 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien