Transkription (Schreibung)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 24. September 2016 um 21:54 Uhr durch Andy king50 (Diskussion | Beiträge) (rv: sorry: falsche Baustelle, Artikel bBehandelt Transkription von Sprachen). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Unter Transkription (von lateinisch trans ‚hinüber‘ und scribere ‚schreiben‘) versteht man im engeren Sinne eine Umschrift (also die Übertragung sprachlicher Ausdrücke von einem Schriftsystem in ein anderes), die auf der Aussprache basiert, mit Hilfe einer phonetisch definierten Lautschrift oder eines anderen Basisalphabets als Lautschriftersatz. Dem Nicht-Muttersprachler soll dies eine halbwegs richtige Aussprache des Wortes ermöglichen. Im weiteren Sinne ist Transkription ein Synonym für ‚Umschrift‘.

Anwendung findet die Transkription von gesprochener Sprache zum Beispiel in der Dialektologie, wo es nötig ist, akustische Belege möglichst lautnah schriftlich festzuhalten.

Zu unterscheiden von der Transkription im engeren Sinne ist die Transliteration als schriftbasierte, buchstabengetreue, bei Bedarf wieder umkehrbare Umsetzung eines Wortes aus einer Schrift in eine andere. Dazu werden oft diakritischen Zeichen verwendet. Dem Fachmann soll die genaue Schreibweise des Wortes in der anderen Schrift dargestellt werden, falls diese nicht in der Ursprungsfassung dargestellt werden kann (etwa weil keine entsprechenden Typen oder Zeichensätze vorhanden sind).

Beispiele

Kyrillisch

Vergleich verschiedener Umschriften für das Kyrillische
  Beispiel 1 Beispiel 2
russisches Original Александр Солженицын Михаил Зощенко
deutsche Transkription Alexander Solschenizyn (Solshenizyn*) Michail Soschtschenko (Sostschenko*)
englische Transkription Aleksandr (Alexander) Solzhenitsyn Mikhail Zoshchenko
slowenische Transkription Aleksander Solženicin Mihail Zoščenko
tschechische Transkription Alexandr Solženicyn Michail Zoščenko
französische Transkription Alexandre Soljénitsyne Mikhail Zochtchenko
polnische Transkription Aleksander Sołżenicyn Michaił Zoszczenko
niederländische Transkription Aleksandr Solzjenitsyn Michail Zosjtsjenko
griechische Transkription Aλεξάντερ Σολζενίτσιν Μιχαήλ Ζόστσενκο
serbische Transkription Александар Солженицин Михаил Зошченко
Aleksandar Solženicin Mihail Zoščenko
ungarische Transkription Alekszandr Szolzsenyicin Mihail Zoscsenko
chinesische Transkription
und Aussprache
亚历山大•索尔仁尼琴
[jâlîʂántâ swǒɐ̀ɻɻə̌nnǐtɕʰín]
米哈伊尔•淑雪兼珂
[mìxáíèɻ ʂúɕɥɛ̀tɕjɛ́nkʰɤ́]
wissenschaftliche Transliteration Aleksandr Solženicyn Michail Zoščenko
ISO-Transliteration Aleksandr Solženicyn Mihail Zoŝenko
phonetische Transkription im IPA [ɐlʲɪkˈsaˑndr sɐɫʒɨˈnʲiˑtsɨn] [mʲɪχaˈiˑɫ ˈzɔˑɕːɪnkɐ]
* In der DDR übliche Transkription

Tabellen von Transkriptions- und Transliterationssystemen: Bulgarisch, Makedonisch, Russisch, Serbisch, Ukrainisch, Weißrussisch

Japanisch

Auf Japanisch nennt man die Transkription des Japanischen in die lateinische Schrift Rōmaji (Römerzeichen). Es gibt verschiedene Transkriptionssysteme. Zwei bekannte und auch anerkannte sind das Hebon-shiki (deutsch Hepburn-System) und das Kunrei-shiki (dt. Kunrei-System). Ersteres wurde durch den amerikanischen Missionar James Curtis Hepburn verbreitet und lehnt sich stärker an der tatsächlichen Aussprache an; Letzteres wurde von der damaligen japanischen Regierung erdacht und folgt der Systematik der Kana-Tafel.

Beispiele: Japans heiliger Berg, der 富士山, (wird im Deutschen oft inkorrekt als „Fudschijama“ wiedergegeben), schreibt sich:

nach dem Hepburn-System: Fujisan
nach dem Kunrei-System: Huzisan

Kana:
Hepburn: ta chi tsu te to
Kunrei: ta ti tu te to
Kana:
Hepburn: ha hi fu he ho
Kunrei: ha hi hu he ho
Kana: しゃ しゅ しょ
Hepburn: sha shu sho
Kunrei: sya syu syo

Hebräisch

Die in lateinischer Umschrift wiedergegebene Aussprache des Hebräischen orientiert sich heute in aller Regel an der israelischen Standardaussprache. Regionale Ausspracheformen, etwa Jemenitisch oder Aschkenasisch-Osteuropäisch, sowie historische Ausspracheformen (z. B. Bibelhebräisch) werden in der Umschrift kaum berücksichtigt.

An welchem orthografischen System sich die Darstellung der Laute orientiert, hängt vom Schreiber und seinem kulturellen Umfeld ab. Das Wort „schalom“ etwa kann auch shalom, chalom, sjalom, szalom usw. geschrieben werden, also deutsch, englisch, französisch, niederländisch, polnisch etc. – es gibt keine allgemein anerkannte, verbindliche Norm. In wissenschaftlichen Zusammenhängen, zum Teil auch in den Medien dominiert heute eine Schreibung, die auf englischen Gewohnheiten beruht, zumindest im Bereich der Konsonanten: sh für sch; z für stimmhaftes s; ts für z; h, auch kh für ch usw. Beim Vokalismus überwiegt der Einfluss des Deutschen, da hier jeder Buchstabe nur eine Aussprache kennt: a, e, i, o, u. Gelegentlich findet sich noch französisches ou für u (oft in der Schreibung der Namen orientalischer Juden, in deren Ländern das Französische vorherrschte); häufiger werden in letzter Zeit nach englischem Muster Schreibungen wie oo (für u) und ee (für i). Keines dieser Systeme wird konsequent angewandt, und keines ist in der Lage, alle Laute korrekt darzustellen. Man denke an die fehlende Unterscheidung zwischen stimmhaftem und stimmlosem s im Deutschen oder zwischen ch und h im Englischen; das Hebräische selbst hält für jeden dieser Laute einen eigenen Buchstaben bereit. Weder für die Transkription von Orts- und Personennamen in israelischen Pässen noch für diejenige auf israelischen Straßenschildern gelten einheitliche Regeln. Komplizierend wirkt hier auch die nicht hebräische Herkunft zahlreicher Familiennamen; teils schreibt man diese wie im Ursprungsland, teils in „vereinfachter“, d. h. heute oft anglisierter Form. Im Falle eines Namens wie „Weizman(n)“ bedeutet dies, dass auch die Transkription Vaitsman vorkommt. Bei der Untersuchung der Namen israelischer Autoren, deren Werke in europäische Sprachen übersetzt wurden, lässt sich feststellen, dass zahlreiche, doch bei Weitem nicht alle Autoren die Schreibung ihres Namens in lateinischen Buchstaben den Lesegewohnheiten des jeweiligen Landes anpassen; vgl. A. B. Jehoschua und A. B. Yehoshua, aber durchgängig Amos Oz.

Am Beispiel des Hebräischen lässt sich darüber hinaus der Unterschied zwischen einer rein phonologischen und einer morpho-phonologischen Umschrift zeigen:

Kibuts vs. Qibbuṣ: Die erste Transkription gibt die israelische Aussprache wieder. Die zweite orientiert sich außerdem am hebräischen Alphabet: q steht für den Buchstaben ק (Kof), wohingegen k nach diesem System allein כּ (Kaf) vorbehalten ist. Kof und Kaf waren im klassischen Hebräisch zwei verschiedene Laute; heute werden sie gleich ausgesprochen, die Unterscheidung hat sich nur in der Orthografie konserviert. Auch die Verdopplung des b reflektiert einen Lautstand, der heute nicht mehr üblich ist und für den die klassische Schreibung einen Punkt im Buchstaben Bet vorsieht. zeigt die Verwandtschaft mit dem sprachgeschichtlich verwandten Laut der anderen semitischen Sprachen an; auch reflektiert demnach eine ältere Aussprache, die im Neuhebräischen verloren gegangen und durch den Laut z (ts) ersetzt worden ist. Im Fall von handelt es sich um ein Zeichen, das in wissenschaftlichen Transkriptionssystemen vorkommt, während sich alltägliche Transkriptionsmodelle in der Regel allein am lateinischen Alphabet ausrichten, ohne diakritische Punkte zur Spezifizierung hinzuzufügen. Eine häufige wissenschaftliche Darstellungsform ist auch oder für ch, etwa in tapuaḥ bzw. tapuaḫ (Apfel). Auffallend ist die Verwendung des Bindestrichs, der oft dazu dient, zusammengeschriebene hebräische Wörter in ihre Bestandteile zu trennen. So kann etwa jad bajad (Hand in Hand) auch jad ba-jad geschrieben werden.

Normen und verbreitete Transkriptionssysteme

Siehe auch

Weblinks

Wiktionary: Transkription – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  • Wikyrilliza – Automatische Transkription/Transliteration (derzeit für Russisch und Ukrainisch)