Słońsk

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Słońsk
Słońsk (Polen)
Słońsk (Polen)
Słońsk
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Lebus
Powiat: Sulęcin
Geographische Lage: 52° 34′ N, 14° 48′ OKoordinaten: 52° 33′ 50″ N, 14° 48′ 10″ O
Höhe: 23 m n.p.m.
Einwohner: 3000 (2004)
Postleitzahl: 66-436
Telefonvorwahl: (+48) 95
Kfz-Kennzeichen: FSU
Wirtschaft und Verkehr
Straße: BerlinWarschau
Nächster int. Flughafen: Stettin-Goleniów
Gmina
Gminatyp: Landgemeinde
Gminagliederung: 11 Ortschaften
Fläche: 158,86 km²
Einwohner: 4774
(31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 30 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 0807032
Verwaltung (Stand: 2007)
Gemeindevorsteher: Janusz Krzyśków
Adresse: ul. Sikorskiego 15
66-436 Słońsk
Webpräsenz: www.slonsk.pl



Słońsk (deutsch Sonnenburg) ist ein zum Powiat Sulęciński in der Woiwodschaft Lebus (Polen) gehörendes Dorf (bis 1947 Stadt). Słońsk ist zugleich Sitz der Landgemeinde Słońsk. Sie liegt in der Warthe-Niederung, südlich des Flusses und etwa 15 Kilometer östlich von Küstrin.

Geschichte

Kirche
Sonnenburg, Stich v. Matthäus Merian d. Jüngeren

Sonnenburg wurde 1295 erstmals urkundlich erwähnt. Der Templerorden besaß in der Stadt eine Ordensniederlassung. 1312 wurden der Markgraf von Brandenburg und der Bischof von Lebus als gemeinsame Besitzer genannt. Henning und Arnold von Uechtenhagen, die Sonnenburg als Lehen erhalten hatten, errichteten 1341 das erste Sonnenburger Schloss. Vom 15. Jahrhundert an ist die Geschichte Sonnenburgs eng mit dem Johanniterorden verbunden, welcher Siedlung und Schloss 1426 für 9000 Schock böhmische Groschen vom Markgrafen Friedrich I. von Brandenburg erworben hatte. Das Schloss wurde Sitz des Herrenmeisters der Ballei Brandenburg, die innerhalb des Johanniterordens relativ selbständig war. Der Orden tat viel für den Ausbau von Sonnenburg. 1474 bis 1522 erbauten die Johanniter eine neue Kirche und 1545 bis 1564 ein neues Schloss.

1538 trat Joachim II., Kurfürst von Brandenburg, zur lutherischen Lehre über. Die Ballei Brandenburg folgte ihm darin und behielt einen Großteil ihrer Besitzungen. Im Dreißigjährigen Krieg wurden das Ordensschloss und der Ort schwer zerstört. In den Jahren 1662 bis 1667 ließ Johann Moritz von Nassau-Siegen, der 1652 zum Herrenmeister des Ordens berufen wurde, ein neues Residenzschloss errichten. Baumeister war der Holländer Cornelis Ryckwaert.

Bis zur Säkularisation 1811 blieb Sonnenburg unter der Herrschaft des Ordens. Nach 1815 lag der Ort im Landkreis Sternberg (nach der Teilung 1873 Landkreis Oststernberg). Das Schloss wurde nach der Wiedererrichtung des protestantischen Johanniterordens Sitz des Herrenmeisters und blieb bis 1945 im Besitz des Ordens.

Schlossruine
Das Zuchthaus und spätere KZ Sonnenburg (1931)

Im Jahr 1933 wurde das bisherige Zuchthaus zum Konzentrationslager Sonnenburg umfunktioniert, das am 31. Januar 1945 Schauplatz eines deutschen Endphaseverbrechens wurde, dem mehr als 810 Häftlinge zum Opfer fielen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam die Stadt unter die Verwaltung der Volksrepublik Polen. Diese benannte sie in Słońsk um, vertrieb die gesamte Einwohnerschaft und siedelte an deren Stelle Polen an.[2] Viele Gebäude, darunter das Johanniter-Krankenhaus wurden abgetragen, um Baumaterial für den Wiederaufbau Warschaus zu gewinnen. Das Schloss fiel 1976 einer vorsätzlichen Brandstiftung zum Opfer und dominiert bis heute als Ruine das Stadtbild.

Gemeinde (Gmina Słońsk)

Ein Drittel des Gemeindegebietes gehört zum Nationalpark Warthemündung, einem der größten Vogelschutzgebiete Europas. Außer dem Ort Słońsk selbst gehören zehn weitere Orte (deutsche Namen bis 1945) zur Gemeinde, nämlich:

  • Budzigniew (Hampshire)
  • Chartów (Gartow)
  • Głuchowo (Woxfelde)
  • Grodzisk (Freiberg)
  • Jamno (Jamaika)
  • Lemierzyce (Alt Limmritz)
  • Lemierzycko (Neu Limmritz)
  • Ownice (Ögnitz)
  • Polne (Pensylvanien)
  • Przyborów (Priebrow)

Städtepartnerschaft

Amt Schlaubetal (Brandenburg)

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die im Ort wirkten

  • Wilhelm Speck (1861–1925), Schriftsteller, Dichter, evangelischer Pastor und Pädagoge, Gefängnisseelsorger in Sonnenburg

Literatur

  • Eduard Ludwig Wedekind: Sternbergische Kreis-Chronik. Geschichte der Städte, Flecken, Dörfer, Kolonien, Schlösser etc. dieses Landestheiles von der frühesten Vergangenheit bis auf die Gegenwart. Zielenzig 1855, S. 203–207.
  • Paul von Niessen: Die Johanniterordensballei Sonnenburg und Markgraf Johann von Brandenburg. Schaeffer, Landsberg/Warthe 1913 (Schriften des Vereins für Geschichte der Neumark. 29/30, ZDB-ID 500750-1).

Weblinks

Commons: Słońsk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
  2. Allgemein zur vollständigen Vertreibung der Einwohner der historischen Neumark siehe Paweł Rutkowski (Hrsg.): Streifzüge zwischen Oder und Drage. Begegnung mit der Neumark. Deutsches Kulturforum, Potsdam 2012, ISBN 978-3-936168-44-0, S. 14f. Zum Beginn der Vertreibung in den grenznahen Gebieten noch vor der Potsdamer Konferenz siehe Detlef Brandes (Hrsg.): Lexikon der Vertreibungen. Deportation, Zwangsaussiedlung und ethnische Säuberung im Europa des 20. Jahrhunderts. Böhlau, Wien, Köln, Weimar 2010, ISBN 978-3-205-78407-4, S. 726–728