Tief durchatmen, die Familie kommt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 16. Juni 2016 um 21:40 Uhr durch GeorgDerReisende (Diskussion | Beiträge) (Typographische Anführungszeichen korrigiert | Helfer gesucht). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Film
Titel Tief durchatmen, die Familie kommt
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2015
Länge 89 Minuten
Stab
Regie Vivian Naefe
Drehbuch Mathias Klaschka
Produktion Regina Ziegler
Gabriele Lohnert
Musik Martin Probst
Kamera Peter Döttling
Schnitt Robert Rzesacz
Besetzung

Tief durchatmen, die Familie kommt ist ein deutscher Fernsehfilm der Regisseurin Vivian Naefe aus dem Jahr 2015. Die Weihnachtskomödie nach einem Drehbuch von Mathias Klaschka basiert auf dem gleichnamigen Roman von Andrea Sawatzki, der 2013 im Piper Verlag veröffentlicht wurde. Im Fokus der Handlung steht Hausfrau und Mutter Gundula Bundschuh, die trotz alljährlichem Chaos erneut ihre Familie zum Weihnachtsfest versammelt. Neben Sawatzki traten Axel Milberg, Uwe Ochsenknecht, Günther Maria Halmer, Judy Winter, Christine Schorn, Stephan Grossmann und Eva Löbau vor die Kamera.

Handlung

Gundula Bundschuh ist eine treusorgende Hausfrau, ihr Ehemann Gerald arbeitet beim Finanzamt und die beiden Kinder Ricarda und Matz sind wohlgeraten. Das Weihnachtsfest steht an und der alljährliche Besuch der Verwandtschaft steht ins Haus. Gundula will, „dass dieses Jahr mal alles klappt“. Allerdings hat sie viel zu spät mit den Weihnachtsvorbereitungen angefangen und gerät dabei in Stress. Nur widerwillig machen alle gute Mine zum bösen Spiel, als die ersten Gäste eintreffen.

Gundulas Bruder Hadi will allen zeigen, was für ein erfolgreicher Autor er ist und präsentiert sein neuestes Lebenshilfe-Buch. In Wirklichkeit ist es ein totaler Flop und er hat sich verschuldet, weshalb er auf seinen Schwager und dessen sicheres Einkommen neidisch ist. Seine Frau Rose ist übertrieben religiös und nervt mit ihrem Getue.

Geralds Mutter ist mehr eine peinliche Person, die an keiner Flasche Schnaps vorbeikommt. Als Boutiquenbesitzerin für Dessous eckt sie laufend mit Gundulas Mutter hat, die ihre Art, alles besser zu wissen, bis heute nicht abgelegt hat. Zudem meint sie darunter leiden zu müssen, dass niemand bemerkt, wie schwer sie es eigentlich hat. Ihr Mann Edgar ist an Alzheimer erkrankt und belustigt mit diversen Kapriolen. Über sein Weihnachtsgeschenk, einen beleuchteten Globus, freut er sich wie ein Kind und läuft damit hinaus auf die Straße. Erst viel später bemerkt die Familie, dass er fehlt und beginnt ihn zu suchen.

Da der Hund den Weihnachtsbraten gefressen hat, muss als Ausweg Pizza bestellt werden. Der Sohn Matz hat beim Plätzchenbacken aus Versehen ein Tütchen Haschisch mit in den Teig gerührt in der Annahme, dass es eine Backzutat wäre. Nachdem Rose ein paar davon verspeist, vergisst sie jegliche Religiosität und betrinkt sich auch noch.

Nachdem sich eine Katastrophe an die andere reiht, schicken die Bundschuhs alle ihre Gäste wieder nach Hause, behalten aber Gundulas Vater bei sich.

Hintergrund

Tief durchatmen, die Familie kommt basiert auf dem gleichnamigen Roman von Hauptdarstellerin Andrea Sawatzki, der 2013 im Piper Verlag veröffentlicht wurde.[1] Die Erzählung war das erste Buch rund um die Familie Bundschuh, deren Geschichten inzwischen in weiteren Bänden forterzählt wurden.[1] Mit Tief durchatmen, die Familie kommt hatte Sawatzki ursprünglich bloß eine „Ehegeschichte“ schreiben wollen, die das Auseinanderleben zweier Menschen schilderte. Da ein Störfaktor von außen fehlte, konstruierte sie die Familie und deren Zusammentreffen zum Weihnachtsfest hinzu.[1]

Die TV-Adaption wurde von Produzentin Regina Ziegler, einer Nachbarin Sawatzkis, initiiert, die sich nach der Lektüre des Romans sofort die Verfilmungsrechte sicherte.[1] Ihre Produktionsfirma, Ziegler Film, beauftragte Mathias Klaschka mit der Fertigstellung eines Drehbuchs.[2] Die Dreharbeiten zu Tief durchatmen, die Familie kommt wurden schließlich Ende 2014 in Berlin aufgenommen.[2] Inzwischen wurde das Drehbuch zum Nachfolgeroman Von Erholung war nie die Rede fertiggestellt.[1]

Kritiken

Ulrich Feld von der Frankfurter Neuen Presse befand, die Komödie erinnere an Loriots Sketch Weihnachten bei Hoppenstedts (1997). Der Film beginne zwar mit Klamauk, entwickelte sich aber „bald zu einer bemerkenswert treffsicheren Satire auf Bigotterie, verordneten Frohsinn und Konsumzwang.“ Der Film arbeite „mit knackigen Dialogen“ und auch die Rollen seien „allesamt typengerecht besetzt. Besonders Andrea Sawatzki setzt mit ihrem ausdrucksstarken Mienenspiel noch einmal zusätzlich etliche Pointen.“[2]

dpa-Rezensentin Ulrike Cordes urteilte, dass die Produktion der Komödie „kein Klischee“ auslasse und „reichlich platt geraten“ sei: „Man mag sich wundern, wie viele namhafte Darsteller bei der derben Gaudi mitspielen. Vielleicht haben Größen wie Axel Milberg, Judy Winter, Günther Maria Halmer und Uwe Ochsenknecht es ja aus Freundschaft zu Sawatzki getan – jedenfalls zeigen sie in der Weihnachtsgeschichte [...] trotz allem bewundernswerten Einsatz.“ Trotz der stereotypischen Charakterzeichnungen setze insbesondere Winter „in Glitzer-Outfit und mit Whiskey-Stimme [...] ein paar Glanzlichter als ewig erotische und dauersaufende Schwiegermutter.“[3]

Quotenmeter-Autor Timo Nöthling kritisierte ebenfalls, dass sich der TV-Film oft bemühter Weihnachtsfilmmotive und Klischees bediene. Die Komödie greife „statt zu echten, greifbaren Figuren nur mehr auf Stereotypen zurück – zu Schablonen, die nicht den tieferen Grundgedanken einer klassischen Weihnachtsgeschichte vorantreiben, sondern nur für die größtmögliche Anzahl an Pointen sorgen sollen.“ Das sorge „für einige Schmunzler, so richtig witzig wird es allerdings nie“.[4]

Titus Arnu von der Süddeutschen Zeitung bezeichnete Tief durchatmen, die Familie kommt als „unerträglich vorhersehbare [...] ZDF-Schmonzette“ sowie „Weihnachtsschnulze zum Davonlaufen“. Die Charaktere wirkten „wie ein Katalog voller Klischee-Figuren. Nur der Hund verkörpert einen wirklich glaubhaften Charakter.“[5]

Erfolg

Tief durchatmen, die Familie kommt feierte am 21. Dezember 2015 im ZDF Erstausstrahlung.[4] Mit einem starken Marktanteil von 20,3 Prozent bei insgesamt 6,54 Millionen Zuschauern avancierte die Komödie zur meistgesehenen Produktion des Tages.[6] In der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen erreichte der Film hinter der Doku-Soap Bauer sucht Frau und der US-amerikanischen Sitcom The Big Bang Theory den dritten Platz zur Hauptsendezeit.[6]

Einzelnachweise

  1. a b c d e Pressemappe. ZDF, abgerufen am 22. Dezember 2015.
  2. a b c Ulrich Feld: „Tief durchatmen, die Familie kommt“: Treffsicher! Frankfurter Neue Presse, abgerufen am 22. Dezember 2015.
  3. Julian Miller: Wahnsinn unterm Weihnachtsbaum. Quotenmeter, 11. Dezember 2014, abgerufen am 21. Dezember 2015.
  4. a b Timo Nöthling: Die Kritiker: „Tief durchatmen, die Familie kommt“. Quotenmeter, 19. Dezember 2015, abgerufen am 22. Dezember 2015.
  5. Titus Arnu: Eine Weihnachtsschnulze zum Davonlaufen. Süddeutsche Zeitung, 20. Dezember 2015, abgerufen am 22. Dezember 2015.
  6. a b Alexander Krei: Weihnachtskomödie hängt neue Pflaume-Show ab. dwdl, 22. Dezember 2015, abgerufen am 21. Dezember 2015.

Weblinks