Seewen SO

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SO ist das Kürzel für den Kanton Solothurn in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Seewenf zu vermeiden.
Seewen
Wappen von Seewen
Wappen von Seewen
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Solothurn Solothurn (SO)
Bezirk: Dorneckw
BFS-Nr.: 2480i1f3f4
Postleitzahl: 4206
UN/LOCODE: CH SWE
Koordinaten: 616680 / 253947Koordinaten: 47° 26′ 10″ N, 7° 39′ 35″ O; CH1903: 616680 / 253947
Höhe: 544 m ü. M.
Höhenbereich: 423–897 m ü. M.[1]
Fläche: 16,31 km²[2]
Einwohner: 1065 (31. Dezember 2022)[3]
Einwohnerdichte: 65 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
9,9 %
(31. Dezember 2022)[4]
Website: www.seewen.ch
Dorfzentrum
Dorfzentrum

Dorfzentrum

Lage der Gemeinde
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Karte von Seewen
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Seewen (im Dialekt: Seebe) ist eine politische Gemeinde im Bezirk Dorneck des Kantons Solothurn in der Schweiz.

Geographie

Baslerweiher

Seewen liegt auf 544 m ü. M., 15 km südsüdöstlich der Stadt Basel (Luftlinie). Die Gemeinde erstreckt sich am östlichen Ende einer breiten ebenen Fläche des vom Seebach durchflossenen Seetels, südlich der Hochfläche des Gempenplateaus, im Schwarzbubenland.

Mit einer Fläche von 16,4 km² ist Seewen die grösste Gemeinde des Bezirks Dorneck. Das Gemeindegebietes umfasst einen Abschnitt des nördlichen Juras und weist eine grosse landschaftliche Vielfalt auf. Geologisch befindet sich Seewen in der Übergangszone vom Tafeljura zum Faltenjura, der hier weit über die ungefalteten Schichten überschoben wurde. Das Gebiet wird vom Seebach zur Birs entwässert. Dieser fliesst zunächst von Süden nach Norden und wird oberhalb von Seewen im Baslerweiher, einem 1870 durch das Basler Wasserwerk angelegten Weiher, aufgestaut. Bei Seewen zeichnet der Bach einen scharfen Knick nach Westen und durchfliesst eine gut 2 km lange und bis zu 500 m breite Ebene. Durch einen Bergsturz, der sich in prähistorischer Zeit vor rund 8000 Jahren ereignete, wurde das ehemalige Tal bei Fulnau abgeriegelt und der Bach zu einem See (Seewener See) angestaut, der wegen des lockeren Bergsturzmaterials einen unterirdischen Abfluss hatte. Der allmählich verlandende See wurde 1588 abgeleitet und der Boden später melioriert. Auch ein Teil des westlich des Bergsturzgebietes gelegenen Sertel, ein tiefes Tal zwischen dem (Himmelrieder) Homberg und dem Eichenberg, gehört zu Seewen. Nördlich des Seebachtals reicht das Gemeindegebiet auf die Höhe des Gempenplateaus (bis 690 m ü. M.).

Der südliche Gemeindeteil wird vom Kettenjura eingenommen, einer stark reliefierten Landschaft mit einer Reihe von Hügeln, Tälern und Mulden. Während die Höhen überwiegend bewaldet sind, weisen die Muldenlagen Wiesland auf; um die Einzelhöfe entstanden grössere Rodungsinseln. Dieser Teil wird durch die von Süden nach Norden verlaufenden Täler des Seebachs und des Homberggraben untergliedert. Östlich des Seebachs befinden sich der Bettenberg (758 m ü. M.), der Holzenberg (756 m ü. M.) und der Strick (732 m ü. M.). Zwischen dem Homberggraben und dem Seebachtal erheben sich der Buchenberg (705 m ü. M.) und der Rechtenberg (788 m ü. M.). Westlich an den Homberggraben schliessen der Homberg (mit 897 m ü. M. die höchste Erhebung von Seewen) und der Höhenrücken des (Himmelrieder) Homberges (bis 756 m ü. M.) an, dazwischen liegt die Mulde der Neumatt. Diese Talmulde wird im äussersten Südwesten durch den Igraben zum Chastelbach (rechter Seitenbach der Birs) entwässert. Auch der Imberg mit seiner Felskrete gehört noch zu Seewen. Von der Gemeindefläche entfielen 1997 5 % auf Siedlungen, 54 % auf Wald und Gehölze, 40 % auf Landwirtschaft und etwas weniger als 1 % war unproduktives Land.

Zu Seewen gehören zahlreiche Einzelhöfe. Nachbargemeinden von Seewen sind Hochwald, Büren (SO), Nunningen und Himmelried im Kanton Solothurn sowie Ziefen, Reigoldswil, Bretzwil und Duggingen im Kanton Basel-Landschaft.

Bevölkerung

Mit 1065 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022) gehört Seewen zu den mittelgrossen Gemeinden des Kantons Solothurn. Von den Bewohnern sind 95,1 % deutschsprachig, 0,8 % italienischsprachig und 0,7 % französischsprachig (Stand 2000). Die Bevölkerungszahl von Seewen belief sich 1850 auf 933 Einwohner, 1900 noch auf 762 Einwohner. Im Verlauf des 20. Jahrhunderts schwankte die Bevölkerungszahl im Bereich zwischen 740 und 870 Personen. Erst seit 1980 (738 Einwohner) wurde eine deutliche Bevölkerungszunahme verzeichnet.

Politik

Der Gemeinderat (Exekutive) besteht inklusive des Gemeindepräsidenten aus 5 Mitgliedern. Die Sitze verteilten sich dabei wie folgt:

Partei  2013 - 2017 [5]  (+/-)  2009 - 2013 [6] 
FDP.Die Liberalen
(bis 2009 Freisinnig-Demokratische Partei)
3 3
Christlichdemokratische Volkspartei  2 2

Wirtschaft

Seewen war bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts ein vorwiegend durch die Landwirtschaft geprägtes Dorf. Heute gibt es vor allem im lokalen Klein- und Mittelgewerbe und im Dienstleistungssektor Arbeitsplätze, unter anderem in Betrieben des Baugewerbes, der Holzverarbeitung und im Schweizerischen Landesmuseum für Musikautomaten. In den letzten Jahrzehnten hat sich Seewem zu einer Wohngemeinde entwickelt. Viele Erwerbstätige sind deshalb Wegpendler, die hauptsächlich im Raum Basel und in der Region Liestal arbeiten. Der Immobilienmarkt ist seit 2002 stark gewachsen. Gerade ab 2004 wurde in Seewen besonders viel neu gebaut.

Verkehr

Seewen liegt nahe der grösseren Autobahnen zwischen Delémont, Basel, Laufen, Liestal und ist mit drei grösseren Verbindungsstrassen gut erreichbar. Postautos verkehren im 45-Minuten-Takt nach Büren (Liestal), Hochwald (Dornach), Grellingen BL (Basel) und Bretzwil BL (Laufen).

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte 1147 unter dem Namen Sewin; von 1194 ist die Bezeichnung Sewen überliefert. Der Ortsname geht auf das althochdeutsche Wort sêo (See) zurück; sewin ist eine Dativform und bedeutet bei den Seen.

Seit der ersten Nennung gehörte der Kirchensatz von Seewen dem Kloster Beinwil. Die weltlichen Rechte über das Dorf oblagen den Grafen von Thierstein, die sie 1317 an die Herren von Ramstein abtraten. Ein Familienzwist über die Rechtsansprüche auf Seewen endete 1460 mit der Verwüstung und Brandschatzung des Dorfes durch die "Gesellen von Olten". Kurz darauf, im Jahr 1462, wurde Seewen an Solothurn verpfändet, das 1484 das Dorf vollständig erwarb und in der Folge der Vogtei Dorneck und dem Gerichtskreis Ob dem Berg zuordnete.

Im Rahmen des Schwabenkrieges wurde Seewen von kaiserlichen Truppen schwer in Mitleidenschaft gezogen. Mit dem Durchstich eines Tunnels durch das Bergsturzgebiet von Fulnau wurde 1588 der Seewener See abgeleitet, zurück blieb jedoch eine Sumpflandschaft, weil der Abflusskanal zu hoch angelegt worden war. Nach dem Zusammenbruch des Ancien Régime (1798) gehörte Seewen während der Helvetik zum Distrikt Dornach und ab 1803 zum Bezirk Dorneck. Von 1919 bis 1923 wurde schliesslich eine umfassende Melioration des Moorbodens an der Stelle des ehemaligen Sees vorgenommen und wertvolles Kulturland gewonnen.

An Pfingsten 1976 kam es zum Mordfall Seewen, einem der grössten und bisher ungeklärten Verbrechen der Schweizer Kriminalgeschichte: Beim Wochenendhaus "Waldeggli" wurden fünf Personen erschossen.

Sehenswürdigkeiten

Kirche St. German

Die Kirche Sankt German steht an dominanter Lage auf einem Vorsprung über dem Dorf. Ihre heutige Gestalt erhielt die Kirche bei der umfassenden Renovation, Vergrösserung und Umgestaltung im Jahr 1823. Damals wurde die doppeltürmige Anlage errichtet; die Haubenhelme der beiden Türme wurden zwar später durch Spitzhelme ersetzt, erhielten aber 1973 wieder ihre ursprüngliche Form. Im Ortskern sind charakteristische Bauernhäuser aus dem 17. bis 19. Jahrhundert erhalten.

In Seewen steht das Museum für Musikautomaten, ein Museum der Schweizerischen Eidgenossenschaft, mit einer Sammlung von Schweizer Musikdosen, Plattenspieldosen und weiteren mechanischen Musikinstrumenten.

Wappen

Blasonierung

Durch Wellenlinie geteilt von Rot mit weissem sechsstrahligem Stern, beseitet von je zwei grünbeblätterten schwarzen Schilfkolben und von Weiss mit blauem rechtsschwimmenden Fisch

Persönlichkeiten

Literatur

  • Gottlieb Loertscher: Die Kunstdenkmäler des Kantons Solothurn, Band III: Die Bezirke Thal, Thierstein, Dorneck. (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 38). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1957, DNB 750089342.

Weblinks

Commons: Seewen SO – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  5. s'Seebner Dorfblatt - Nummer 2 / Jahrgang 24: Amtsperiode 2013 – 2017; Ergebnisse der Erneuerungswahlen (Seite 4; PDF; 1,6 MB)
  6. Gemeinde Seewen SO Protokoll der Gemeindeversammlung (Seite 2; PDF; 597 kB)