St. Andrä vor dem Hagenthale

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St. Andrä vor dem Hagenthale (Dorf)
Ortschaft
Katastralgemeinde St. Andrä
St. Andrä vor dem Hagenthale (Österreich)
St. Andrä vor dem Hagenthale (Österreich)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Tulln (TU), Niederösterreich
Gerichtsbezirk Tulln
Pol. Gemeinde St. Andrä-Wördern
Koordinaten 48° 19′ 17″ N, 16° 12′ 25″ OKoordinaten: 48° 19′ 17″ N, 16° 12′ 25″ Of1
Höhe 196 m ü. A.
Einwohner der Ortschaft 1680 (1. Jän. 2023)
Fläche d. KG 4,54 km²
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 06327
Katastralgemeinde-Nummer 20104
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; NÖGIS
f0
f0
1680

BW

St. Andrä vor dem Hagenthale ist eine Ortschaft und als St. Andrä eine Katastralgemeinde der Gemeinde St. Andrä-Wördern im Bezirk Tulln in Niederösterreich.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Ausgang der Hagenbachklamm liegt der Ort St. Andrä vor dem Hagenthale, dessen Ortsgebiet im Nordosten durch die Siedlungserweiterung in den letzten Jahrzehnten in den Ort Wördern übergeht.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf dem Plateau des östlich des Ortes gelegenen Kumenberg 295 m, der zumindest seit der Jungsteinzeit besiedelt war, fand man auch Reste einer bronzezeitlichen Höhensiedlung der Böheimkirchner Kultur (ca. 1600 – 1100 v. Chr.). Der Archäologe Clemens Eibner verfasste seine Habilitationsschrift über das späturnenfelderzeitliche Gräberfeld beim Ort. Im Ort selbst wurde ein römisches Kastell aus dem 1./2. Jahrhundert n. Chr. entdeckt.

Nach dem Sieg von Kaiser Karl dem Großen über die Awaren (791 n. Chr.) errichteten Fränkische Soldaten ein „Kirchlein am Bach“ (Chiribach) und weihten es dem Hl. Martin. Somit war Kirchbach auch der ursprüngliche Ortsname von St. Andrä, der urkundlich erstmals 836 in einer Schenkungsurkunde an die Passauer Kirche erwähnt wurde[1], denen hier Besitz zugesprochen wurde und St. Andrä ausbauten. Nach der Schlacht auf dem Lechfeld (955 n. Chr.) siedelten hier vermehrt Bayern und Franken und St. Andrä wurden als Mutterpfarre die Kirchen in Langenlebarn, Tulbing, Königstetten, Zeiselmauer und Mauerbach zugeteilt. Um 1140 lebte hier ein niederer Adeliger namens de Sancto Andre und eine Passauer Urkunde belegt 1185 die Umwidmung des Patroziniums von St. Martin auf St. Andreas, bis schließlich der Name auf den gesamten Ort überging. Bis 1803 war die Kirche im Besitz des Bistums Passau, danach übernahm die Herrschaft Königstetten das Patronat.

Im Jahr 1822 wurde der Ort als Dorf mit 48 Häusern genannt, das über eine Pfarre und eine Schule verfügte. Die Herrschaft Königstetten besaß die Ortsobrigkeit, übte die Landgerichtsbarkeit aus und besorgte die Konskription.[2] Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in der Marktgemeinde St. Andrä ein Arzt, ein Tierarzt, zwei Verkehrsunternehmer, drei Bäcker, zwei Baumeister, zwei Bierniederlagen, ein Branntweinhändler, zwei Fleischer, zwei Friseure, drei Fuhrwerker, zwei Gärtner, vier Gastwirte, drei Gemischtwarenhändler, ein Getreidehändler, ein Glaser, eine Hebamme, zwei Holzhändler, ein Hotel, ein Installateur, ein Wachszieher, ein Leichenbestatter, ein Maurermeister, ein Mechaniker, zwei Müller, ein Rauchfangkehrer, ein Sattler zwei Schlosser, ein Schmied, ein Schneider und zwei Schneiderinnen, drei Schuster, eine Sparkasse, ein Spengler, ein Steinmetz, zwei Trafikanten, drei Tischler, ein Trödler, zwei Viktualienhändler, ein Zimmermeister und ein Zuckerbäcker ansässig. Weiters gab es ein Elektrizitätswerk.[3]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Konrad Lorenz (1903–1989), Verhaltensforscher und Nobelpreisträger, begraben auf dem Friedhof in St. Andrä

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ludwig schenkt der Kirche zu Passau eine Kirche und Besitz in Kirchbach im Avarenlande. Urkunde Nr. 18 in: Paul Kehr (Hrsg.): Diplomata 8: Die Urkunden Ludwigs des Deutschen, Karlmanns und Ludwigs des Jüngeren (Ludowici Germanici, Karlomanni, Ludowici Iunioris Diplomata). Berlin 1934, S. 21 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat)
  2. Joseph von Steinius: Topographischer Land-Schematismus oder Verzeichniß aller im Erzherzogthume Oesterreich unter der Enns befindlichen Ortschaften als Städte, Märkte, Schlösser, Ämter, Dörfer, Rotten und einzelne Häuser, die eigene Nahmen haben, Anzahl der Häuser sowohl, als der betreffenden Pfarren, Schulörter, Patronate, Decanate, Werbbezirke, Landgerichte, Ortsobrigkeiten, Grund- und Conscriptions-Herrschaften, dann der nächsten Poststationen zur Auf- und Abgabe der Briefe. Erster Band: A–L. Verlag Anton Strauß, Wien 1822, S. 24 (St. Andrä in der Google-Buchsuche).
  3. Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft, Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938, S. 424 (PDF).