Ursula Gather

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 22. September 2016 um 15:43 Uhr durch 129.217.146.141 (Diskussion) (Aktualisierung des Lebenlaufs). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Ursula Gather in Bielefeld (2007)

Ursula Gather (* 28. April 1953 in Mönchengladbach) ist Rektorin der Technischen Universität Dortmund und Professorin für mathematische Statistik und industrielle Anwendungen.[1] Sie erhielt 1987 mit 34 Jahren den Alfried Krupp-Förderpreis für junge Hochschullehrer.[2] Seit dem 1. Oktober 2013 ist sie Kuratoriumsvorsitzende der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung.[3]

Leben

Gather erlangte 1971 das Abitur und schloss 1976 das Studium der Mathematik an der RWTH Aachen ab. Von Juni 1976 bis September 1986 war sie dort als wissenschaftliche Assistentin am Institut für Statistik und Wirtschaftsmathematik tätig. Ihre Promotion zum Thema Über Ausreißertests und Ausreißeranfälligkeit von Wahrscheinlichkeitsverteilungen beendete sie 1979 und habilitierte sich 1984.

In der Zeit von August 1985 bis Mai 1986 war sie als Professorin im Department of Statistics and Actuarial Science der University of Iowa tätig. Im Oktober 1986 erhielt Frau Gather den Ruf an die Fakultät Statistik der Universität Dortmund. Im folgenden Jahr wurde ihr der mit 850.000 DM dotierte Alfried Krupp-Förderpreis für junge Hochschullehrer zuerkannt.

Gather hatte mehrere internationale Gastprofessuren inne, unter anderem an der Yale University, an der Universität Lille I und an der La Trobe University in Melbourne. Sie war Prorektorin, Senatsmitglied und Dekanin, bevor sie am 30. Mai 2008 vom Hochschulrat zur Rektorin der Technischen Universität Dortmund gewählt wurde. Diese Funktion nimmt sie seit dem 1. September 2008 wahr. In vielen Funktionen engagiert sich Gather im Wissenschaftsmanagement: Von 1996 bis 2002 wurde sie in den Wissenschaftlich-Technischen Ausschuss des Aufsichtsrats am Forschungszentrum Jülich berufen. Acht Jahre war sie Mitglied im Vorstand der Deutschen Statistischen Gesellschaft (2000 bis 2008). Vier Jahre lang übernahm sie die Funktion der DFG-Vertrauensdozentin an der Technischen Universität Dortmund. Von 2007 bis 2011 war sie Mitglied im Council des International Statistical Institutes. Von 2008 bis 2012 hatte sie das Amt der Vorsitzenden des DFG-Fachkollegiums Mathematik inne. Sie ist Vorsitzende des Fördervereins des Mathematischen Forschungsinstituts Oberwolfach. Von 2007 bis 2012 war sie stellvertretende Vorsitzende des Senats des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Die DFG berief Ursula Gather 2009 in die Arbeitsgruppe "Forschungsorientierte Gleichstellungsstandards". Seit Juni 2010 ist sie Mitglied der Deutschen Akademie für Technikwissenschaften (acatech)[4], 2014 wurde sie ins Präsidium gewählt.[5] Seit 2016 ist sie gewähltes Mitglied im Kuratorium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD)[6] und seit August 2016 ad personam Mitglied im Senat der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina.[7]

Im Oktober 2010 wurde sie zur Vorsitzenden der Landesrektorenkonferenz (LRK) der Universitäten in NRW gewählt und trat damit die Nachfolge von Axel Freimuth, Rektor der Universität zu Köln, an. Sie wurde 2012 und 2014 wiedergewählt. Seit Oktober 2015 ist sie stellvertretende Vorsitzende der LRK.

Im Jahr 2011 wurde sie in das Kuratorium der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung berufen. Seit dem 1. Oktober 2013 ist sie als Nachfolgerin von Berthold Beitz Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung und damit wichtigste Aktionärsvertreterin beim Industriekonzern Thyssen-Krupp. Seit dem 30. April 2014 ist sie Mitglied des Aufsichtsrats des Rückversicherers Munich Re.[8]

Im November 2014 wurde Ursula Gather der Titel Bürgerin des Ruhrgebiets verliehen. Die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Johanna Wanka, hat Ursula Gather im Februar 2015 in das Hightech-Forum berufen, einen Beraterkreis zur Begleitung der Umsetzung und Weiterentwicklung der Hightech-Strategie der Bundesregierung. Im November 2015 wurde ihr die Ehrendoktorwürde der Technischen Universität Łódź verliehen.[9]

Ursula Gather ist verheiratet und Mutter von zwei Söhnen.

Werke (Auswahl)

  • Über Ausreißertests und Ausreißeranfälligkeit von Wahrscheinlichkeitsverteilungen. Technische Hochschule Aachen, 1979.
  • Tests und Schätzungen in Ausreißermodellen. Technische Hochschule Aachen, 1984.
  • mit Udo Kamps, Nicole Schweitzer: Characterizations of distributions via identically distributed functions of order statistics. Universität Dortmund, 1995.
  • mit Schettlinger, K, Fried, R: Real Time Signal Processing by Adaptive Repeated Median Filters. In: International Journal of Adaptive Control and Signal Processing 24, 2010. S. 346-362.
  • mit Fried, R., Einbeck, J.: Weighted Repeated Median Smoothing and Filtering. In: Journal of the American Statistical Association 102, 2007. S. 1300-1308.
  • mit Davies, P.L.: Breakdown and Groups with discussion and rejoinder. In: The Annals of Statistics 33, 2002. S. 977-1035.
  • mit Hilker, T.: A Note on Tyler's Modification of the MAD for the Stahel-Donoho Estimator. In: The Annals of Statistics 25, 1997. S. 2024-2026.
  • mit Davies, P.L.: The Identification of Multiple Outliers (with discussion and rejoinder). In: Journal of the American Statistical Association 88, 1993. S. 782-792.
  • Gelper, S. et al.: Robust Online Scale Estimation in Time Series: A Model-Free Approach. In: J Stat Plann Inference 139, 2009. S. 335-349.
  • mit Busch, A.: Spectral Change Detection for Deep-Hole Drilling. In: Statistics and its Interface 1, 2008. S. 115-123.
  • mit Davies, P.L.: Addendum to the discussion of "Breakdown and Groups". In: The Annals of Statistics 34, 2006. S. 1577-1579.
  • mit Imhoff, M., Fried, R.: Graphical Models for Multivariate Time Series from Intensive Care Monitoring. In: Statistics in Medicine 21, 2001. S. 2685-2701.
  • mit Tomkins, J.: On Stability of Intermediate Order Statistics. In: Journal of Statistical Planning and Inference 45, 1995. S. 175-183.

Auszeichnungen

  • 2015: Ehrendoktorwürde der Technischen Universität Łódź
  • 2014: Bürgerin des Ruhrgebiets
  • 2001: IREX-Award, verliehen vom Australian Research Council
  • 1987: Alfried Krupp-Förderpreis für junge Hochschullehrer
  • 1980: „Borchers-Plakette“ der RWTH Aachen für ausgezeichnete Dissertationen
  • 1976: „Springorum-Münze“ der RWTH Aachen für ausgezeichnete Abschlussarbeiten

Weblinks

Quellen

  1. K. G. Saur Verlag GmbH & Company: Kurschners Deutscher Gelehrten-Kalender 2009. Hrsg.: K. g. Saur. K. G. Saur Verlag GmbH & Company, München 2008, ISBN 978-3-598-23629-7, S. 5239.
  2. Alfried Krupp-Förderpreisträger
  3. Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung
  4. Neun Wissenschaftler verstärken acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften, Informationsdienst Wissenschaft, 16. Juni 2010
  5. http://www.acatech.de/de/aktuelles-presse/presseinformationen-news/news-detail/artikel/acatech-mitglieder-waehlen-fuenf-praesidiumsmitglieder-aus-ihren-reihen.html
  6. Kuratorium des DAAD. Abgerufen am 22. September 2016.
  7. Senat der Leopoldina. Abgerufen am 22. September 2016.
  8. http://www.munichre.com/de/ir/shareholder-information/corporate-governance/supervisory-board/index.html
  9. Doktorzy honoris causa od roku 2012. In: www.p.lodz.pl. Abgerufen am 22. September 2016.