Sophie Nostitz-Rieneck

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Fürstin Sophie von Hohenberg (vor 1914)

Sophie Nostitz-Rieneck, Geburtsname Sophie Marie Franziska Antonia Ignatia Alberta Fürstin von Hohenberg (* 24. Juli 1901 auf Schloss Konopischt in Böhmen; † 27. Oktober 1990 in Thannhausen, Steiermark), war die einzige Tochter des 1914 ermordeten österreichisch-ungarischen Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand. Da sie aus der nicht ebenbürtigen Ehe des Thronfolgers stammte, führte sie wie ihre Mutter den hochadeligen Familiennamen Hohenberg. Ihr Adelstitel fiel 1919 weg.

Leben

Franz Ferdinand mit seiner Familie, um 1908

Sophie war das älteste der vier Kinder von Franz Ferdinand (1863–1914) und seiner Ehefrau Sophie Herzogin von Hohenberg (1900 bis 1909 Fürstin von Hohenberg), geb. Gräfin Chotek von Chotkowa und Wognin (1868–1914). Wegen der morganatischen Ehe ihrer Eltern waren Sophie und ihre Brüder, Maximilian (1902–1962) und Ernst (1904–1954), von der Thronfolge ausgeschlossen (das vierte Kind wurde tot geboren).

Nach dem Attentat von Sarajewo 1914, bei dem ihre Eltern ermordet wurden, kamen sie in die Obhut ihrer Tante mütterlicherseits, Henriette Gräfin Chotek, und als Vormund wurde ihr Onkel Fürst Jaroslaw Thun und Hohenstein bestellt. Nach dem Attentat wurden sie und ihre Brüder gemeinsam mit ihrem Vormund von Kaiser Franz Joseph I. empfangen.

Die Ermordung ihrer Eltern in Sarajevo wurde von österreichisch-ungarischen Politikern und Militärs zum Anlass genommen, den Kaiser zum Krieg gegen Serbien zu bewegen, aus dem bald der Erste Weltkrieg wurde. Während ihrem Bruder Maximilian mit dem Tod der Eltern der Erstgeborenentitel Herzog zukam, führten Sophie und Ernst den bei ihrer Geburt erblichen Adelstitel Fürst bzw. Fürstin weiter. Mit der Aufhebung des österreichischen Adels durch das Adelsaufhebungsgesetz 1919 gingen ihnen diese Adelsbezeichnungen verloren.

Am 8. September 1920 heiratete Sophie Hohenberg in Tetschen-Bodenbach an der Elbe (heute: Děčín) Friedrich Nostitz-Rieneck (1891–1973), den ältesten Sohn von Erwein Nostitz-Rieneck (beide bis 1918 Grafen von Nostitz-Rieneck) und Amalia, geb. (Gräfin von) Podstatzky-Lichtenstein.

Sophie Nostitz-Rieneck, die nach 1919 in der Tschechoslowakei lebte, die den Adel noch 1918 abgeschafft hatte, wurde 1945 nach dem Verlust des gesamten Eigentums mit ihrer Familie vertrieben. In Österreich fand die Familie eine neue Heimat und lebte zunächst in Eisenerz in der Obersteiermark, ab 1963 dann in Salzburg.

Von den nationalsozialistischen Polizeiorganen wurde Nostitz-Rieneck Ende der 1930er Jahre als wichtige Zielperson eingestuft: Im Frühjahr 1940 setzte das Reichssicherheitshauptamt in Berlin - das sie irrtümlich in Großbritannien vermutete - sie auf die Sonderfahndungsliste G.B., ein Verzeichnis von Personen, die der NS-Überwachungsapparat als besonders gefährlich oder wichtig ansah, weshalb sie im Falle einer erfolgreichen Invasion und Besetzung der britischen Inseln durch die Wehrmacht von den Besatzungstruppen nachfolgenden Sonderkommandos der SS mit besonderer Priorität ausfindig gemacht und verhaftet werden sollten.[1]

Sie starb am 27. Oktober 1990 im steirischen Thannhausen und wurde in der Freiherrlich Gudenus'schen Gruft im Friedhof in Weiz an der Seite ihres Ehemanns beigesetzt.

Nachkommen

  • Erwein Maximilian Franz Peter Paul Hubertus Konrad Maria (1921–1949 in sowjetischer Gefangenschaft)
  • Franz von Assisi Friedrich Ernst Leopold Josef Maria (1923–1945, gefallen an der Ostfront)
  • Alois Karl Joseph Maria (1925–2003)
∞ 1962 Maria Theresia Gräfin von Waldburg zu Zeil und Tauchburg (* 1931), Tochter von Erich von Waldburg-Zeil
  • Sophie Amalia Theresia Quirinia Henriette Lucretia Magdalena Maria Ignatia (* 1929)
∞ 1953 Ernst Gudenus (1916–1972; bis 1919 Freiherr von Gudenus)

Erwähnenswertes

  • Ihr Neffe (2. Grades) ist der österreichische Schauspieler Friedrich von Thun (* 1942 als Friedrich Thun und Hohenstein).
  • In der US-amerikanischen Fernsehserie „Die Abenteuer des jungen Indiana Jones“ (Originaltitel: The Young Indiana Jones Chronicles) trifft der junge Indiana Jones, gespielt von Corey Carrier, im November 1908 die Prinzessin Sophie, gespielt von der dänischen Schauspielerin Amalie Alstrup.

Literatur

  • Gordon Brook-Shepherd: Die Opfer von Sarajevo. Erzherzog Franz Ferdinand und Sophie von Chotek. Engelhorn-Verlag, Stuttgart 1988, ISBN 3-87203-037-X, Engelhorns Lebensbilder

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu Sophie Marie Franziska Antonia Ignatia Alberta von Hohenberg auf der Sonderfahndungsliste G.B. (Wiedergabe auf der Website des Imperial War Museums in London).