TTG-Komplex

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Tonalit-Trondhjemit-Granodiorit-Komplexe, kurz TTG-Komplexe oder auch TTG-Suiten, sind typisch für die archaischen Kratone mit ältester bekannter TTG-Suite 3,8 Ga im Süden Westgrönlands, wobei sie leicht verändert auch später im Phanerozoikum auftreten. Sie repräsentieren vermutlich die erste und älteste Kontinentale Kruste überhaupt.

Chemische Zusammensetzung

TTG-Komplexe bestehen aus Tonaliten, Trondhjemiten und Granodioriten, die sich durch einen besonders hohen Natrium-Gehalt auszeichnen, ansonsten umfasst der Begriff ein weites Feld an chemischen Zusammensetzungen.

Entstehung

Die Entstehung der TTG-Komplexe ist umstritten und fand unter Bedingungen statt, welche die moderne Plattentektonik nicht benötigt, wahrscheinlich wurde damals ozeanische Lithosphäre nur überschoben aber nicht tief subduziert. Als gesichert gilt , dass TTG-Komplexe das Resultat einer Teilaufschmelzung stark verdickter ozeanischer Kruste sind. Die beste geochemische Übereinstimmung des Ausgangsgesteins wurde mit einem eoarchaischen Tholeiit des Isua-Grünsteingürtels erzielt.[1] Wahrscheinlich kam es damals aufgrund des höheren geothermischen Gradienten zu einer raschen Entwässerung der ozeanischen Kruste, weshalb diese nicht so schnell die heute übliche Metamorphose zum wesentlichen dichteren Gestein Eklogit erfuhr. Dadurch wiederum hatte die überschobene ozeanische Kruste vorerst eine geringere Dichte und konnte nicht tiefer subduziert werden.[2] Mit der Zeit erfuhr die überschobene Kruste eine starke Erwärmung, wodurch eine Metamorphose zu Amphibolit und Eklogit sowie eine teilweise Aufschmelzung stattfand. Die Aufschmelzung muss hierbei im Druck-Temperatur-Stabilitätsfeld von Granat – also in mindestens 40 km Tiefe – stattgefunden haben; dies entspricht ausgehend von der heutigen Dicke ozeanischer Kruste etwa dem 4-fachen der normalen Mächtigkeit, ebenso fehlen bei den klassischen archaischen TTG-Komplexen Hinweise auf eine Interaktion wie z.B. Fremdmineraleinschlüsse oder hydrothermale Alterationen der Magmen mit Erdmantelgestein (Peridotit), im Gegensatz zu postarchaischen TTG-Komplexen oder Adakiten. Die durch diese Teilaufschmelzung und eventuelle Fraktionierung entstandenen saureren Magmen stiegen aufgrund ihrer geringeren Dichte auf und intrudierten oder erumpierten.

Einzelnachweise

  1. Thorsten J. Nagel, J. Elis Hoffmann, and Carsten Münker Generation of Eoarchean tonalite-trondhjemite-granodiorite series from thickened mafic arc crust Geology, G32729.1, first published on February 28, 2012, doi:10.1130/G32729.1
  2. M.G. Bjørnerud and H. Austrheim: Inhibited eclogite formation: The key to the rapid growth of strong and buoyant Archean continental crust. Geology, September, 2004, v. 32, p. 765-768, doi:10.1130/G20590.1

Literatur

  • Martin Okrusch, Siegfried Matthes: Mineralogie. Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. 8. Auflage. Springer-Verlag, Berlin u. a. O. 2009, ISBN 978-3-540-78200-1.
  • R. Taylor, S. McLennan: Planetary Crusts. Their Composition, Origin and Evolution. Cambridge, 2009.ISBN 978-0-521-84186-3

Siehe auch