Pfarrkirche St. Peter im Moos

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Nordansicht der Pfarrkirche St. Peter im Moos

Die römisch-katholische Pfarrkirche St. Peter im Moos, auch St. Peter am Moos bezeichnet, in dem niederösterreichischen Dorf Muthmannsdorf ist teilweise im romanisch-gotischen Stil errichtet, besitzt Fresken aus dem Mittelalter und befindet sich etwa einen halben Kilometer südwestlich des Ortszentrums.

Die Kirche ist den Heiligen Peter und Paul geweiht und gehört seit 1. September 2016 zum Dekanat Neunkirchen der Erzdiözese Wien. Davor war sie Teil des Dekanats Wiener Neustadt

Pfarre St. Peter

Die Pfarrgründung ist urkundlich nicht eindeutig erfasst, jedoch 1220 wird die Pfarre erstmals eindeutig urkundlich erwähnt. 1254 übergab Ottokar II. die Pfarre an den Bischof Ulrich I. von Seckau. 1358 kam sie im Zuge eines Tausches an die Abtei Seckau und 1662 verkauften diese sie mit dem Schloss Strelzhof an das Stift Neukloster in Wiener Neustadt. 1783 wurde im Zuge der Josephinische Reformen Muthmannsdorf von Maiersdorf (Gemeinde Hohe Wand) getrennt und zur selbständigen Pfarre erhoben. Seit 1881, als die Vereinigung der Stifte Neukloster und Stift Heiligenkreuz erfolgte, ist die Pfarre dem Stift Heiligenkreuz inkorporiert.

Zur Pfarre gehören die Katastralgemeinden Muthmannsdorf und Emmerberg (Gemeinde Winzendorf-Muthmannsdorf) sowie die zur Gemeinde Hohe Wand gehörenden Katastralgemeinden Gaaden und Stollhof, in der sich die Filialkirche Maria, Königin des Friedens (1970 erbaut) befindet.

Baugeschichte

Grundriss der Pfarrkirche St. Peter im Moos

Der Sakralbau wurde im Wesentlichen in drei Bauabschnitten errichtet. Der quadratische Turm, dessen Erdgeschoß heute als Volksaltarraum dient, wurde in der romanischen Zeit errichtet. Das ostseitige Presbyterium, einjochig und mit 5/8-Schluss, stammt aus der gotischen Bauepoche (Dachstuhl dendrochronologisch datiert mit 1490). Das schlichte Langhaus stammt aus der Barockzeit und ist etwa zu rund zwei Drittel über den Fundamenten eines romanischen Vergängerbaues errichtet.

Nordseitig an den Turm ist die Karnerkapelle, auch Beicht- und Taufkapelle bezeichnet, angebaut, die ursprünglich romanisch war und um 1437 gotisch umgebaut wurde. Unterhalb der Kapelle befindet sich ein frühgotisches Ossarium, das über ein Bodenfenster einsichtbar ist.

1937/1939 erfolgte eine Renovierung der Kirche, dabei entdeckte man die Fresken im Kirchturm. 1985/1989 erfolgte eine Restaurierung und Grabungen an der Kirche. Bei dieser Restaurierung wurden auch die Kirchenbänke und der Volksaltar mit dem Ambo neu angeschafft sowie der Fußboden mit Engelsberger Marmor erneuert.

Malerei

Die Fresken im Gewölbe des Chorquadrats

Die mittelalterliche Wandmalerei im Chorquadrat stammt aus der Mitte des 13. Jahrhunderts; sie wurden 1939 entdeckt und freigelegt. Den Mittelpunkt der Fresken bildet das Lamm Gottes und davon ausgehend sind die zwölf Apostel in vier Dreiergruppen dargestellt. An den Gewölbefüßen befinden sich die vier Evangelistensymbole Mensch (Matthäus), Adler (Johannes), Stier (Lukas) und Löwe (Markus) sowie im Torbogen Rauten und Medaillons mit den Köpfen von Bischöfen und Heiligen.

In der Karnerkapelle befinden sich Freseken aus dem Ende des 13. Jahrhunderts. Dargestellt sind im Eingangsbogen eine Martinszene und Bischöfe, im Gewölbe Engel und an der Nordwand vier Passionsszenen.

Die Glasmalerei im Langhaus wurde Anfang der 1940er Jahre von der 1. Tiroler Glasmalerei und Mosaikanstalt Innsbruck hergestellt, die des Chors um 1905 von dem Wiener Glasmaler A. Seipl.

Einrichtung

Vom ehemaligen barocken Hochaltar, der 1900 abgetragen wurde, stammen die beiden Konsolenfiguren hl. Joachim und Anna, die zwischen den gotischen Fenstern im Presbyterium aufgestellt sind. Über dem Steinaltar hängt ein spätbarockes Kruzifix.

Der linke Seitenaltar ist mit 1667 datiert und zeigt in der zentralen Muschelnische den Pestheiligen Sebastian.
Der rechte Seitenaltar ist ein barocker Säulenaltar um 1700 mit einer Kopie der „Muthmannsdorfer Madonna“ (das Original entstand um 1430 und wurde 1968 gestohlen).

Die Orgel wurde vom Kremser Orgelbauer Franz Capek (1860–1938) zu Beginn des 20. Jahrhunderts angefertigt und hat neun Register.

Bildergalerie

Literatur

  • Kirchenführer St. Peter am Moos
  • Bundesdenkmalamt (Hrsg.): Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Niederösterreich, südlich der Donau. Teil 2, Verlag Berger, Horn/Wien 2003, Seite 1512 f., ISBN 3-85028-365-8

Weblinks

Commons: St. Peter im Moos – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


Koordinaten: 47° 50′ 4″ N, 16° 6′ 3,8″ O