Stillfried
Stillfried (Dorf) Ortschaft Katastralgemeinde Stillfried | ||
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Basisdaten | ||
Pol. Bezirk, Bundesland | Gänserndorf (GF), Niederösterreich | |
Gerichtsbezirk | Gänserndorf | |
Pol. Gemeinde | Angern an der March | |
Koordinaten | 48° 24′ 40″ N, 16° 50′ 39″ O | |
Höhe | 160 m ü. A. | |
Einwohner der Ortschaft | 368 (1. Jän. 2023) | |
Gebäudestand | 169 (2001) | |
Fläche d. KG | 11,38 km² | |
Statistische Kennzeichnung | ||
Ortschaftskennziffer | 03565 | |
Katastralgemeinde-Nummer | 06023 | |
Zählsprengel/ -bezirk | Stillfried (30803 003) | |
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; NÖGIS |
Stillfried an der March, die hier die Grenze zur Slowakei bildet, ist eine Katastralgemeinde der Gemeinde Angern an der March im östlichen Niederösterreich. Der Ort hat etwa 300 Einwohner. Das Ortsleben von Stillfried ist sehr stark mit dem der etwa gleich großen Katastralgemeinde Grub an der March verbunden, mit der Stillfried zahlreiche Einrichtungen, wie Ortsvorsteher und Freiwillige Feuerwehr, gemeinsam hat. Am anderen Marchufer liegt der Ort Suchohrad gegenüber, der einst Dimburg genannt wurde; eine Brücke besteht derzeit nicht.
Der Ort ist bekannt aufgrund seiner Ausgrabungen. An der Bernsteinstraße liegend, wurde der Ort erstmals im Jahr 1045 in einer Schenkungsurkunde Kaiser Heinrichs III. an den Spanheimer Markgrafen Siegfried genannt. Stillfried wurde mit dieser Schenkung Hauptort der sehr kurzlebigen Ungarischen Mark, die bald in die Markgrafschaft Österreich einbezogen wurde. 1278 versammelten sich bei Stillfried die Streiter Rudolfs I. zur Schlacht bei Dürnkrut und Jedenspeigen, einem Schlüsselereignis der österreichischen Geschichte. 1355 erhielt Stillfried, bereits im habsburgischen Herzogtum Österreich, das Marktrecht.
Seit 1839 ist Stillfried durch die Kaiser-Ferdinands-Nordbahn erschlossen. Die Entfernung vom Bahnhof Wien Praterstern beträgt 44 Tarif-km, es besteht in den Verkehrsverbund Ost-Region eingebundener Regionalverkehr im Stundentakt (Reisezeit 45 Minuten). Die Schnellzüge nach Brünn und Prag halten in Stillfried nicht.
Die Grenze an der March war vom 16. Jahrhundert, als die Habsburger Könige von Ungarn wurden, bis 1918 eine Binnengrenze der Donaumonarchie. Seit November 1918 handelt es sich um eine Staatsgrenze, die in den Jahrzehnten des „Eisernen Vorhangs“ bis 1989 auf tschechoslowakischer Seite stark bewacht war. Auf beiden Seiten der Grenze wurden die Kontrollen auf Grund des Schengener Abkommens am 21. Dezember 2007 eingestellt.
Seit 1972 gehört der Ort zur Gemeinde Angern an der March.
Zu den Sehenswürdigkeiten von Stillfried zählen neben archäologischen Ausgrabungsstätten unter Anderem die Pfarrkirche Stillfried und die ehemalige Volksschule.
Geschichtliche Funde
Die urgeschichtlichen Funde im Gebiet von Angern zeigen Funde aus einer großen Zeitspanne. Sie reichen von der Altsteinzeit bis in die Römerzeit. Daraus ergibt sich ein einmaliges Siedlungskontinuum von fast 30.000 Jahren mit über 120 Jahren Forschungstradition. Grabungen werden in Stillfried seit 1874 durchgeführt.
Aus der Altsteinzeit wurde die Arbeitsstelle eines Steinschlägers gefunden. Aus der Eisenzeit, genauer der Spätlatènezeit (190 v. Chr. bis um Christi Geburt), stammt eine 1917 in Grub im Flur „Ziegelei“ ergrabene Körperbestattung mit Keramik dieser Epoche (eiförmig-ovale Flaschen, bemalte und mit Kammstrichverzierung, Glättungen und Sichelrändern versehene Gefäße). Ein weiterer Fundort war der „Kirchhügel“, ebenfalls mit Spätlatènekeramik. Ein Grab und eine Siedlungsanlage dieses Zeithorizontes wurden im Gemeindegebiet von Dürnkrut im Flur „Beim Walde“ ausgegraben.[1][2][3]
Die Römischen Funde stammen von einer Militärstation aus dem 2. Jahrhundert.
Im Ort besteht ein Museum für Ur- und Frühgeschichte.
Weblinks
- Commons: Stillfried – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Museum Stillfried
- Eintrag zu Stillfried im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
- Stillfried in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
- Wehrkirche von Stillfried auf Burgenkunde.at
- Stillfried-Grub
Historische Landkarten
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Stillfried (links unten), mit Angaben über militärische Unterkünfte (900 Mann und 40 Pferde, rechts außen) und die March
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Die Marchebene östlich von Stillfried mit Dimburg, damals Königreich Ungarn, dann Tschechoslowakei, nun Slowakei, war über mehrere Fähren und Brücken erreichbar
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Im Westen von Stillfried liegt die Gemeinde Velm-Götzendorf
Einzelnachweise
- ↑ Clemens Eibner: Topographie der Ausgrabungen im Raum Stillfried, NÖ. Forschungen in Stillfried I. In: Veröffentlichungen der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Ur- und Frühgeschichte VI, 1974, S. 32 ff.
- ↑ Susanne Sievers/Otto Helmut Urban/Peter C. Ramsl: Lexikon zur Keltischen Archäologie. A–K und L–Z; Mitteilungen der prähistorischen Kommission im Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2012, ISBN 978-3-7001-6765-5, S. 1783 f.
- ↑ Otto Helmut Urban: Kelten, Römer und Germanen. In: Katalog Ausgrabungen in Stillfried, 1985.