Trmice
Trmice | ||||
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Basisdaten | ||||
Staat: | Tschechien | |||
Region: | Ústecký kraj | |||
Bezirk: | Ústí nad Labem | |||
Fläche: | 666,0775[1] ha | |||
Geographische Lage: | 50° 39′ N, 14° 0′ O | |||
Höhe: | 148 m n.m. | |||
Einwohner: | 3.314 (1. Jan. 2023)[2] | |||
Postleitzahl: | 400 01 – 400 04 | |||
Kfz-Kennzeichen: | U | |||
Struktur | ||||
Status: | Stadt | |||
Ortsteile: | 3 | |||
Verwaltung | ||||
Bürgermeister: | Jana Oubrechtová (Stand: 2008) | |||
Adresse: | Fügnerova 448/29 400 04 Trmice | |||
Gemeindenummer: | 553697 | |||
Website: | www.mesta.obce.cz/trmice | |||
Lage von Trmice im Bezirk Ústí nad Labem | ||||
Trmice (deutsch Türmitz) ist eine Kleinstadt in Tschechien. Sie befindet sich an der westlichen Stadtgrenze von Ústí nad Labem an einer Flussschleife der Bilina am Rand des Böhmischen Mittelgebirges. Durch Trmice führt die Autobahn D 8.
Geschichte
Das Reihendorf Türmitz wurde im Jahr 1305 erstmals urkundlich erwähnt. Es geht auf eine slawische Ansiedlung zurück, die bis ins 11. Jahrhundert zurückdatiert werden kann. 1664 wurde dem Ort durch Hans Hartwig Graf Nostitz das Marktrecht von Großtschochau übertragen und er erhielt im gleichen Jahr durch Leopold I. das Stadtrecht. Diese Konkurrenz wurde in Aussig nicht gern gesehen, musste jedoch geduldet werden. Auch Interpellationen, wie etwa gegen die ab 1675 abgehaltenen Türmitzer Jahrmärkte, waren vergeblich.
Seine Einwohner waren früher Ackerbürger und Handwerker. Im 18. Jahrhundert entstanden Tuchwebereien und die Schuhfabrikation wurde ansässig.
Nachdem 1740 bei Karbitz der Abbau von Braunkohle begonnen hatte, wurde diese 50 Jahre später auch bei Türmitz gefördert. Im 19. Jahrhundert setzte ein industrieller Aufschwung in der Stadt ein. Neben der Kohleförderung, die sich auf das gesamte Gebiet westlich und nördlich der Stadt ausgedehnt hatte, wurde als Verarbeitungsbetrieb eine Teerraffinerie errichtet.
Auch die Lebensmittelindustrie hielt in Türmitz Einzug und es entstand eine Brauerei und 1850 die Zuckerfabrik. Die 1858 erbaute Bahnstrecke Trmice–Bílina der Aussig-Teplitzer Eisenbahn führte durch die Stadt, mit Karbitz und Aussig war Türmitz durch eine elektrische Straßenbahn verbunden. Nach 1900 nahm in Türmitz das seinerzeit größte Braunkohlekraftwerk Nordböhmens den Betrieb auf. 1910 wurde die Zuckerfabrik stillgelegt und 1915 geschah dies auch mit der Brauerei, nachdem sie von der Aussiger Brauerei aufgekauft worden war.
Während der deutschen Okkupation wurde Türmitz im Jahr 1939 nach Aussig eingemeindet, diese Eingliederung wurde nach Kriegsende beibehalten. Nach der samtenen Revolution entschieden sich die Bewohner von Trmice für die Abtrennung von Ústí nad Labem und mit Beginn des Jahres 1994 wurde Trmice zu einer eigenständigen Gemeinde. 1996 erhielt der Ort das Stadtrecht zurück. Seit Ende 2006 bemüht sich die Stadtführung von Ústí um eine erneute Fusion mit Trmice. Während Ústí sich vom Zusammenschluss eine Erhöhung der Einwohnerzahl auf über 100.000 und damit eine Steigerung der jährlichen staatlicher Zuwendungen um etwa 4,5 Millionen Euro erhofft, befürchtet Trmice Benachteiligungen bei städtischen Investitionen. Die Stadt steht einer Fusion deshalb ablehnend gegenüber.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaftlich gesehen ist Trmice heute eine Industriestadt. Neben einem Wärmekraftwerk auf Braunkohlebasis befinden sich hier unter anderem Produktionsbetriebe der Firmen KSPG, Black & Decker, Renault und Jotun Powder Coating. In Trmice befindet sich auch einer der elf Globus-Hypermärkte in Tschechien.
Autobahn D8
Durch das Stadtgebiet verläuft die Autobahn Dresden–Prag (D8), an die Trmice über eine Anschlussstelle angebunden ist. Dieses Teilstück wurde vor 1989 gebaut und verband ursprünglich nur den Raum Ústí nad Labem mit der benachbarten Region Teplice. Ohne Rücksicht auf stadtplanerische und städtebauliche Gesichtspunkte in Hinsicht auf den Lebensraum der Stadtbewohner wurde diese Trasse durch die Ortschaft gezogen. Angeregt durch die Planung und den Bau der A17 auf deutscher Seite entstand unter der betroffenen tschechischen Bevölkerung eine öffentliche Diskussion über eine andere Streckenführung. Durch Repräsentanten der Region erfolgten Gruppenführungen, um der internationalen Öffentlichkeit die als unzumutbar empfundene Situation im Ort aufzuzeigen. Die Befürchtung der sprunghaften Zunahme an Verkehr durch die Einbindung des alten Autobahnteilstücks in die überregionale Streckenführung ist offenkundig.
Gemeindegliederung
Trmice besteht aus den Ortsteilen Koštov (Kosten), Trmice (Türmitz) und Újezd (Augiesel).[3] Grundsiedlungseinheiten sind Koštov, Svahy, Trmice, Trmice-Edisonova, Tyršova und Újezd.[4]
Das Gemeindegebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Koštov und Trmice.[5]
Städtepartnerschaften
- Königstein (Sächsische Schweiz), Deutschland
Einwohnerentwicklung
- 1939: 6814 Einwohner und 697 Häuser
- 1654: 16 Bauern, 14 Kleinbauern, 1 Gärtner, 2 Häusler und 33 Häuser
- 1830: 648 Einwohner und 115 Häuser
- 1. Januar 2004: 2862 Einwohner
Schloss Trmice
Das Schloss entstand in den Jahren 1852 bis 1857 nach Plänen des Wiener Architekten Heinrich von Ferstel im Tudorstil und war ein Sitz der Grafen von Nostitz. Der Verwalter des Schlosses Franz Höfer (seit 1869) Ritter von Feldsturm war der Vater des Franz Höfer von Feldsturm, Feldmarschall-Leutnant der österreich-ungarischen Monarchie während des Ersten Weltkriegs. 1919 zu Beginn der Tschechoslowakei kam es in den Besitz der Fabrikantenfamilie Wolfrum in Aussig an der Elbe, die es später der Stadt Trmice zur Einrichtung eines Museums der Stadt stiftete. Nach 1945, dem Ende des Zweiten Weltkriegs, verfiel das Anwesen so sehr, dass das Museum 1964 geschlossen wurde. Im Zusammenhang mit Planungen zum Bau der Autobahn Prag – Dresden wurde sogar über einen Abriss nachgedacht. Nach der 1994 erfolgten Renovierung wird das Schloss mit seinen rund 50 Räumen heute als Kulturzentrum der Stadt Trmice genutzt. Neben Ausstellungsräumen (u. a. Montanhistorie sowie Modelleisenbahn) und Festsälen ist darin auch die Stadtbibliothek untergebracht.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Karel Otčenášek (* 13. April 1920 in České Meziříčí; † 23. Mai 2011 in Hradec Králové), Bischof von Hradec Kralové, wirkte zwischen 1965 und 1989 als verbannter katholischer Priester in Trmice
Söhne und Töchter des Ortes
- Albert von Nostitz-Rieneck (* 23. August 1807 in Türmitz, Böhmen; † 25. Januar 1871 in Prag), Politiker und Oberstlandmarschall Böhmens.
- Maria Adelheid Beaufort-Spontin (* 25. Juni 1886; † 12. Juli 1945 auf Schloss Petschau), Herzogin, geborene Gräfin von Silva-Tarouca, 1920–1936 Präsidentin des Deutschen Katholischen Frauenbundes in der Tschechoslowakei.
Weblinks
- Homepage von Trmice (tschechisch)
- Informationen zur Stadtgeschichte (deutsch)
- Schloss Trmice (deutsch)
Einzelnachweise
- ↑ http://www.uir.cz/obec/553697/Trmice
- ↑ Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2023 (PDF; 602 kB)
- ↑ http://www.uir.cz/casti-obce-obec/553697/Obec-Trmice
- ↑ http://www.uir.cz/zsj-obec/553697/Obec-Trmice
- ↑ http://www.uir.cz/katastralni-uzemi-obec/553697/Obec-Trmice